Kanton St.Gallen: Temporäre Schliessungen von Polizeistationen
Die Kantonspolizei St.Gallen sieht sich gezwungen, gewisse Polizeistationen ab Montag, 18. Juli 2022 bis in den Herbst 2022 temporär zu schliessen. Grund dafür sind Personalengpässe aufgrund personalintensiver Veranstaltungen und zunehmende Einsätze zur Regelung zwischenmenschlicher Probleme.
Mit diesen Massnahmen stellt die Kantonspolizei jederzeit die Verfügbarkeit von polizeilichen Einsatzmitteln in diesen personalintensiven Zeiten bis nach den Herbstferien sicher.
Betroffen von den Schliessungen sind die Polizeistationen Goldach und Wittenbach. Diese werden bis 23. Oktober 2022 geschlossen. Für die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden im Zuständigkeitsgebiet dieser Stationen steht die Polizeistation Rorschach zur Verfügung. Auch die Polizeistationen Bad Ragaz und Walenstadt werden bis zum selben Datum geschlossen und von den Mitarbeitenden bei der Polizeistation Mels bzw. Flums vertreten. Gleich verfahren wird bei der Polizeistation Oberriet, die durch die Polizeistation Altstätten vertreten wird.
Die Polizeistationen Schänis, Uznach, Flums, Gams und Flawil werden personalseitig reduziert. Allenfalls können von diesen Polizeistationen keine polizeilichen Leistungen bezogen werden. Jederzeit garantiert die Kantonspolizei St.Gallen mobile Einsatzkräfte. Die Kantonspolizei ersucht die Einwohnerinnen und Einwohner, sich vorgängig bei der jeweiligen Polizeistation zu erkundigen, ob diese auch besetzt ist.
Gründe
Die Kantonspolizei St.Gallen musste in den vergangenen Monaten sehr viele Veranstaltungen, davon mehrere internationale Konferenzen (Weltwirtschaftsforum in Davos, Ukrainekonferenz in Lugano, Internationaler Währungsfonds in Bad Ragaz) zum Teil alleine und zum Teil gemeinsam mit anderen Korps begleiten. Während diesen Einsätzen musste bereits eine Ferien- und Ruhetagssperre über das ganze Korps verfügt werden. Weiter musste die Kantonspolizei St.Gallen für diverse Festanlässe im ganzen Kanton polizeiliche Einsatzkräfte stellen. Alle diese Ereignisse fanden in den Abend- und Nachtstunden und vor allem an Wochenenden statt. Die Überzeitsaldi und die damit verbundenen Belastungen der Mitarbeitenden haben stark zugenommen. Die Überzeiten in Kombination mit den aufgelaufenen Feriensaldi können kaum mehr abgebaut werden. Es müssen dienstplanerische Freiräume geschaffen werden. Zudem muss die persönliche Einsatzfähigkeit der Mitarbeitenden erhalten bleiben. Dies kann nur durch eine Konzentration der Kräfte, eine Verlagerung in die mobile Patrouillentätigkeit und daher auch mit der unumgänglichen vorübergehenden Schliessung von Polizeistationen erreicht werden. Zudem sind weitere Belastungen für die Mitarbeitenden aufgrund der in Kürze beginnenden Fussball- und Eishockeysaison (September) zu erwarten.
Erhöhter Zeitbedarf bei leicht zunehmenden Einsätzen
Nebst diesen oben erwähnten Einsätzen verzeichnet die Kantonspolizei St.Gallen eine Zunahme von zeitintensiven Einsätzen im zwischenmenschlichen Bereich, namentlich bei privaten und öffentlichen Festivitäten und Veranstaltungen sowie in Nachbarschaftsstreitigkeiten. Diese Veränderungen müssen insbesondere seit der Pandemie festgestellt werden. Obwohl sich die Anzahl der Einsätze nur unwesentlich verändert hat, sind diese jedoch viel anspruchsvoller geworden. Sie gestalten sich zeit- und wegen zunehmender Aggressivität auch personalintensiver. Bei immer mehr Einsätzen müssen Fachspezialisten zur Beratung und Begleitung beigezogen werden. Wie sehr die Menschen in der aktuellen Situation belastet sind, zeigt sich für die Polizei darin, dass die Zahl fürsorgerischer Unterbringungen von Menschen in psychischen Ausnahmesituationen in psychiatrische Einrichtungen spürbar zugenommen hat. Hierbei ist die Polizei von den Verfügbarkeiten von medizinisch geschultem Personal stark abhängig, was sich auf den Zeitbedarf für jeden einzelnen Einsatz auswirkt. Die Gründe für die gesellschaftlichen Veränderungen sind vielfältig und können von der Kantonspolizei St.Gallen nicht in allen Bereichen schlüssig und abschliessend erklärt werden. So hat sich die 24-Stunden-Gesellschaft mittlerweile auch im Kanton St.Gallen vollständig etabliert. Bei weitem nicht alle sozialen Angebote sind rund um die Uhr verfügbar oder kämpfen selber mit Personalengpässen. So greifen die hilfesuchenden Bürgerinnen und Bürger gezwungenermassen auf die Kantonspolizei St.Gallen zurück.
Konzentration polizeilicher Leistungen
Begleitend zu den temporären Schliessungen von Polizeistationen sieht sich die Kantonspolizei St.Gallen gezwungen, die personellen Mittel zur Erbringung der Leistungen zu konzentrieren. Notfalleinsätze haben stets höchste Priorität und werden mit Sicherheit garantiert. Nicht zeitkritische Anliegen, wie beispielsweise Anzeigeerstattungen im tiefen Vermögensbereich oder Ruhestörungen, werden mit tieferer Priorität behandelt werden müssen. Alternativ können die Einwohnerinnen und Einwohner die digitalen Möglichkeiten von suisse-epolice zur Anzeigeerstattung nutzen. Dieser digitale Schalter steht rund um die Uhr zur Verfügung. Darüber können Anzeigen von einfachen Diebstählen, Sachbeschädigungen, Gesuche von Waffenerwerbscheinen und Kontrollschilderverluste angezeigt werden.
Reduzieren muss die Kantonspolizei St.Gallen zudem die freie polizeiliche Tätigkeit. Darunter fallen beispielsweise Geschwindigkeitskontrollen, Fahndungen, Poser-Kontrollen, allgemeine Lärmkontrollen und allgemeine präventive Aufgaben. Die Kantonspolizei St.Gallen bittet die Bevölkerung um Verständnis.
Die Kantonspolizei St.Gallen sorgt mit der Patrouillentätigkeit, mit kurzen Einsatzzeiten der mobilen Polizei und mit der Konzentration der Kräfte auch in diesen anspruchsvollen Wochen und Monaten für die Sicherheit und die Grundversorgung der Bevölkerung. Die Sicherheit im Kanton St.Gallen bleibt gewährleistet. Die Polizei dankt der Bevölkerung für das Verständnis.
Quelle: Kantonspolizei St.Gallen
Bildquelle: Kantonspolizei St.Gallen