Sinus 2021: Senioren und Kinder verunfallen oft zu Fuss
Im Schweizer Strassenverkehr sind in den letzten fünf Jahren durchschnittlich 220 Personen getötet und mehr als 3700 schwer verletzt worden. Die neue Publikation „Sinus 2021“ der BFU zeigt: Bei welcher Art der Mobilität die Menschen am häufigsten verunfallen, ist altersabhängig.
Kinder trifft es vor allem, wenn sie zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs sind, junge Erwachsene beim Auto- oder Motorradfahren, Erwachsene beim Motorradfahren, Seniorinnen und Senioren ab 75 Jahren wiederum zu Fuss. Dies gilt es bei der Unfallprävention zu berücksichtigen.
Bei Unfällen auf Schweizer Strassen haben in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 220 Menschen ihr Leben verloren, über 3700 pro Jahr verletzen sich schwer. Die gute Nachricht: Das sind weniger als in der Vergangenheit. Die schlechte: Nicht alle Verkehrsteilnehmenden profitieren von den Verbesserungen. Die Publikation „Sinus 2021“ der BFU zeigt unter anderem, dass sich die Unfallstatistiken verschiedener Altersgruppen stark unterscheiden – unter anderem abhängig davon, wie oft sie auf welche Art unterwegs sind.
Kinder: Das Risiko geht mit
Kinder bis 14 Jahre werden vergleichsweise oft zu Fuss in Verkehrsunfälle verwickelt. Etwas mehr als ein Drittel dieser Unfälle passiert auf dem Schulweg. Von jeweils 100 000 Kindern werden jährlich sieben als Fussgänger schwer oder tödlich verletzt. Immerhin zeigen hier die anhaltenden Präventionsanstrengungen Wirkung: Seit Jahren sinken die Zahlen tendenziell. Dies gilt auch für die Velounfälle bei Kindern – von diesen sind vor allem ältere Kinder betroffen.
Erwachsene: Viele Motorradunfälle
Wenn im Teenager-Alter die Motorräder hinzukommen, ändert sich das Risikoprofil fast schlagartig: Die relative Unfallhäufigkeit mit Motorrädern ist bei den 18- bis 24-Jährigen so hoch wie sonst bei keiner Altersgruppe und Fortbewegungsart; Fussgängerunfälle verlieren in diesem Alter an statistischer Relevanz. In Zahlen: Von jeweils 100 000 jungen Menschen in diesem Alter werden pro Jahr 26 bei einem Motorradunfall schwer oder tödlich verletzt. Bei Autounfällen sterben in dieser Altersgruppe jährlich 19 von 100 000 Personen – auch dies ist die höchste relative Unfallhäufigkeit aller Autofahrenden. Junglenkende verunfallen mit dem Auto somit auch häufiger als Seniorinnen und Senioren (mit jährlich 14 von 100 000 Personen).
Auch bei den 25- bis 44-Jährigen sowie bei den 45- bis 64-Jährigen dominieren Motorradunfälle die Statistik. Motorräder sind in beiden Altersgruppen das Verkehrsmittel, mit dem die meisten schweren Unfälle passieren.
Mehr tödliche Unfälle im Alter 75+
Personen ab 75 Jahren erleiden öfter schwere Verkehrsunfälle zu Fuss als alle anderen Altersgruppen. Aufgrund der körperlichen Verletzlichkeit enden Unfälle für diese Altersgruppe zudem viel häufiger tödlich als für jüngere Menschen. Von jeweils 100 000 Personen über 75 Jahren erleiden im Lauf eines Jahres 19 einen tödlichen Fussgängerunfall. Wie der „Sinus 2021“ weiter zeigt, sind die Unfallzahlen bei den über 75-Jährigen zuletzt insgesamt gestiegen. Ein Grund dafür sind demografische Veränderungen: Es gibt mehr ältere Menschen, und diese bleiben oft länger mobil als in der Vergangenheit. Hinzu kommen neuere Mobilitätsformen wie etwa das E-Bike.
Die BFU hat die Risikoprofile jeder einzelnen Altersgruppe im Blick. Das Engagement der BFU in der Forschung, Bildung, Infrastrukturberatung und Kommunikation richtet sich jeweils nach den massgeblichen Zahlen aus der Unfallstatistik. Die jährlich erscheinende Publikation „Sinus“ mit ihren kurz- und langfristigen Auswertungen liefert dafür wichtige Grundlagen.
Sinus – „Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr“ – ist eine jährliche Publikation der BFU und des Fonds für Verkehrssicherheit FVS. Es handelt sich um ein statistisches Referenzwerk für Strassensicherheitsfachleute und alle Interessierten. Verschiedene Indikatoren (z. B. Verletzungen, Verkehrsdelikte, individuelles Schutzverhalten, Einstellung zum Thema Sicherheit) helfen, die aktuelle Situation zu beschreiben, die Entwicklung der Verkehrssicherheit zu verfolgen und Probleme zu identifizieren. Daraus leitet die BFU ihre Prioritäten und Präventionsschwerpunkte ab.
Quelle: Beratungsstelle für Unfallverhütung
Titelbild: Laiotz – shutterstock.com