Wetteraussichten: Zuerst Tief-, dann Hochdruckeinfluss
Der gestrige Sonntag stand auf der Alpennordseite im Zeichen des Föhns. Im Süden regnete es bereits seit Samstag – zunächst nur gelegentlich und leicht, zuletzt aber immer kräftiger.
In Robiei fielen in den letzten 48 Stunden bereits über 120 mm, und in den kommenden Stunden kommt entlang des Alpensüdhangs noch einiges dazu.
Eingebettet in eine straffe südliche Höhenströmung erstreckt sich quer über den Alpenraum eine markante Luftmassengrenze. Das Regenband dieser quasi stationären Kaltfront liegt aktuell entlang des Juras, auch hier kam in den letzten Stunden schon einiges an Regen zusammen. Dieses Regenband verlagert sich nicht weiter nach Osten, sondern wird heute durch die starke südliche Strömung praktischen zerrissen.
Im Süden bis Mittwochmorgen noch einmal viel Regen
Im Süden staut sich die feuchte-milde Luft, über dem westlichen Mittelmeer hat sich zudem ein kleines Tief gebildet. Es verlagert sich bis morgen Dienstag zunehmend nach Norditalien – durch seine Rotation gegen den Uhrzeigersinn wird der Staueffekt weiter verstärkt. In der Folge regnet es morgen im Süden anhaltend und intensiv! Zunächst liegt der Schwerpunkt zwischen dem Simplongebiet und dem westlichen Tessin, später verlagert er sich langsam weiter ostwärts.
Die Niederschläge halten auch in der Nacht zum Mittwoch noch an, lassen dabei aber langsam nach. Am Mittwochmorgen beruhigt sich das Wetter. Zu den bislang bereits gefallenen Regenmengen kommen in den nächsten 48 Stunden noch einmal 100 bis 200 mm dazu. Die Schneefallgrenze ist dabei hoch, sie liegt typischerweise im Bereich von 2500 bis 3000 Metern. Dadurch kommt viel Wasser in den Abfluss, was Bach- und Flusspegel anschwellen lässt. Es besteht die Gefahr von kleinräumigen Überschwemmungen und Vermurungen. Die Wasserpegel der Seen sind aktuell aber relativ tief, sie sollten diese Mengen gut aufnehmen können.
Im Norden am meisten Regen in den Alpen, erst zur Wochenmitte sinkende Schneefallgrenze
Wie eingangs bereits erwähnt breitet sich der Regen auf der Alpennordseite nicht von Westen her aus. Die starke südliche Höhenströmung und das sich annähernde Tief schieben die feuchte Mittelmeerluft über die Alpen. Im zentralen und östlichen Flachland bleibt er Himmel heute zwar wolkenverhangen, es regnet aber nur ab und zu. Im Wallis, dem Berner Oberland, der Gotthardregion sowie der Surselva und dem Rheinwald ist es bereits deutlich häufiger nass. Auch hier ist die Schneefallgrenze ähnlich hoch wie im Süden.
Tagsüber sind die Intensitäten noch gering bis mässig, in der kommenden Nacht verstärken sich die Niederschläge. Morgen Dienstag regnet es vor allem in der Zentral- und Ostschweiz sowie in Graubünden häufig, am Nachmittag verlagert sich der Regenschwerpunkt langsam immer weiter ostwärts. In der Romandie ist es dagegen am Vormittag trocken und zum Teil sogar recht freundlich, zwischen den Wolken zeigt sich die Sonne. Im Laufe des Nachmittags verdichtet sich die Bewölkung dann aber auch hier wieder, eine zu einem Tief bei den Britischen Inseln gehörende Kaltfront bringt neue Regengüsse. Die Temperaturen erreichen zwischen 14 und 17 Grad, dazu frischt der Südwest- bis Westwind vor allem im westlichen Flachland böig auf.
In der folgenden Nacht überquert uns die Kaltfront, die Niederschläge verlagern sich zunehmend an die Alpen. Im Zuge dessen sinkt auch die Schneefallgrenze unter 2000 Meter, am Mittwochmorgen fallen Flocken auf 1500 bis 1700 Meter herab. Über die gesamte Periode fallen im Flachland 15 bis 30 mm Regen, entlang der Alpen und Voralpen sind es 30 bis 50 mm. Die grössten Niederschlagsmengen ergeben sich in den ans Tessin und an Italien angrenzenden Regionen mit 60 bis 80 mm.
Niederschlagsmengen in den kommenden 48 Stunden
Am Mittwoch selbst stellt sich wechselhaftes Rückseitenwetter ein. Im Flachland gibt es einen Mix aus Sonne, Wolken und nur noch einzelnen Regenspritzern; entlang der Berge sind die Schauer noch etwas zahlreicher, nennenswerte Mengen ergeben sich aber auch hier nicht mehr. Die Temperaturen erreichen 14 bis 15 Grad, dazu weht leichter bis mässiger Westwind. Im Süden bessert sich das Wetter rasch, in den Tälern kommt Nordföhn auf. Mit seiner Unterstützung sind bis zu 22 Grad möglich.
Ab Donnerstag beginnt sich über Mitteleuropa eine ausgedehnte Hochdruckzone aufzubauen, sie verbindet in weiterer Folge das Azorenhoch mit einem Russlandhoch. Die Luft im Alpenraum wird dadurch von oben her abgetrocknet, auf der Alpennordseite wird in den tieferen Niveaus in Kombination mit der sich einstellenden Bisenströmung aber der Hochnebel zunehmend zum Thema. Das Temperaturniveau entspricht der Jahreszeit, die Höchstwerte orientieren sich aus heutiger Sich an der 15-Grad- Marke. Im Süden kann sich die Sonne weiterhin gut in Szene setzen, mit Maxima um 20 Grad ist wärmer als im Norden.
Tabellen und Karten finden sich hier.
Quelle: MeteoNews
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