Kanton Bern: Verkehrsunfallstatistik 2021 – leicht höhere Unfallzahlen
Die Anzahl der von der Kantonspolizei Bern registrierten Verkehrsunfälle ist im Jahr 2021 auf tiefem Niveau geblieben, jedoch leicht angestiegen.
Die Anzahl der tödlich verletzten Personen ist insgesamt zurückgegangen.
Das dritte Jahr in Folge waren keine Kinder oder Jugendliche als Todesopfer zu beklagen. Es wurden weniger Velo- und E-Bike-Lenkende verletzt oder getötet, jedoch wurden mehr E-Trottinett-Lenkende verletzt.
Die Kantonspolizei Bern hat im Jahr 2021 insgesamt 5’525 Verkehrsunfälle rapportiert und verzeichnet damit gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 326 Fälle. Zugenommen hat sowohl die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden (+224), als auch die Zahl der Unfälle, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind (+102). Insgesamt wurden im Jahr 2021 3’021 Personen bei Unfällen auf Berner Strassen verletzt.
Jedes Todesopfer im Strassenverkehr ist eines zu viel. Nach einer leichten Zunahme im Vorjahr (+2 Verkehrstote) haben im Jahr 2021 noch 17 (-6) Personen ihr Leben auf Berner Strassen verloren. Dies ist der tiefste Wert seit der Erfassung der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik. Erfreulich bleibt, dass 2021 im Kanton Bern das dritte Jahr in Folge weder Kinder noch Jugendliche bei Verkehrsunfällen getötet wurden.
Langsamverkehr
In der Kategorie des Langsamverkehrs wurden im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger Unfälle verzeichnet. Dies in allen Fahrzeugkategorien, ausser den E-Trottinetten und den E- Rollern, was auf deren weiter zunehmende Verbreitung zurückzuführen sein dürfte. Zugleich wurden auch mehr zu Fuss gehende (+10.09%) und mehr Kinder verletzt (+11.89%).
Unfallörtlichkeiten
Mit Blick auf die Unfallörtlichkeiten lässt sich festhalten, dass sich innerorts (+176), wie ausserorts (+51), aber auch auf Autobahnen (+99) mehr Unfälle ereignet haben. Innerorts und auf Autobahnen sind Zunahmen bei der Anzahl der Unfälle mit Verletzten zu verzeichnen. Zu erwähnen ist, dass 2021 auf den Autobahnen im Kanton Bern niemand aufgrund eines Unfalls ums Leben kam. Auch innerorts sind weniger Todesopfer zu beklagen (2020: 10, 2021: 7).
Personen nach Alter
Im Gegensatz zu den Vorjahren hat die Kategorie der Personen im Alter von über 64 Jahren weniger Unfälle verursacht, als jene der 18 bis 24-Jährigen. Es ist jedoch in beiden Altersgruppen eine Zunahme festzustellen. Den im Jahr 2021 insgesamt 962 (+51) registrierten Unfällen mit Beteiligung von Seniorinnen und Senioren ging wie im Vorjahr meist ein Missachten des Vortritts voraus. Die 987 (+131) Verkehrsunfälle, in die junge Erwachsene involviert waren, waren auch 2021 hauptsächlich auf mangelnde Fahrpraxis oder auf eine nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen.
Häufigste Unfallursache auch 2021 weitgehend unverändert
Über alle registrierten Verkehrsunfälle gesehen, handelte es sich meist um Schleuder- und Selbstunfälle (2’216 oder 40.1%), Auffahrunfälle (946 oder 17.1%) oder Einbiegeunfälle nach Vortrittswiderhandlungen (643 oder 11,6%). Der Anteil dieser drei Unfalltypen an der Gesamtzahl der Unfälle bewegt sich damit im selben Bereich wie 2020.
Innerorts führten auch 2021 vor allem Vortrittswiderhandlungen zu Unfällen. Zu den häufigsten Ursachen gehörten innerorts aber auch Fahrfehler, wie etwa das zu weit rechts fahren oder momentane Unaufmerksamkeit. Im Ausserortsbereich waren vor allem das Nichtanpassen der Geschwindigkeit oder mangelnde Fahrpraxis bei den meisten Verkehrsunfällen ursächlich. Auf den Autobahnen wiederum verursachten Verkehrsteilnehmende auch 2021 wie im Vorjahr die meisten Verkehrsunfälle aufgrund ungenügenden Abstands, mangelnder Rücksichtnahme beim Fahrstreifenwechsel und wegen momentaner Unaufmerksamkeit.
Schwerpunkt Langsamverkehr bleibt 2022 im Fokus
Auch 2021 ist beim Langsamverkehr ein hoher Anteil schwer verletzter Personen nach Unfällen mit Personenschaden festzustellen, was mitunter auf den fehlenden Schutz durch eine Karosserie zurückzuführen ist. Insbesondere bei E-Trottinetten und E-Scootern dürfte die anhaltende Zunahme der Unfälle auch auf die zunehmende Verbreitung dieser Fortbewegungsmittel zurückzuführen sein. Es lässt sich beim Langsamverkehr aber zugleich auch ein hoher Anteil an selbstverursachten Unfällen mit Verletzungsfolge feststellen.
Der Langsamverkehr bleibt für die Kantonspolizei Bern deshalb auch im Jahr 2022 ein verkehrspolizeilicher Schwerpunkt. Sie setzt in den kommenden Monaten insbesondere Velo- und E-Bike-Lenkende in den Fokus und setzt sich mit gezielten präventiven Aktionen und Kontrollen für das sichere und unfallfreie Verhalten im Strassenverkehr ein. Mehr Informationen und die wichtigsten Verhaltensregeln unter www.police.be.ch/alles-im-blick.
Quelle: Kantonspolizei Bern
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