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Fast sommerlich nach herbstlichem Start

Ein Hoch über Südosteuropa brachte auf der Alpennordseite – abgesehen von einem teils nebligen Morgen – heute wiederum einen überwiegend sonnigen Tag. Die südwestliche Strömung an der Ostflanke des Hochs führte trockene und für die Jahreszeit warme Luft zum Alpenraum.

Im Süden hingegen sorgte ein „retour d’est“ teils für einen bewölkten Vormittag.

Weniger Nebel im Mittelland

Insbesondere bei Hochdrucklagen (so wie im aktuellen Fall) ist die nächtliche Abkühlung aufgrund der zunehmenden Nachtlänge schon recht markant. Bei unveränderter Wetterlage nähert sich deshalb die bodennahe Temperatur der Luftmasse mit jeder Nacht etwas früher dem Taupunkt.

Gegenüber gestern hat jedoch die Verstärkung des Hochdruckrückens über dem Alpenraum zu einer weiteren Abtrocknung der Luftmasse geführt, so dass der Nebel heute Vormittag flacher und weniger verbreitet auftrat als am Vortag. Die Obergrenze des Nebels lag heute mit etwa 500 bis 600 Metern rund 500 Meter tiefer.


Satellitenbild im sichtbaren Licht des MSG am 04.10.2022, 6 UTC (links) und am 05.10.2022, 6 UTC (rechts).
Quelle: MeteoSchweiz / MeteoSat


Schon vor dem Mittag wurde der flache Nebel im Mittelland weitgehend aufgelöst, einzig Bodenseeraum blieb er etwas zäher. Auch auf der Alpensüdseite lockerte die in der Nacht aus Südosten zugeführte Bewölkung um gegen Mittag wieder auf. Abgesehen von einem ausgedehnten, aber dünnen Cirrenfeld, das die östlichen Landesteile bis am frühen Nachmittag südostwärts überquert hatte, blieb es sonst weitegehend wolkenlos.

Optische Phänomene

Wie bereits in früheren Blogs beschrieben ist der Nebel nicht einfach nur grau, sondern hat auch seine schöne Seiten. Er zeigt uns beispielsweise farbige Phänomene, die durch Lichtbrechung an Nebeltröpfchen entstehen.

Erklärungen zu den nachfolgend gezeigten Phänomenen finden Sie hier:


Nicht sehr ausgeprägt, aber erkennbar: im oberen Bild eine Glorie, im unteren Bild ein Nebelbogen, aufgenommen bei Gorda di Sopra (Bleniotal) mit Blickrichtung Nordwest. Allerdings war es hier nicht klassisch gebildeter Nebel, sondern aus Südosten zugeführte Feuchtigkeit (retour d’est).


Markanter Tagesgang in der Temperatur

Die nächtliche Abkühlung liess die Temperatur auf 2 Metern Höhe auf Werte von 3 bis 9 Grad absinken. Im Tagesverlauf stieg die Temperatur auf 18 bis 23 Grad. In Andeer wurden sogar 24.5 Grad gemessen. Diese markante Erwärmung kann durch verschiedene Ursachen begründet werden:

  • Erwärmung und Abtrocknung durch Absinkbewegung der Luftmasse im Hoch
  • Erwärmung durch Advektion von wärmerer Luft aus Südwesten
  • Durchmischung der bodennahen Schichten durch mässigen Südwestwind (Auflösung der Bodeninversion)
  • Föhnige Effekte an den Alpenkammnahen Gebieten dank leichtem Südüberdruck

Tmin, Tmax und Tagesgang an verschiedenen Stationen des SwissMetnet am 05.10.2022.
Quelle: MeteoSchweiz


Im Mittelland wurde beispielsweise ein Tagesgang von 15.5 bzw. 16.1 Grad erreicht. Dies ist im Herbst bei so tiefem Sonnenstand eher selten, da üblicherweise die Bodeninversion kaum abgebaut wird und üblicherweise der Nebel deutlich später aufgelöst wird. In den höher gelegenen Alpentälern betrug der Tagesgang sogar bis zu 23 Grad. Dort brachten vor allem die Advektion der wärmeren Luft und die leicht föhnigen Effekte die starke Erwärmung zustande. Übrigens lag die Nullgradgrenze am frühen Nachmittag gemäss der Radiosonde Payerne auf ca. 4200 Metern Höhe.


Perfektes und mildes Wanderwetter mit Blick von der Alp Panüel (unterhalb des Leist) zum Spitzmeilen, Wissmeilen und Magerrain. Die letzten Schneereste der vergangenen Woche werden wie hier auf ca. 2100 Metern Höhe schon wieder verschwunden sein.
Foto: C. Hayoz


Titelbild: Spiegelbild am Ägel-/Egelsee. Der Übergang vom realen zum gespiegelten Bild ist dank der perfekt glatten Oberfläche des Wassers kaum zu erkennen.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: D. Kolar

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