Kapo AI präsentiert die Polizeiliche Kriminalstatistik 2020

Seit 2009 wird die Polizeiliche Kriminalstatistik nach einheitlichen Vorgaben des Bundesamtes für Statistik erstellt. Die im Kanton Appenzell Innerrhoden zur Anzeige gebrachten Straftaten werden jährlich darin erfasst und ausgewertet.

Kriminalität und deren Entwicklung in Zahlen zu fassen und diese zu interpretieren kann wichtige Aufschlüsse zu Tendenzen geben. Diesen kann die Polizei mittels Prävention und Repression entgegenwirken und ihren Grundauftrag erfüllen.

Die Interpretation der absoluten und relativen Zahlen bietet aber auch Gefahren, da hinter strafbaren Handlungen per Definition menschliches Verhalten steht. Mangels Vorhersehbarkeit desselben und einem natürlichen, heterogenen Verhalten der Bevölkerung ergeben sich jährlich variierende Ereigniszahlen, die nicht klar einer Tendenz zugeordnet werden können, sondern das Resultat von individuellem Verhalten sind. Aus diesem Grund dürfen die relativen Kennzahlen, insbesondere in Bereichen mit kleinen Fallzahlen, nicht überinterpretiert werden.

Die Gesamtkriminalität liegt im Jahr 2020 mit 398 erfassten Straftaten +20.2% über den Auswertungsresultaten des Vorjahres.

5-Jahres-Rückblick:

2020 398 +20.2%
2019 331 -16.8%
2018 398 -13.7%
2017 461 -23.0%
2016 599 +39.0%

Nach einer Abnahme von -16.8% im Jahr 2019 hat die Zahl der Straftaten dieses Jahr damit wieder zugenommen, was auf einen Anstieg der angezeigten Delikte nach Strafgesetzbuch (+46 Delikte) zurückzuführen ist.

Bei den Gewaltstraftaten, also den Delikten gegen Leib und Leben, wurde ein Anstieg (+24 Delikte) verzeichnet. Wie einleitend erwähnt, sind diese auf individuelles menschliches Verhalten zurückzuführen, eine Tendenz ist hier nicht ableitbar.

Mehr als die Hälfte aller angezeigten Delikte betreffen strafbare Handlungen gegen das Vermögen. In diese Kategorie fallen auch Einbruchdiebstähle, die im 2020 öfters als im Vorjahr zu verzeichnen waren (+7 Delikte). Hier offenbaren sich die Grenzen der Methodik der Statistikerstellung, handelt es sich bei den Ermittlungen bei Delikten gegen das Vermögen oftmals um langandauernde Verfahren, deren Aufklärung aufgrund zeitlicher Abstände nicht mehr statistisch abgebildet wird.

Die stetig voranschreitende Digitalisierung wurde durch die COVID-19 Pandemie im Jahr 2020 nochmals beschleunigt, was sich in einer Zunahme der Onlineaktivitäten der Bevölkerung, sei es im gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Bereich, zeigt. Erfahrungsgemäss passen sich Täter den herrschenden Gegebenheiten schnell an und sind dort aktiv, wo sie sich schnellen Erfolg mit kleinem Risiko versprechen.

In der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 wird der digitalen Kriminalität vermehrt Rechnung getragen, indem bei prädestinierten Straftatbeständen der für die Tat verwendete Modus in „Cybermodus“ und „anderer Modus“ unterteilt aufgeführt wird.

1) Zu dieser Kategorie gehören „Nicht-Cyber“, unbekannte oder fehlende Tatvorgehen.

Von 18 zur Anzeige gebrachten Betrugsfällen wurden 14 im letzten Jahr mit einem Cybermodus, also im digitalen Raum, verübt. Ebenfalls auffallend hoch – 2020 in 4 von 5 Fällen – ist der Einsatz von digitalen Mitteln bei der Verbreitung von verbotener Pornografie. Ein weiterer Anstieg konnte bei betrügerischen Kleinanzeigen beobachtet werden.

Gesamthaft betrachtet ergibt sich also das Bild, dass der digitale Raum als Tatort weiter an Bedeutung gewinnt. Die meisten Cyberdelikte sind im Bereich der Wirtschaftskriminalität zu finden und werden mit stetig angepassten Vorgehensweisen verübt. Die Polizei betreibt zur Prävention dieser Straftaten permanent aktive Aufklärungsarbeit über geeignete Kanäle, um die Bevölkerung über die neusten Modi Operandi der Täter zu informieren.

 

Quelle: Kapo AI
Titelbild: Symbolbild © Kapo AI

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