Wetternews: Was heisst "hoher Luftdruck"?

Für die kommenden Tage ist hoher Luftdruck angesagt. Das Barometer wird durchgehend Werte von über 1030 hPa anzeigen. Doch wann spricht man eigentlich von hohem Luftdruck?

Eine einfache Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist.


Das Barometer am Flughafen Zürich zeigte am Sonntagvormittag kurzzeitig Werte von 1040 hPa an, danach sank der Luftdruck bis Redaktionsschluss auf 1035 hPa. Bild: A. Asch

Was ist der Luftdruck?

Die Luft der Atmosphäre übt einen zur Erdoberfläche gerichteten Druck aus, verursacht durch die Schwerkraft. Dies ist der Luftdruck.

Gemessen wird der Luftdruck in Hektopascal (=100 Pascal), abgekürzt hPa. Früher waren auch noch Millibar (mbar) oder Torr (mm Hg) gängig. 1 hPa entspricht 1 mbar oder rund 0.75 mm Hg.

Der Luftdruck hängt stark von der Mächtigkeit der über dem Messort liegenden Luftsäule ab. Dadurch hat der Luftdruck eine starke Höhenabhängigkeit. Während im Wasser der Druck mit zunehmender Höhe linear abnimmt, nimmt er in der Luft exponentiell ab. Dies, weil die höher liegenden Luftschichten einen Druck auf darunterliegende Luftschichten ausüben, und diese dadurch komprimiert werden. Gerade in Höhen nahe der Meereshöhe ist die Höhenabhängigkeit des Luftdrucks also besonders gross. Hier nimmt der Luftdruck pro 8 m Höhenzunahme um 1 hPa ab. In rund 5500 Metern Höhe nimmt der Druck dann etwa pro 15 m Höhenzunahme um 1 hPa ab.


Luftdruckabnahme mit der Höhe gemäss der Standardatmosphäre (ISA). Auf einer Höhe von 5500 Metern hat der Luftdruck auf die Hälfte abgenommen. (MeteoSchweiz)

Luftdruck auf Meereshöhe reduzieren

Um den an verschiedenen Orten gemessene Luftdruck nun miteinander vergleichen zu können, muss der Einfluss der Höhe des Messstandorts ausgeklammert werden, der Druck muss auf Meereshöhe «reduziert» werden. Der reduzierte Luftdruck gibt den Wert an, der gemessen würde, wenn die Messstation auf Meereshöhe liegen würde. Erst nach dieser Korrektur werden auf verschiedenen Höhen gemessene Luftdruckwerte vergleichbar.

Diese Reduktion kann unterschiedlich gemacht werden:

QFF: Auf Meereshöhe reduzierter Luftdruck in Abhängigkeit der aktuellen Temperatur. Dieser Wert wird zum Beispiel auf Wetterkarten angezeigt.
QNH: Auf Meereshöhe reduzierter Luftdruck, unter Zuhilfenahme der in der Aviatik gebräuchlichen Standardatmosphäre. Dieser Wert kommt in der Luftfahrt zur Anwendung.

Der effektiv an einer Messstation gemessene Luftdruck ohne Höhenreduktion wird als QFE bezeichnet.

Ab wann spricht man von einem Hoch?

Doch ab wann spricht man nun von hohem Luftdruck, bzw. von einem Hoch? Der mittlere Luftdruck über die Jahre (reduziert auf Meereshöhe, QFF) liegt bei uns bei etwa 1018 hPa. Somit könnte man sagen, dass darüber liegende Werte wahrscheinlich hohem, darunterliegende tiefem Druck entsprechen. Doch das muss nicht immer stimmen. Viel wichtiger als der absolute Druckwert ist eben die relative Verteilung des Luftdrucks. Dazu muss die Druckverteilung in einem grösseren Gebiet betrachtet werden. Dort wo der höchste Druck gemessen wird spricht man von einem Hochdruckgebiet – unabhängig von den absoluten Werten. Das kann auch schon mal bei 1015 hPa sein. Typische Grössen für ein Hochdruckgebiet im Winter sind bei uns aber Werte um 1034 hPa, bzw. im Sommer schon von rund 1023 hPa.

Die höchsten über der Schweiz gemessenen Werte des auf Meereshöhe reduzierten Luftdrucks (QFF) liegen bei rund 1048 hPa. Weltweit liegt der absolute Rekord des höchsten Luftdrucks bei 1084.8 hPa, gemessen am 19. Dezember 2001 in Tosontsengel in der Mongolei. Da dieser Wert aus einer Höhe von 1725 m ü.M. stammt, und damit eine grosse Korrektur bei der Reduktion auf Meereshöhe nötig war, führt die WMO einen weiteren Rekord, der sich auf Messungen aus Höhenlagen von unter 750 m ü.M. beschränkt. Und hier liegt der Rekord bei 1083.3 hPa, gemessen am 31. Dezember 1968 im sibirischen Agata.


Druckverteilung am Sonntag, 5. Februar um 13 Uhr. Über Grossbritannien liegen die Werte des Luftdrucks über 1045 hPa. (MeteoSchweiz)

Aktueller Luftdruck

Die aktuellen Luftdruckmessungen finden Sie laufend sowohl auf der Webseite von MeteoSchweiz als auch auf der MeteoSchweiz-App. Verfügbar sind QFE, QFF und QNH (Erklärungen siehe oben).

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Webseite von MeteoSchweiz
Titelbild: Symbolbild © Artur Synenko – shutterstock.com

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