Erwachsene fangen Schweinswal und animieren Kinder zum Streicheln – streng geschütztes Tier verendet

Grömitz Ostseestrand. Am Freitag, 09.07., wurde der in Ostholstein tätige Seehundjäger zur Mittagszeit darüber informiert, dass mehrere Erwachsene einen kleinen Schweinswal im Badegebiet von Grömitz eingekesselt und gefangen hatten, um ihn an der Wasseroberfläche zu halten.

Es sollen über 20 Kinder ins Wasser gerufen worden sein, die dann den Schweinswal festgehalten, umarmt und gestreichelt haben sollen. Nach Zeugenaussagen war das Tier zunächst noch agil, sei dann aber schwächer geworden. Schlussendlich ist es im Badegebiet verendet.

Der zu den streng geschützten und stark gefährdeten Tierarten zählende Schweinswal wurde geborgen und an den Seehundjäger übergeben. Dieser veranlasste einen sofortigen Transport zum Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) nach Büsum. Bei der Erstsektion wurde festgestellt, dass der Wal Herz- und Lungenwürmer hatte. Von der Ärztin konnte nicht ausgeschlossen werden, dass der Wal aufgrund des intensiven Kontaktes mit den Menschen verendet ist.

Aufgrund dieser Erkenntnisse ist seitens der Wasserschutzpolizeistation Fehmarn und der Lübecker Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts einer Straftat nach § 71 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eingeleitet worden.

Diese Vorschrift stellt es unter anderem unter Strafe, wenn wildlebenden Tieren der streng geschützten Arten nachgestellt wird, sie gefangen, verletzt oder getötet werden. Vorsätzliches Handeln wird gem. § 71 Abs. 1 BNatschG mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe bestraft, Fahrlässigkeit mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe.



Warnung

Es sind sog. Zoonosen nicht auszuschließen. Dabei handelt es sich um Infektionskrankheiten, die von Viren, Bakterien, Pilzen, Protozoen und anderen Parasiten verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.

Die Ermittler suchen nach Zeugen des Vorfalles. Diese mögen sich telefonisch unter der Rufnummer +49 (0) 43 71 / 5030860 melden oder eine E-Mail an fehmarn.wspst@polizei.landsh.de senden.

Da zwischenzeitlich ein Bettenwechsel in der Tourismusregion Ostseebucht stattgefunden hat, wäre ein überregionaler Zeugenaufruf wünschenswert.

Meldung vom 27.07.2021 – 15:41

Grömitz Ostseestrand. Am 09.07.21 war der in Ostholstein tätige Seehundjäger zur Mittagszeit darüber informiert worden, dass mehrere Erwachsene einen kleinen Schweinswal im Badegebiet von Grömitz eingekesselt und gefangen hatten, um ihn an der Wasseroberfläche zu halten. Die Wasserschutzpolizeistation Fehmarn und die Lübecker Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts einer Straftat nach § 71 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG).

Auf den Zeugenaufruf der Ermittler haben sich bislang nur einige wenige Personen gemeldet und Angaben zu dem Vorfall gemacht. Unter ihnen war allerdings auch ein Mann aus Nordrhein-Westfalen, der mitgeteilt hat, er sei einer der Erwachsenen gewesen, die im Wasser bei dem Tier waren.

Der Mann wird nunmehr als Beschuldigter in dem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren geführt und es wird ihm rechtliches Gehör zu dem Vorwurf einer Straftat nach § 71 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG gewährt werden. Bei dem Mann handelt es sich nicht um die mit einem Neoprenanzug bekleidete Person, die auf den bislang verpixelt veröffentlichten Fotos und dem Video abgebildet war.

Den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Genehmigung der Öffentlichkeitsfahndung durch Veröffentlichung der unverpixelten Bilder bzw. des Videos hat das Amtsgericht Lübeck durch Beschluss vom 26.07.2021 abgelehnt, weil das Gewicht der Straftat nicht so erheblich sei, dass der mit der Öffentlichkeitsfahndung verbundene intensive Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der abgebildeten Person angemessen und verhältnismäßig wäre.

Zeugen des Vorfalles werden weiterhin gebeten, sich telefonisch unter der Rufnummer +49 (0) 43 71 / 5030860 zu melden oder eine E-Mail an fehmarn.wspst@polizei.landsh.de zu senden.

 

Quelle: Lübecker Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Lübeck
Bildquelle: Polizeidirektion Lübeck

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