Der Furkapass – spektakuläre Alpenverbindung zwischen Uri und Wallis
von Andrea Hauser +Instagram-CH Furkapass Kantonspolizei Polizeinews Schweiz Uri Verkehr & Katastrophen Verkehrsmeldungen Wallis
Der Furkapass (Französisch: Col de la Furka) gehört mit 2 429 m ü. M. zu den höchsten und eindrucksvollsten Alpenpässen der Schweiz. Er verbindet Realp im Kanton Uri mit Gletsch im Walliser Goms und bietet eine der faszinierendsten Panoramastrassen der Alpen. Neben der spektakulären Aussicht ist der Pass auch wegen der historischen Dampfbahn und des berühmten Hotels Belvédère am Rhônegletscher bekannt.
In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die landschaftliche Vielfalt, die geschichtliche Bedeutung, touristische Highlights und die Verkehrssicherheit entlang dieser eindrucksvollen Alpenroute.
Natur & Landschaft
Die Natur- und Kulturlandschaft rund um den Furkapass gehört zu den eindrucksvollsten Hochgebirgsregionen der Schweiz. Die Passhöhe auf 2 429 Metern markiert die Grenze zwischen dem alpinen Urserental im Kanton Uri und dem hoch gelegenen Goms im Wallis – zwei Regionen, die landschaftlich stark kontrastieren und gemeinsam ein aussergewöhnlich vielfältiges Naturbild zeichnen. Während sich auf der Urner Seite karge Hochalpen mit Geröllhalden, schroffen Felswänden und spärlicher Vegetation zeigen, öffnet sich auf der Walliser Seite ein sanfteres Panorama mit alpinen Matten, Gletschervorfeldern und weiter Sicht bis zum Weisshorn oder zur Mischabelgruppe. Besonders markant ist der Blick auf den Rhônegletscher, dessen Eismassen einst bis zur Strasse reichten und heute Zeuge des Klimawandels sind. Noch bis vor wenigen Jahren war es möglich, von der Passstrasse aus direkt in eine künstlich geschaffene Gletschergrotte zu steigen – ein faszinierendes Erlebnis, das die Vergänglichkeit alpiner Eiswelten spürbar machte.
Die Vegetation am Furkapass ist typisch für den subnivalen Höhenbereich: In den Sommermonaten blühen zwischen Felsen und Grashorsten widerstandsfähige Alpenpflanzen wie Steinbrech, Edelweiss, Silberwurz oder Alpenenzian. In geschützteren Lagen nisten zudem Schneefinken, Murmeltiere lassen sich beim Sonnen auf den Felsen beobachten, und mit etwas Glück kann man sogar Steinböcke oder Gämsen in den Morgen- oder Abendstunden erspähen. Die Region liegt zudem in einem bedeutenden Zugvogelkorridor, was den Furkapass auch ornithologisch interessant macht.
Geologisch gehört das Gebiet zu den faszinierendsten der Alpen: Die sogenannte „Furka-Zone“ zeigt auf engstem Raum eine Vielzahl an Gesteinen, darunter Granit, Gneis und Quarzit. Diese Formation ist das Resultat uralter geologischer Prozesse und dokumentiert die dramatische Entstehung der Alpen durch die Kollision von Afrika und Europa. In den steinigen Böden verstecken sich oft alpine Kristalle wie Rauchquarz oder Adular, was den Pass auch für Mineraliensammler spannend macht. Wer tiefer eintauchen will, findet entlang des Passes immer wieder Informationstafeln zu Flora, Fauna und Geologie – etwa entlang des „Sagenwegs Furka“, der Naturbeobachtung mit alpiner Mystik verbindet. Insgesamt ist der Furkapass ein Ort intensiver landschaftlicher Erlebnisse: wild, erhaben, ursprünglich – und ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Naturgewalten, Klima und Zeit eine majestätische Hochgebirgswelt formen.
Kulturelle Bedeutung
Der Furkapass hat auch kulturell eine grosse Bedeutung. Bereits in früheren Jahrhunderten diente er als wichtiger Übergang zwischen dem Wallis und dem Urserental und wurde von Säumern, Händlern und Reisenden genutzt, die über die Alpen zogen. Besonders in der Zeit des aufkommenden Alpentourismus im 19. Jahrhundert erlangte der Pass eine neue Rolle: Als Teil der historischen Route der „Grand Tour of Switzerland“ wurde die Furka zu einem Inbegriff alpiner Reisekultur. Die Eröffnung der Furka-Passstrasse im Jahr 1867 markierte einen Meilenstein – sie ermöglichte Reisenden aus aller Welt eine bequeme Passage durch die Hochalpen und führte zu einem Aufschwung des Tourismus in der Region. In dieser Zeit entstanden auch traditionsreiche Hotels wie das berühmte Hotel Belvédère, das spektakulär oberhalb des Rhônegletschers gelegen ist und über Jahrzehnte als Symbol für den Glamour der alpinen Sommerfrische galt.
Auch in Literatur und Film hat der Furkapass Spuren hinterlassen. Weltberühmt wurde er durch die Verfolgungsszene im James-Bond-Film „Goldfinger“ (1964), die spektakulär entlang der Passstrasse gedreht wurde. Der dabei eingesetzte Aston Martin DB5 mit Maschinengewehren und Schleudersitz prägte ein Bild vom Furkapass als abenteuerlicher und ikonischer Ort, das bis heute nachwirkt. In der Schweizer Kunst- und Kulturszene ist der Pass zudem als Inspirationsquelle präsent – sei es durch Maler, Fotografen oder Schriftsteller, die das dramatische Licht und die karge Weite der Furka in ihren Werken festgehalten haben.
Aktivitäten & Erlebnisse
Der Furkapass bietet ein breites Spektrum an Aktivitäten und Erlebnissen für Naturfreunde, Abenteurer und Kulturliebhaber – eingebettet in eine beeindruckende alpine Kulisse auf über 2’400 Metern über Meer. Besonders beliebt sind Wanderungen entlang des gut ausgebauten Netzes von Bergwegen, das sowohl gemütliche Spaziergänge als auch anspruchsvolle Touren ermöglicht. Eine der bekanntesten Routen ist der Gletscherweg zum Rhônegletscher, der spektakuläre Einblicke in das Gletscherleben bietet und eindrucksvoll die Kräfte der Natur erlebbar macht. Hier befindet sich auch die berühmte Eishöhle, die jeden Sommer neu in den Gletscher geschlagen wird und Besuchern ermöglicht, buchstäblich in das ewige Eis einzutauchen – ein eindrückliches Erlebnis für Gross und Klein.
Für Velofahrer ist der Furkapass eine der grossen Herausforderungen in den Alpen. Die kurvenreiche Passstrasse mit ihren steilen Anstiegen und atemberaubenden Ausblicken ist ein Klassiker unter Rennradfahrern und ein Highlight für Motorrad- und Oldtimerfreunde. Die jährlich stattfindenden Passfahrten und Rallyes – darunter auch Oldtimer-Events – machen die Strecke zu einem beliebten Treffpunkt für Gleichgesinnte. Wer es ruhiger angehen möchte, kann den Pass mit dem Postauto überqueren und unterwegs an verschiedenen Haltestellen aussteigen, um Aussichtspunkte oder Alpwirtschaften zu besuchen.
Neben den klassischen Outdoor-Aktivitäten laden kleine Gasthäuser, Alpwirtschaften und Aussichtspunkte dazu ein, die Ruhe der Berge zu geniessen und regionale Spezialitäten zu entdecken. Von frisch zubereiteten Älplermagronen über würzigen Alpkäse bis zum Kräuterschnaps aus lokaler Herstellung bietet der Furkapass auch kulinarisch ein authentisches Alpengefühl. In Kombination mit den vielen Möglichkeiten zur Bewegung und Entschleunigung wird der Pass so zu einem Erlebnisort, der weit mehr ist als nur eine Transitstrecke – er ist ein Ziel für Entdeckung, Erholung und Begegnung.
Die nostalgische Furka-Dampfbahn
Ein weiteres Highlight ist die Fahrt mit der nostalgischen Furka-Dampfbahn. Die historische Zahnradbahn verkehrt auf der spektakulären Furka-Bergstrecke zwischen Realp (Kanton Uri) und Oberwald (Kanton Wallis). Sie führt über eine der eindrucksvollsten Hochgebirgsbahnen Europas und überwindet dabei einen Höhenunterschied von rund 1’200 Metern. Die Züge werden von sorgfältig restaurierten Dampflokomotiven gezogen, die sich schnaufend und dampfend durch das alpine Gelände bewegen.
Einer der Höhepunkte entlang der Strecke ist der Scheiteltunnel auf 2’160 Metern Höhe, der das Urserental mit dem oberen Rhônetal verbindet. An klaren Tagen bietet sich hier ein unvergleichliches Panorama auf den Rhônegletscher, das Galengletscher-Massiv und die umliegende hochalpine Landschaft. Besonders beliebt ist der Ausstieg an der Station Furka, wo sich ein kurzer Spaziergang zur historischen Belvédère-Kurve mit Blick auf Gletscher und Passstrasse anbietet. Zahlreiche Fotospots entlang der Strecke ermöglichen atemberaubende Aufnahmen, etwa vom silbernen Band der Passstrasse, von den Gletscherzungen oder von der Lokomotive, die sich durch eine imposante Gebirgslandschaft kämpft.
Die Bahn fährt während der Sommermonate, in der Regel von Ende Juni bis Anfang Oktober, und bietet spezielle Angebote wie Gourmetfahrten, Fotofahrten und Themenreisen, die besonders bei Familien, Eisenbahnfreunden und Nostalgikern grossen Anklang finden.
Verkehrssicherheit & Prävention
Der Furkapass zählt mit seiner Höhe von 2’429 Metern über Meer zu den eindrucksvollsten, aber auch anspruchsvollsten Alpenpässen der Schweiz – und stellt damit besondere Anforderungen an die Verkehrssicherheit. Die kurvenreiche Strecke mit zahlreichen engen Kehren, steilen Abschnitten und ungesicherten Abgründen erfordert von allen Verkehrsteilnehmenden volle Konzentration, eine vorausschauende Fahrweise sowie ein technisch einwandfreies Fahrzeug. Gerade in den Übergangszeiten – etwa im Frühling oder Herbst – kann es in höheren Lagen plötzlich zu Schneefall, Nebel oder Glatteisbildung kommen, weshalb eine angepasste Fahrweise und eine wettergerechte Ausrüstung (z. B. Winterreifen oder Schneeketten) unerlässlich sind.
Die Kantonspolizeien von Uri und Wallis sind gemeinsam für die Überwachung des Passverkehrs verantwortlich. Sie führen regelmässige Kontrollen von Geschwindigkeit, Fahrzeugzustand und Fahrverhalten durch und informieren über aktuelle Strassenbedingungen. Ergänzt wird dies durch Warnhinweise und tagesaktuelle Informationen des Bundesamts für Strassen (ASTRA) sowie durch elektronische Anzeigen an den Passzufahrten, die bei gefährlichen Wetterlagen zur Sperrung des Passes führen können. Für Wohnmobile, grössere Reisecars und ungeübte Fahrer:innen gelten besondere Empfehlungen, da die Strasse stellenweise sehr schmal ist und das Kreuzen mit Gegenverkehr Konzentration erfordert.
Auch Prävention und Aufklärung spielen eine wichtige Rolle. Besonders im Sommer, wenn der Pass stark von Motorrädern, Oldtimern, Radfahrern und Touristen frequentiert wird, setzen Polizei und Tourismusbehörden auf Kampagnen zur Rücksichtnahme, Tempokontrolle und Fahrdisziplin. So wird etwa für Motorradfahrer:innen gezielt über Risiken von Überholmanövern, Bremsverhalten in der Kurve und die Bedeutung einer defensiven Fahrweise informiert. Zusätzlich stehen an verschiedenen Haltebuchten Infotafeln mit Sicherheitshinweisen, Verhaltensregeln und Empfehlungen für Notfälle.
Trotz aller Herausforderungen gilt: Wer sich gut vorbereitet, das Wetter im Auge behält, defensiv fährt und technische Regeln beachtet, kann den Furkapass sicher und eindrucksvoll überqueren. Die spektakuläre Naturkulisse sollte dabei stets mit der nötigen Verantwortung genossen werden – denn Sicherheit hat am Berg immer Vorrang.
Fazit
Der Furkapass ist ein Gesamterlebnis aus eindrucksvoller Hochgebirgslandschaft, lebendiger Geschichte, technischer Faszination und kulturellem Erbe. Ob bei einer Fahrt über die spektakuläre Panoramastrasse, einer Wanderung inmitten alpiner Flora und Fauna oder einer nostalgischen Reise mit der Furka-Dampfbahn: Der Pass verbindet Natur, Kultur und Mobilität auf einzigartige Weise. Wer sich gut vorbereitet und mit Respekt vor der Umgebung unterwegs ist, erlebt hier einen der beeindruckendsten und vielseitigsten Orte der Schweizer Alpen – ein Höhepunkt für Entdecker, Geniesser und Bergliebhaber gleichermassen.
Quellen:
Schweiz Tourismus (MySwitzerland.com): https://www.myswitzerland.com
Furka Dampfbahn: https://www.dfb.ch
Bundesamt für Strassen: https://www.astra.admin.ch
Kanton Uri: https://www.ur.ch
Kanton Wallis: https://www.vs.ch
(alle abgerufen am 5.7.2025)
Bildquellen:
Titelbild: Conny Pokorny – shutterstock.com
Bild 1: Adrian Michael, Furkapass Westseite, CC BY-SA 3.0
Bild 2: Nikater, Furkapass–hotel belvedere01, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Bild 3: Bildcode: LBS_L1-794499 Fotograf: Swissair Photo AG Titel: Furkapass Beschreibung: Hochgeflogen, Pässe Datierung: 31.8.1979 Lizenz: CC BY-SA 4.0, Furkapass LBS L1-794499, CC BY-SA 4.0
Bild 4: No machine-readable author provided. LosHawlos assumed (based on copyright claims)., Mh DFB Dampfzug, CC BY-SA 3.0