Tierexporte stecken in langen Staus fest: Tierschützer fordern Transportmoratorium
Mehrere Tiertransporter mit Zuchtrindern aus Deutschland sind seit gestern auf dem Weg in den slowenischen Hafen Koper. Auf der Strecke müssen die Transporter mehrere EU-Ländergrenzen passieren.
Im Hafen Koper sollen die Tiere auf ein Schiff mit Bestimmungsland Eritrea verladen werden. Von dort wären die Zuchttiere dann 14 Tage an Bord, bis sie den Zielhafen in Eritrea erreichen.
„Afrika hat aktuell die Einreisebestimmungen für Europäer verschärft. Ob die Tiere oder die Besatzung in Eritrea das Schiff verlassen dürfen, weiss heute niemand“, kritisiert Iris Baumgärtner, Projektleiterin Tiertransporte bei der AWF. „Unklar ist auch, ob der Transport bereits an einer der EU-Binnengrenzen hängen bleibt“, ergänzt Iris Baumgärtner. „Seit Tagen beobachten wir die für Tiertransporte wichtigen Grenzübergänge in der EU. Wir erhalten Informationen von offiziellen Stellen und Informanten vor Ort. Viele berichten von kilometerlangen Staus, in denen Tiertransporte feststecken“.
Trotz restriktiver Massnahmen
Im Personenverkehr hat die EU den Warenverkehr nicht eingeschränkt. Typische Transitländer für Tierexporte wie Ungarn, Polen, Bulgarien und Tschechien halten ihre Grenzen offen für Tiertransporte. Auch Kroatien lässt Tiere ins Land. Kommen die Fahrer jedoch aus Risikogebieten, dürfen sie in Kroatien nicht mehr einreisen. Da sich die Risikogebiete dynamisch entwickeln und die EU-Mitgliedsländer stündlich die Grenzbestimmungen anpassen können, besteht für Tiertransporte an den Grenzen jederzeit die Möglichkeit, festzustecken.
„Es ist nicht zu verantworten, dass heute noch in Deutschland grenzüberschreitende Tiertransporte genehmigt werden im Glauben daran, dass die Grenzen entlang der Routen passierbar sind. Was für tagelange Transporte als Planung bei den Veterinärämtern eingereicht wird, kann bereits wenige Stunden später Makulatur sein“, kritisiert Iris Baumgärtner die Genehmigungspraxis in Deutschland und er EU.
Die Situation an den EU-Grenzen macht ein Moratorium von Lebendtiertransporten
zwingend notwendig, fordert die Animal Welfare Foundation. Die Staulänge an der deutsch-polnischen Grenze betrug die letzten Tage bis zu 40 Kilometer.
Quelle: Animal Welfare Foundation
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