Wetter: Im Zeichen der Bise

Der Samstag stand ganz im Zeichen einer immer kräftiger werdenden Bisenströmung. Damit kam aus Nordosten vorübergehend ein Wolkenschub eines Tiefs über Osteuropa in die Deutschschweiz.

Ansonsten zeigte sich das Wetter hochdruckbestimmt schön und südlich der Alpen erneut sehr warm.

Grosses Hochdruckgebiet, aber…

Die Schweiz lag heute am Südrand eines umfangreichen Hochs mit Zentrum über Dänemark. Damit stellte sich auf der Alpennordseite eine nordöstliche, in der Höhe über den Alpen eine nördliche Strömung ein.

Bodenanalyse des Deutschen Wetterdienstes am Samstagmorgen, 16.04.2022, 8:00 Uhr.
Bodenanalyse des Deutschen Wetterdienstes am Samstagmorgen, 16.04.2022, 8:00 Uhr.

So störungsfrei hochdruckbestimmt, wie man mit erstem Blick auf die Bodenanalyse vermuten könnte, verlief das Wetter heute allerdings nicht. Denn die zunehmende Bisenströmung brachte aus Nordosten vorübergehend einen Wolkenschub eines Tiefs über Osteuropa in die Deutschschweiz. Im Westen, Süden und mehrheitlich auch in den inneralpinen Regionen merkte man davon wenig oder gar nichts.

Satellitenfilm vom Samstagmorgen, 16.04.2022 von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr mit tiefen Wolkenfeldern aus Nordosten und Staubewölkung in der Deutschschweiz in den klassischen Bisenstaugebieten.
Satellitenfilm vom Samstagmorgen, 16.04.2022 von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr mit tiefen Wolkenfeldern aus Nordosten und Staubewölkung in der Deutschschweiz in den klassischen Bisenstaugebieten.

Zunehmende Bise

Befindet sich bei Hochdruckwetterlagen – wie heute Samstag – höherer Luftdruck nördlich von uns, so stellt sich auf der Alpennordseite eine Bisenströmung ein. Das Luftdruckgefälle von Nord nach Süd zeichnet sich auch über der Schweiz ab und wird zur Prognose gerne in einem Diagramm als Luftdruckdifferenz zwischen Zürich und Genf eingetragen. Liegt über Zürich höherer Luftdruck als über Genf, so weht durchs Mittelland Bise. Umgekehrt weht bei höherem Luftdruck in Genf und tieferem Luftdruck in Zürich Südwest- oder Westwind. Je grösser die Luftdruckdifferenz, desto stärker der erwartete Wind. Und genau dies kann qualitativ im Diagramm der prognostizierten Luftdruckdifferenz abgelesen werden.

Verlauf der Luftdruckdifferenz zwischen Zürich und Genf als Mass der erwarteten Windstärke. Je grösser die Differenz, desto stärker die Bise (bei höherem Luftdruck in Zürich) oder desto stärker der Südwest-/Westwind (bei höherem Luftdruck in Genf).
Verlauf der Luftdruckdifferenz zwischen Zürich und Genf als Mass der erwarteten Windstärke. Je grösser die Differenz, desto stärker die Bise (bei höherem Luftdruck in Zürich) oder desto stärker der Südwest-/Westwind (bei höherem Luftdruck in Genf).

Das Diagramm zeigte für den Samstag eine deutlich zunehmende Luftdruckdifferenz und die Bise liess dementsprechend nicht lange auf sich warten. Schon am Morgen war sie sichtbar, vor allem in den klassischen Bisenstaugebieten in Form von ersten tiefen Wolkenfeldern.

 

Tagsüber wehte dann zunehmend kräftige Bise durchs Mittelland. Sie brachte Böen von 30 bis 50 km/h und wirkte bis in die nördlichen äusseren Alpentäler, in dem sie hier die üblichen nördlichen Talwinde überlagerte und teilweise verstärkte, z.B. in Bad Ragaz im Churer Rheintal mit Böen bis 60 km/h.

 

Trockene Luft in den Alpen

Sah es in den Bisenstaugebieten der Voralpen heute am trübsten aus, so waren die Alpen von den tiefen Wolkenfeldern gut geschützt. Zusätzlich lagen die höheren Gipfel ab 2500 bis 2800 Metern am Morgen in einer Schicht sehr trockener Luft.

 

Der Spickel an trockener Luft zeigte sich auch beim Radiosondenaufstieg über Payerne von der Nacht auf Samstag. Genau auf Alpengipfelniveau gehen Temperatur (rot) und Taupunkt (blau) deutlich auseinander, der «Spread» vergrössert sich, was auf eine trockene Luftmasse schliessen lässt. Tagsüber wurde mit fortschreitendem Hochdruckeinfluss vor allem nach Westen hin die gesamte Luftsäule abgetrocknet, einzig die bodennahe Grundschicht blieb angefeuchtet.




Radiosondenaufstiege von Payerne am Samstag, den 16.04.2022 um 2:00 Uhr und 14:00 Uhr.


So sackte die relative Luftfeuchtigkeit auf dem Jungfraujoch vorübergehend unter 10 %, entsprechend war die Fernsicht in den Bergen sehr gut. Weiter darüber, in den Luftschichten ab etwa 4 Kilometer Höhe, war die Luftmasse am Morgen noch feucht genug für ein paar hohe Wolkenfelder und für die eine oder andere optische Schönheit:

Sommerwärme im Süden

Auch heute schaffte die Alpensüdseite mit böigem Nordwind wieder einen Sommertag. Zwar wurde es nicht mehr ganz so warm wie gestern, unter anderem in der Magadinoebene reichte es aber für Höchsttemperaturen über 25.0 Grad. Wie in den Alpen war die Luft auch hier sehr trocken und klar.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Symbolbild (© TonyResta – shutterstock.com)
Sonstige Bilder: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz

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