Ersticken zweithäufigste Todesursache im häuslichen Umfeld und in der Freizeit
Ersticken ist in der Schweiz nach dem Sturz die zweithäufigste Todesursache im häuslichen Umfeld und in der Freizeit. Jedes Jahr passieren knapp 120 tödliche Erstickungsunfälle. Diese und viele weitere Erkenntnisse führt die Statistiksammlung „Status“ auf, welche die BFU veröffentlicht.
Sie gibt darin einen umfassenden Überblick über das gesamte Unfallgeschehen im Strassenverkehr, im Sport sowie im Bereich Haus und Freizeit. Diese Auswertungen ermöglichen es der BFU, Massnahmen zu ergreifen, um die Zahl der schweren Unfälle zu reduzieren.
Mehr als eine Million in der Schweiz wohnhafte Menschen verletzen sich in der Schweiz jedes Jahr bei Nichtberufsunfällen. Mehr als 37 000 verletzen sich dabei schwer, 1350 Fälle münden in eine Invalidenrente und fast 2400 Unfälle enden tödlich. Insgesamt ereignen sich 85 % der tödlichen Unfälle im häuslichen Umfeld und in der Freizeit.
Die häufigste Todesursache ist dabei der Sturz – mit rund 1680 Opfern jährlich. Es folgen Erstickungsunfälle mit rund 120 Todesfällen pro Jahr. Sechs von zehn Mal passiert der Unfall beim Essen. In 70 % dieser Fälle war das Opfer 65 Jahre alt oder älter.
Erstickungsunfälle werden selten sofort erkannt
Nur jeder zehnte Erstickungsunfall wird als solcher erkannt, obwohl die betroffene Person in rund zwei Dritteln der Fälle nicht alleine ist. Um jemandem helfen zu können, ist es unverzichtbar, Erstickungsanzeichen zu kennen: Kann die Person nicht atmen oder sprechen? Fasst sie sich an den Hals oder macht sie panische Bewegungen? Verfärbt sich die Haut blau? Ist dies der Fall, müssen sofort die Rettungskräfte alarmiert und deren Anweisungen befolgt werden. Um das Erstickungsrisiko zu senken, empfiehlt die BFU, ruhig und in sitzender Position zu essen.
Bei den Kindern werden jedes Jahr drei tödliche Erstickungsunfälle verzeichnet. Betroffen sind fast ausschliesslich Kinder unter vier Jahren. Kinder können nicht nur am Essen ersticken, sondern auch an Kleinteilen wie Knopfzellenbatterien, Magneten oder scharfen Gegenständen. Ausserdem drohen beim Verschlucken schwere innere Verletzungen.
Zahl der Verletzten im Strassenverkehr dürfte viermal höher sein
Der „Status 2020“ enthält auch die Bilanz zum Unfallgeschehen im Strassenverkehr und im Sport.
• Strassenverkehr: 2017 wurden ungefähr 21 000 Verletzte polizeilich registriert. Die BFU geht davon aus, dass die Zahl gemäss Hochrechnung in der Realität viermal höher ist. Die wichtigste Differenz betrifft sicherlich die Velofahrerinnen und -fahrer, wo das Verhältnis zwischen der Anzahl registrierter und geschätzter Verletzter 1:10 betragen dürfte – bei Autoinsassinnen und -insassen 1:2.
• Sport: Jedes Jahr verletzen sich ungefähr 419 000 Personen bei sportlichen Aktivitäten, davon 40 000 schwer oder mittelschwer. Am meisten Verletzungen werden bei Ballsportarten registriert (136 000), vor Wintersport- (90 000) und Bergsportarten (29 000).
Quelle: Beratungsstelle für Unfallverhütung
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