Kanton Zug: Falsche Polizisten erbeuten wertvollen Schmuck und Bargeld
In den vergangenen Tagen waren Telefonbetrüger aktiv. Eine Seniorin übergab ihnen Schmuck im Wert von über 30’000 Franken. Bei einer weiteren Dame konnte eine Geldübergabe von 400’000 Franken verhindert werden.
Die Polizei ruft zur Vorsicht auf.
Die Masche der Betrüger ist seit längerer Zeit bekannt und funktioniert immer nach dem gleichen Schema; das Telefon klingelt und am anderen Ende der Leitung meldet sich eine Person, die sich als Polizist oder Polizistin ausgibt. Die unbekannte Person erzählt dem mutmasslichen Opfer jeweils eine frei erfundene Geschichte, so zum Beispiel von einem Verkehrsunfall, den ein Familienmitglied verursacht haben soll.
So lief es am Donnerstagnachmittag (15. September 2022) bei einer 83-jährigen Frau ab. Um 15:00 Uhr erhielt sie von einer unterdrückten Telefonnummer einen Anruf auf das Festnetztelefon. Dabei gab sich eine unbekannte weibliche Täterschaft als Polizistin aus. Ab diesem Zeitpunkt wurde die 83-Jährige von den Betrügern in der Leitung gehalten. Sie wurde angewiesen, auf keinen Fall die Verbindung zu unterbrechen.
Die Hochdeutsch sprechende falsche Polizistin erzählte der Dame, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe und sie jetzt eine Kaution in der Höhe von 92’000 Franken leisten müsse. Ansonsten müsse ihre Tochter die Nacht bei der Polizei verbringen. Da das Opfer nicht so viel Bargeld zur Verfügung hatte, fragte die Betrügerin nach Schmuck. Die Seniorin wurde angewiesen, den Schmuck in eine Tasche zu packen und einem Herrn Bach zu übergeben. Wenig später fand die Übergabe in der Nähe ihres Wohnortes statt. Der angebliche Herr Bach nahm die Tasche mit dem Schmuck im Wert von über 30’000 Franken entgegen und entfernte sich.
Nun wurde die Seniorin von der falschen Polizistin aufgefordert, bei einem Bankomaten auch noch Bargeld abzuheben. Die 3000 Franken reichten der Betrügerin allerdings nicht, worauf sich die 83-Jährige zu einem zweiten Bankomaten begeben musste. Dieser Versuch misslang jedoch und die Kontokarte der Geschädigten wurde eingezogen. Daraufhin brach die Telefonverbindung zu der Betrügerin ab.
Einen Tag später am Freitagnachmittag (16. September 2022) hat auch eine 78-jährige Frau einen Anruf von einer Telefonbetrügerin erhalten. Die 78-Jährige hat daraufhin 400’000 Franken aus dem Banktresor geholt. Nachdem sie wieder zu Hause war, hat sie die Betrugsmasche jedoch realisiert und einen Angehörigen sowie die Zuger Polizei verständigt. Es blieb in diesem Fall glücklicherweise bei einem Betrugsversuch.
Auch zahlreiche andere Personen im Kanton Zug erhielten in den letzten Tagen gleichgelagerte Telefonanrufe. In einzelnen Fälle war nicht von einem Unfall die Rede, sondern von einem Einbruch, der laut Betrüger in der Nähe stattgefunden habe, weshalb die Vermögenswerte nun nicht mehr sicher seien. Die Angerufenen reagierten jedoch allesamt richtig und beendeten das Gespräch umgehend.
Die Zuger Polizei warnt eindringlich vor Telefonbetrügern, die es auf das Vermögen von Bürgerinnen und Bürgern abgesehen haben. Die von ihnen erzählten Geschichten sind frei erfunden. Lassen Sie sich keinesfalls auf solche Anrufe ein. Schützen Sie sich, in dem Sie folgende Tipps beachten:
- Werden Sie misstrauisch, wenn ein Anrufer eine Geschichte von einer angeblichen Straftat erzählt. Beenden Sie das Telefongespräch umgehend.
- Deponieren oder übergeben Sie nie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände an Ihnen unbekannte Personen.
- Bei Unsicherheit unbedingt die richtige Polizei anrufen. Wählen Sie dafür aber nicht die Rückruftaste auf ihrem Smartphone, sondern rufen Sie die offizielle Nummer der örtlichen Polizei an oder wählen Sie den Notruf 117. Fragen Sie dort, ob man Sie tatsächlich erreichen wollte.
- Lassen Sie sich nicht durch Schweizerische Telefonnummern auf Ihrem Telefondisplay in die Irre führen. Es ist technisch sehr einfach möglich, die Nummer des Anrufenden zu verändern.
- Machen Sie Verwandte und Bekannte auf diese Betrugsmasche aufmerksam.
Quelle: Zuger Polizei
Titelbild: Symbolbild © Zuger Polizei