Aufpassen! Kinder überraschen – auch auf dem Velo

Auf dem Weg in die Schule, zum Sport oder in den Musikunterricht – in der wärmeren Jahreszeit steigen viele Kinder vermehrt aufs Velo. Insgesamt verletzen sich jedes Jahr rund 50 Kinder bei Velounfällen schwer, zwei Kinder sterben.

Die BFU richtet deshalb den Fokus ihrer Schulwegkampagne in diesem Frühling auf die jungen Velofahrerinnen und Velofahrer.

Je älter Kinder werden, desto mehr entdecken sie die Welt ohne ihre Eltern – gerne auch mit dem Velo. Das spiegelt sich in der Unfallstatistik: Rund 50 Kinder bis 14 Jahre verletzen sich pro Jahr mit dem Velo im Strassenverkehr schwer. Zwei Kinder verlieren jährlich bei einem Velounfall ihr Leben. Ab dem Alter von 12 Jahren verletzen sich mehr Kinder auf dem Velo als zu Fuss.

Jede zweite Kollision verursachen die Kinder

Die Unfallstatistik legt ausserdem offen: In zwei von drei Velounfällen stossen Kinder mit einem Fahrzeug oder einem Fussgänger, einer Fussgängerin zusammen; meist bei Kreuzungen oder Einmündungen. In jedem zweiten Fall verursacht das Kind den Zusammenstoss. „Die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für Gefahren sind bei Kindern noch nicht ausgereift, die Bewegungsabläufe noch nicht automatisiert“, erklärt Andrea Uhr, Verkehrspsychologin und Forscherin bei der BFU. „Beim Velofahren muss man treten, lenken, schauen, vorausdenken, reagieren. Damit hat das Kind koordinativ und kognitiv sehr viel zu tun“, so Uhr weiter. „Deshalb ist es wichtig, mit Kindern viel zu üben: zuerst auf dem Vorplatz oder Hof, dann auf Quartierstrassen und später im anspruchsvolleren Strassenverkehr.“

Erst wenn sich Kinder nicht mehr aufs Fahren konzentrieren müssen, können sie ihre Aufmerksamkeit voll auf die Umgebung richten. Und gerade der Strassenverkehr verlangt Kindern einiges ab. Besonders schwierig sind etwa Vortrittsregeln: Wer darf als Erstes losfahren und weshalb? Um die Situation richtig einzuschätzen, benötigen Kinder meist einen Moment länger.

Risiken für Jugendliche

Auch Jugendliche verhalten sich im Strassenverkehr noch nicht immer zuverlässig. Bei ihnen spielen andere Risikofaktoren eine Rolle. Jugendliche sind risikofreudiger und neigen dazu, sich zu überschätzen. Der Blick für Gefahren und für die eigene Verletzlichkeit wird ausgeblendet. Ausserdem tragen Jugendliche beim Velofahren seltener einen Helm als Kinder.

BFU-Schulwegkampagne neu auch zum Thema Velo

All diesen entwicklungspsychologischen Faktoren trägt die BFU Rechnung – mit einer umfassenden Analyse der Unfalldaten. In Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Fonds für Verkehrssicherheit FVS verstärkt sie ihre Schulwegkampagne mit dem Themenschwerpunkt Velo und rollt eine zusätzliche, nationale Kommunikationswelle aus. Mit Plakaten, Radio-Spots und Videos sowie auf der Website doppelt-aufpassen.ch werden Verkehrsteilnehmende darauf aufmerksam gemacht, dass Kinder im Strassenverkehr überraschen – auch auf dem Velo.

Das können Autofahrerinnen und Autofahrer tun

  • Zu Kindern auf dem Velo mindestens 1,5 m Abstand halten.
  • Bei Kreuzungen, Einmündungen und Kreiseln besonders vorsichtig sein – auch bei eigenem
  • Auf Velos auf dem Trottoir achten (neu ist das Fahren darauf bis 12 Jahre erlaubt, sofern kein Radweg/Radstreifen vorhanden ist).
  • Genau hinschauen: Kinder werden auf dem Velo leicht übersehen.
  • Mit allem rechnen – auch bei Jugendlichen auf dem Velo.

Das können Eltern und Kinder tun

  • Velofahren abseits der Strasse üben.
  • Kinder auf dem Velo sichtbar machen, z. B mit hellen Kleidern, Reflektoren und Licht am Tag.
  • Kinder erst dann allein auf die Strasse lassen, wenn sie dazu fähig sind.
  • Immer einen Velohelm tragen.

 

Quelle: Beratungsstelle für Unfallverhütung
Bildquelle: doppelt-aufpassen.ch

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