Wetter Schweiz: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm
Hinter der Kaltfront von gestern erreicht uns heute trockenere, aber auch labil geschichtete Luft. Das Resultat ist klassisches Rückseitenwetter mit einer Kombination aus Sonne, Wolken und einzelnen lokalen Schauern – letzteres vor allem entlang der Berge. Morgen sorgt der Wind wieder für mehr Schlagzeilen, wir geraten in das Windfeld von Sturmtief Luis.
Der heutige Freitag zeigt sich zwar windig und leicht wechselhaft, im Flachland kann sich die Sonne aber gut in Szene setzen. Die Quellwolken bleiben hier auch meist harmlos, entlang des Juras und der Alpen ist dagegen der eine oder andere Schauer möglich. Flocken fallen in diesem Fall oberhalb von rund 1000 Metern.
Im Norden Europas dreht aber nach wie vor Sturmtief Klaus seine Kreise, das Zentrum liegt zwischen Schottland und Island. Darin eingelagert bildet sich über dem Atlantik bis heute Abend ein sogenanntes Randtief, es erhält den Namen Luis. Die Wolken seiner Warmfront erreichen uns in der kommenden Nacht, im Westen und Norden kann gebietsweise etwas Regen mit dabei sein.
Morgen Samstag zieht Sturmtief Luis von den Britischen Inseln über die Nordsee in Richtung Dänemark. In seinem Schlepptau erreicht uns im Laufe des späteren Nachmittags oder Abends eine aktive Kaltfront.
Davor befinden wir uns aber noch für einige Stunden im Bereich des Warmluftsektors. Vor allem in der Zentral- und Ostschweiz beginnt der Samstag freundlich, in Graubünden ist es abgesehen von hohen Wolkenfeldern sogar recht sonnig. Im weiteren Tagesverlauf nimmt die Bewölkung mit Annäherung der Kaltfront von Nordwesten her stetig zu. Der Südwest- bis Westwind frischt auf und wird dabei bereits stark bis stürmisch. Die Temperaturen erreichen vor der Front 11 bis 14 Grad, im Rheintal liegen mit etwas Föhn 15 bis 16 Grad drin. Im Laufe des Nachmittags beginnen sich von Frankreich und Deutschland her erste Regengüsse auszubreiten, mit Durchzug der eigentlichen Front am späteren Nachmittag oder des frühen Abends kann es dann regelrecht schütten. Auch der Wind erreicht dann vielerorts sein Maximum! Ähnlich wie am Donnerstag erwarten wir im Flachland Böenspitzen von 70 bis 80 km/h, in freien Lagen sind es 90 bis 100 km/h. Auch auf den Bergen tobt erneut ein veritabler Sturm, in exponierten Gipfel- und Kammlagen gibt es Orkanböen mit Spitzen zwischen 120 und 150 km/h!
Die Schneefallgrenze sinkt am Abend hinter der Front rasch unter 1000 Meter, mit einer straffen nordwestlichen Strömung erreicht uns kältere Luft – und dies nachhaltig. Bis zum Sonntagmorgen schaffen es die Schneeflocken bereits bis auf 500 Meter.
Der Sonntag selbst gestaltet sich im Flachland der Alpennordseite wechselhaft und nach wie vor windig, zwischen den Wolken zeigt sich aber auch mal die Sonne. Neben längeren trockenen Phasen gibt es gelegentliche Schauer, die Schneefallgrenze variiert in einem Bereich von 500 bis 600 Metern. Entlang des Alpennordhangs staut sich die feucht-kalte Luft. Die Wolken sind kompakter und die Schauer häufiger.
Es ist dies erst der Auftakt zu einer länger anhaltenden kalt-kühlen Wetterphase, der Winter gibt noch einmal ein Lebenszeichen von sich und drängt den Frühling in die Defensive. Bis Mitte der Woche gibt es schubweise immer wieder neue Niederschläge, der Schwerpunkt liegt entlang der Berge. Dabei kann es besonders am Dienstag und Mittwoch bis in tiefe Lagen schneien. Vor allem in den Voralpen und entlang des Alpennordhangs kommen so bis Donnerstag grosse Neuschneemengen zusammen. Oberhalb von rund 1000 Metern sind verbreitet 30 bis 75 Zentimeter Neuschnee möglich, in den Hochalpen teilweise deutlich über 1 Meter.
Grafiken finden sich hier.
Quelle: MeteoNews
Titelbild: Victor Maschek – shutterstock.com