Schutz und Rettung Bern: Jahresstatistik 2022

Die Einsatzzahlen von Schutz und Rettung Bern stiegen im 2022 gegenüber dem Vorjahr leicht an: Gut 2’600 Einsätze leistete die Berufsfeuerwehr. Die Sanitätspolizei rückte knapp 25’000 Mal aus.

Über 8’000 Einsätze disponierte die Feuerwehrnotrufzentrale FNZ 118, während die Mitarbeitenden der Sanitätsnotrufzentrale SNZ 144 Bern knapp 52’000 Einsätze koordinierten.

Nachdem die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr Schutz und Rettung Bern bedeutend weniger beschäftigte als in den beiden Jahren zuvor, rückte der Krieg in der Ukraine anfangs 2022 vorübergehend ins Zentrum unserer Tätigkeiten. Insbesondere der Zivilschutz und der Bereich Logistik und Infrastruktur waren stark gefordert; sei es mit der Unterbringung und Betreuung von Schutzsuchenden in der Stadt Bern oder mit dem Betreiben von Logistikzentren zum Organisieren der unzähligen Sachspenden. Auch die Berufsfeuerwehr und die Sanitätspolizei wurden eingesetzt, um den an uns gestellten Ansprüchen gerecht zu werden. Daneben leisteten unsere Mitarbeitenden auch 2022 mit praktisch unveränderten Personalressourcen wieder mehr Einsätze als im Jahr zuvor. Damit setzt sich der Trend der steigenden Einsätze auch 2022 fort.

Statistik Feuerwehr

Die Berufsfeuerwehr rückte im vergangenen Jahr zu insgesamt 2’611 (2021: 2’479) Interventionen aus. Dies sind 132 Einsätze oder 5,34 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Vorgaben der Stadt Bern sehen vor, dass die Berufsfeuerwehr gleichzeitig ein mittleres und ein kleines Ereignis bewältigen kann.



Brände

Von den insgesamt 269 (2021: 281) Brandfällen betrafen 185 (2021: 199) das Gemeindegebiet Bern. Bei 84 (2021: 82) Bränden auf dem Kantonsgebiet kam die Berufsfeuerwehr zur Verstärkung der jeweiligen Ortsfeuerwehr zum Einsatz. In 804 (2021: 654) Fällen rückte die Feuerwehr aufgrund automatischer Alarmmeldungen aus.

Hilfe- und Dienstleistungen

Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Hilfeleistungen (Personen- und Tierrettungen, Schnee-, Wasser-, Sturm- und Blitzschäden, technische Hilfeleistungen, Insekten etc.) leicht ab auf 1’538 (2021: 1’544) Einsätze. Davon entfielen 1’241 (2021: 1’147) Einsätze auf das Gebiet der Stadt Bern, ausserhalb der Gemeindegrenzen waren es 297 (2021: 397) Hilfeleistungen.

Mit 24 Einsätzen waren die Interventionen bei schweren Verkehrsunfällen gegenüber dem Vorjahr zunehmend (2021: 19). 142 Einsätze betrafen Personen- und Tierrettungen bzw. -befreiungen (2021: 142). Bei den Einsätzen mit Bienen, Wespen, Hummeln oder Hornissen wurden 445 (2021: 164) Schwärme eingefangen, umgesiedelt oder vernichtet. 77 (2021: 130) Bienenschwärme wurden der Schwarmsammelstelle Region Bern übergeben.

Feuerwehr Region Bern

Seit November 2019 arbeiten die Feuerwehren von Ostermundigen und der Stadt Bern verstärkt zusammen. Nun soll in einem gemeinsamen Projekt der Zusammenschluss der beiden Feuerwehren umgesetzt werden (siehe Medienmitteilung von Schutz und Rettung vom 12. Januar 2023). Die Feuerwehr Ostermundigen wird damit Teil der Milizfeuerwehr der Stadt Bern, wobei die Kompanieautonomie gewährt bleibt: Die Gemeindefeuerwehr kommt neben dem Brandcorps, der Nachtwache und der Feuerwehr Bolligen als eigenständiges Milizelement der Stadt Berner Feuerwehr zum Einsatz. Der Zusammenschluss ist unabhängig von einer allfälligen Fusion der beiden Gemeinden per 1. Januar 2024 geplant.

Im Rahmen des Feuerwehrmodells Bern wurde eine Arbeitsgruppe für die Beschaffung einer neuen Branddienstausrüstung gebildet. Die öffentliche Ausschreibung erfolgte im Herbst 2022 und es sind mehrere Angebote von Anbietern eingegangen. Im ersten Quartal 2023 finden verschiedene Tests statt, sodass die Beschaffung im Herbst 2023 wie geplant erfolgen kann.

Schliesslich wurde im Zusammenhang mit dem Feuerwehrmodell Bern auch ein Konzept für den Wassertransport in der Region erstellt. Dieses beschreibt das Vorgehen bei Bränden in Einsatzgebieten, bei welchen eine unzureichende Wasserversorgung besteht. Im Jahr 2023 erfolgen Schulung und Umsetzung in den jeweiligen Miliz- und Berufsformationen.



Statistik Sanitätspolizei

Im Jahr 2022 rückte die Sanitätspolizei im Durchschnitt täglich 68 (2021: 63) Mal aus und leistete total 24’821 (2021: 23’069) Einsätze. Davon waren 18’568 (2021: 16’971) Primärtransporte, also Einsätze zur Erstversorgung von Patient/innen am Einsatzort und gegebenenfalls Transport zur weiteren Behandlung in ein Spital. Weiter wurden 2’809 (2021: 2’708) Sekundärtransporte durchgeführt. Dabei handelt es sich um Verlegungstransporte von Patient/innen nach der Erstbehandlung von Spital zu Spital. Die restlichen 3’444 (2021: 3’390) Einsätze waren Dienstleistungen, die sich in Sicherungsdienste, Wasserrettung, sanitätsdienstliche Hilfeleistungen, Dienst- und Pikettfahrten oder Notarztzubringer aufteilen. Die Einsatzfahrzeuge legten insgesamt 498’595 (2021: 534’592) Kilometer zurück.



Einsatzfristen

Das Einsatzgebiet der Sanitätspolizei umfasst neben der Stadt Bern 37 weitere Gemeinden in der Region Bern. Im Schnitt erreicht die Sanitätspolizei den Einsatzort bei lebensbedrohlichen Erkrankungen innerhalb von 10,3 Minuten. Bei allen Einsätzen im Einsatzgebiet, bei denen aufgrund der Meldung von einer akuten Lebensgefahr ausgegangen werden musste, war die Sanitätspolizei in 88 (2021: 95) Prozent der Fälle innerhalb von 15 Minuten vor Ort. Im Leistungsvertrag mit der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern wird eine Hilfsfrist von 15 Minuten in 90 Prozent der Einsätze angestrebt. Diese angestrebte Hilfsfrist konnte aufgrund des erhöhten Einsatzaufkommens und trotz der Nutzung von Warteräumen und dem Einsatz der „Next best“-Strategie nicht mehr ganz erreicht werden.

Ab dem Warteraum Belp, welchen die Sanitätspolizei zusammen mit dem Rettungsdienst der Inselgruppe betreibt, wurden 730 Einsätze (Sanitätspolizei: 223) gefahren. 515 Einsätze waren sogenannte Primärtransporte (Sanitätspolizei: 96). Bei über 50 Prozent bzw. 261 dieser Primärtransporte (Sanitätspolizei: 39) handelte es sich um Notfälle mit höchster Dringlichkeit, also Einsätze, bei welchen eine Beeinträchtigung der Vitalfunktionen (Atmung, Kreislauf, Bewusstsein) gemeldet wurde. Ab Belp wurde der Einsatzort im Schnitt innerhalb von 13,4 Minuten erreicht.

Ab dem Warteraum in den Räumlichkeiten der Betriebsfeuerwehr Migros Aare in Moosseedorf wurden 224 Einsätze geleistet. Darunter 160 Primäreinsätze, von denen 67 als lebensbedrohlich eingestuft wurden. Ab Moosseedorf wurde der Einsatzort bei lebensbedrohlichen Einsätzen im Schnitt in 11,8 Minuten erreicht.




Statistik Notrufzentralen 118 und 144

Die Sanitätsnotrufzentrale SNZ 144 Bern disponiert die Rettungsdiensteinsätze in den Regionen Bern, Mittelland, Emmental und Oberland. Die Einsatzdisponent/innen haben im vergangenen Jahr insgesamt 161’564 (2021: 156’144) Telefongespräche geführt, davon waren 50’471 (2021: 43’363) Notrufgespräche auf die Nummer 144. Im Durchschnitt dauerte es 6,1 Sekunden (2021: 6,2) bis zur Anrufentgegennahme. Insgesamt wurden 52’420 Einsätze (2021: 45’952) disponiert: 38’821 Primäreinsätze, 5’017 Sekundäreinsätze und 8’582 „andere“ (Dienstfahrten, Warteräume).

Die Mitarbeitenden der Feuerwehrnotrufzentrale FNZ 118 disponierten 2022 total 8’037 Feuerwehreinsätze (2021: 7’061) in den Regionen Bern und MEOA (Mittelland-Emmental-Oberaargau). Dabei bearbeiteten die FNZ-Disponent/innen im gesamten Jahr 59’068 Anrufe (2021: 43’278), davon 7’264 Notrufe auf die Nummer 118 (2021: 5’138).



Statistik Zivilschutz

Der Zivilschutzorganisation ZSO Bern plus gehörten 2022 neben der Stadt Bern die Gemeinden Bremgarten, Deisswil, Diemerswil, Frauenkappelen, Münchenbuchsee, Wiggiswil und Zollikofen an.

Bis auf wenige Ausnahmen wurden 2022 alle Kurse und Dienstleistungen wie geplant durchgeführt. Dafür leisteten die Zivilschutzangehörigen 1’508 Diensttage. Einzelne Kursausfälle sind auf Einsätze aufgrund des Krieges in der Ukraine zurückzuführen. In dem Zusammenhang wurden gesamthaft 1’179 Diensttage geleistet, an denen einerseits schutzsuchende Menschen in der Kurzunterkunft Allmend (KUA) an der Mingerstrasse 14 betreut wurden und andererseits in zwei Logistikzentren gespendete Hilfsgüter für die Ukraine entgegengenommen, kommissioniert, verladen und versendet wurden. Weitere 89 Tage leistete die Schnelleinsatzformation für Training und Einsätze.

Insgesamt leistete die ZSO Bern plus 2022 somit 2’776 Diensttage (2021: 1’273)

Aufgrund fehlender Gesuche leistete die ZSO Bern plus im Jahr 2022 keine (2021: 115) Einsätze zugunsten der Gemeinschaft. Hingegen wurde ein Wiederholungskurs (WK) ausserhalb im Berner Oberland durchgeführt, wo die Zivilschutzangehörigen auf Gesuch einer Gemeinde Wanderwege instand stellten.

Im Zentrum der Kurse stand die Führungsarbeit der Kader aller Stufen. Aus diesem Grund wurde zu den ordentlichen Kadervorkursen (KVK) ein zentraler Kaderkurs durchgeführt, in welchem mit Schwergewicht die Themen Menschenführung und die systematische Führung in Einsätzen und Übungen behandelt wurden.



Statistik Einquartierungen und Schiessbetrieb

Der Bereich Logistik und Infrastruktur betreut 57 Bauten, wie beispielsweise die Zivilschutzanlage Mingerstrasse. 2022 wurden in diesen Bauten 2’358 zivile (2021: 682) und 2’381 (2021: 8’168) militärische Einquartierungen organisiert. Die höhere Belegungszahl bei den zivilen Übernachtungen lässt sich auf die im September durchgeführte Austragung der Swiss Skills 2022 in Bern zurückführen. Zudem wurde im Frühling 2022 die Anlage Mingerstrasse (Allmend) für Schutzsuchende bereitgestellt.

In der Schiessanlage Riedbach wurden im letzten Jahr 37 (2021: 68) Schiessanlässe durchgeführt. Das Obligatorische Schiessen absolvierten dabei 824 (2021: 710) Personen, am Feldschiessen nahmen 374 (2021: 380) Personen teil.

Das Ausbildungsgelände Gäbelbach bietet den Blaulicht- und Zivilschutzorganisationen wie auch der Armee vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten – so trainiert dort die Polizei ihre Diensthunde, Feuerwehren nutzen den Übungsplatz für Ausbildungen am Feuer und Dritte besuchen die Handfeuerlöscher-Kurse.

 

Quelle: Schutz und Rettung Bern
Titelbild: Symbolbild © Schutz und Rettung Bern

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