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Wetter: Kaltfront geht die Puste aus

Endlich, es tut sich wieder was in der Wetterküche! Auf das gestrige „Fischbuffet“ folgte heute das Dessert in Form einer Kaltfront.

Klingt kulinarisch spannend, doch in Realität wich diese Euphorie schnell der Ernüchterung: Der Kaltfront ging über der Schweiz sprichwörtlich die Puste aus.

Eine erste zu einem Tief über der Nordsee gehörende Kaltfront erfasste im Verlauf der zurückliegenden Nacht den äussersten Westen. Am Morgen überquerte sie die Schweiz unter markanter Abschwächung ostwärts. Davon zeugt auch der Blick auf die Niederschlagsverteilung: Im westlichen Jura und um die Region Genf fielen rund 15 Liter Niederschlag, östlich davon nahm die Regenmenge deutlich ab.


Radaranimation zwischen 6 und 12 Uhr


Warum hatte die Kaltfront nicht mehr Pfupf?

Besagte Kaltfront war bereits vor der Abschwächung nicht stark ausgeprägt: Der postfrontale Druckanstieg war gering, ebenso der Temperaturgegensatz vor bzw. hinter der Front.

Den Verursacher der Abschwächung finden wir im Höhenfeld, wo die Kaltfront in ein nur schwach zyklonal orientiertes Höhenfeld eingebettet war. Mit einem südlich der Schweiz ostwärts durchschwenkenden, schwach akzentuierten Teiltrog war besagtes Höhenfeld über der Schweiz diffluent orientiert (Diffluenz = Auseinanderfliessen). Die Kaltfront wurde wie ein Gummiband auseinandergezogen und entsprechend deren Eigenschaften abgeschwächt.


Satellitenbild überlagert mit Radarbild, Blitzen, Isobaren und Frontenanalyse. Über Mitteleuropa sind 2 Kaltfronten eingezeichnet. Die erste (östliche) Kaltfront macht sich hauptsächlich mit den damit verbundenen Niederschlägen bemerkbar. Hinter der zweiten (westlichen) Kaltfront fliesst vorübergehend kühlere und deutlich trockenere Luft nach Frankreich.


3 Stationen deutlich wärmer als der Rest

Der Blick auf die heutigen Tageshöchsttemperaturen offenbart uns zwei ungewöhnliche Spitzenreiter: Altdorf und Vaduz mit 21.3 bzw. 20.7 Grad. Den dritten Platz erreichte Delsberg mit 19.1 Grad. Mit deutlichem Abstand folgt abgeschlagen der Rest der Flachlandstationen mit rund 17 Grad im Norden und 15 Grad im Süden.

Tagsüber hatten wir aus Westen nur zeitweise Sonnenschein, und so gibt es für die Tageshöchstwerte in Altdorf und Vaduz getreu dem Motto „Es kann nur Einen geben“ nur einen Verursacher: Der Föhn. Er wehte in Altdorf und in Vaduz bis in die zweite Nachthälfte. In Delsberg brach in der Nacht kurzzeitig nochmal der sehr milde Südwestwind durch. Exemplarisch zeigt das folgende Meteogramm den Verlauf ausgewählter Messgrössen in Altdorf. Während der Föhnphase sank die Temperatur nie unter die 20-Gradmarke.


Verlauf ausgewählter Messgrössen zwischen Montagabend und Dienstagvormittag an unserer SwissMetNet Station in Altdorf. Temperaturanstieg bzw. Feuchterückgang (grüne Säulen) markieren sehr schön den Föhneinsatz am gestrigen Abend. Temperaturrückgang und Feuchtezunahme sind deutliche Zeichen für das Föhnende in der zweiten Nachthälfte.


Mehr Pfupf im Mittelmeer

Über dem Mittelmeer war mit der Kaltfront mehr „Action“ verbunden, da die „Zutaten“ für Gewitter vorhanden waren:

  • Der eingangs beschriebene Teiltrog war ideal „über“ der Kaltfront positioniert und sorgte grossräumig für Hebung.
  • Die Luftmasse war deutlich feuchter als jene über der Schweiz.
  • Das Mittelmeer ist immer noch sehr warm.

Die Gewitter waren für die Jahreszeit recht blitzintensiv, was die Blitzdichte sehr schön illustriert:


Blitzdichte über Südfrankreich bzw. angrenzender Mittelmeerraum. Die Farben repräsentieren die Anzahl Blitze, welche während einem 12-stündigen Intervall in einer 10×10 km grossen Box detektiert worden sind.


Titelbild: Nachmittags Bewölkungsauflockerung in Fribourg.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Wettermeldung/App

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