Wetter-Schweiz: Gegen die östlichen Alpen hin teilweise bewölkte Nacht

Generell bestimmte auch heute ein Hoch über Südschweden das Wetter in der Schweiz. Ein Höhentrog zog allerdings in der Nacht auf heute über die Schweiz hinweg nach Süden. Er hatte zur Folge, dass besonders in den östlichen Alpen die Nacht vorübergehend bewölkt war, lokal kam es in Nord- und Mittelbünden sogar zu schwachem Niederschlag. Tagsüber wandelte sich die Wolkendecke in aufgelockerte Quellbewölkung um.

Sonst dominierte in der Schweiz einmal mehr die Sonne.


Zwar schien auch im Kanton Uri und in Nord- und Mittelbünden überwiegend die Sonne. Wolkenfelder und Dunst liessen jedoch erkennen, dass die Atmosphäre nicht ganz stabil war. Bildquelle: https://andermatt-sedrun.roundshot.com/gemsstock/.

Nächtliche Bewölkung besonders von den Urner Alpen bis nach Nord- und Mittelbünden

Ein Höhentrog, welcher von Russland bis nach Mitteleuropa reichte, zog in der Nacht über die Ostalpen nach Süden. Er brachte besonders in den östlichen Landesteilen eine spürbare Abkühlung von bis zu 4 Grad. Zudem wurde auch die Atmosphäre besonders im Bereich von rund 3000 Metern vorübergehend angefeuchtet, was sich in Nord- und Mittelbünden, aber auch im Glarner- und Urnerland in recht kompakter Bewölkung äusserte. Tagsüber strömte wieder trockenere Luft nach und die Schichtewölkung wandelte sich in aufgelockerte Quellbewölkung um.


Geopotential und relative Luftfeuchtigkeit heute, den 4. März 2022, um 0 UTC. Der Höhentrog liegt über den Alpen und zieht in der Folge (nicht gezeigt) südwärts weiter.

Auf dem Arni ob Amsteg konnten Frühaufsteher um 6 Uhr LT klar erkennen, dass der Himmel von einer recht komakten Wolkenschicht überzogen war. Bildquelle: https://www.foglia.org/webcam/arni/.

Um 11 Uhr LT hatte sich die Wolkenschicht bereits in Quellbewölkung umgewandelt, es war jedoch noch stark dunstig. Bildquelle: https://www.foglia.org/webcam/arni/.

Am Nachmittag um 15 Uhr LT war die Quellbewökung zwar immer noch da, jedoch hat sich der Dunst deutlich verringert. Bildquelle: https://www.foglia.org/webcam/arni/.

Grimseler im Goms

Die nördliche bis nordöstliche Höhenströmung löste im Goms den sogenannten Grimseler aus. Der Grimseler strömt- wie es der Name sagt – vom Grimsel her ins Goms. Dabei fällt er von Norden her nach Oberwald hinunter und strömt dann als Nordostwind das Goms hinab.

Im Sommer entsteht der Grimseler übrigens oft auch ohne nördliche Höhenströmung. Durch die starke Erwärmung entsteht nämlich im Goms ein Hitzetief, welches die Luft vom kühleren Berner Oberland ansaugt und so einen spürbaren Wind auslöst, welcher den Grimsel von Norden her überquert und dann ins Goms absinkt.

Der Grimseler ist besonders häufig in Oberwald spürbar, wo er teilweise sogar die Baumformen beeinflusst. Heute war er nicht speziell stark, löste aber in Ulrichen immerhin Böenspitzen von knapp 60 km/h aus. Bei kräftigen Grimseler sind beispielsweise in Oberwald (Partnermessstation Meteogroup) schon Böenspitzen von über 80 km/h gemessen worden.


Temperatur [° C], mittlerer Wind während 10 Minuten [km/h], und Böenspitze während 10 Minuten [km/h] heute, den 4. März 2021, bis um 14 UTC. Mit durchschnittlich 40 km/h piff einem der Grimseler heute in Ulrichen recht scharf um die Ohren. Zeitweise wirkte er schon in der Nacht und liess den in Ulrichen sonst üblichen Kaltluftsee nur stark abgeschwächt entstehen.

Heute um die Mittagszeit wies der Himmel im Goms zwar nur wenig Bewölkung auf. Sie und der leichte Dunst liessen jedoch erahnen, dass die Subsidenz nicht so stark wirkte wie sonst unter Hochdruckeinfluss üblich. Bildquelle: https://obergoms.roundshot.com/ulrichen/.

Nordwind zum x-ten in den oberen Tälern der Alpensüdseite

Wie nicht selten in den letzten Monaten – um es einmal gelinde auszudrücken – kamen die oberen Täler der Alpensüdseite in den «Genuss» von nördlichen Winden. Verantwortlich war ebenfalls der Höhentrog mit der damit verbundenen Kaltluftadvektion zu den Alpen. Die Kaltluft überströmte dabei die Alpenpässe und fiel dann die in die Täler der Alpensüdseite hinunter. Betroffen waren unter anderem das Puschlav, das Bergell, das Misox, das Bleniotal, die Leventina sowie das Chrummbachtal (Simplonsüdseite). Teilweise stiess der Nordwind sogar bis in tiefe Lagen vor, so bis mindestens Biasca. Er bewirkte dort eine Temperatur von maximal 15.2 Grad, während es beispielsweise im Stabio im Mendrisiotto nur für 11 Grad reichte.


Tageshöchsttemperatur heute, den 4. März 2022, bis um 16 UTC. Mit bis zu 15 Grad konnten in den tiefen Tallagen des Nordtessins und Südbündens einmal mehr die höchsten Temperaturen notiert werden.

Im Gegensatz zum Nordtessin beeinflusste heute im Locarnese und im Sottoceneri der Dunst das Wetter auf seine Art und Weise. Dies war ein Vorgeschmack auf die hochnebelartige Bewölkung, welche in der Nacht auf morgen auf der Alpensüdseite erwartet wird. Bildquelle: https://casaberno.roundshot.com/.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Artikelbild: Symbolbild © Wirestock Creators – shutterstock.com

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