Klausenpass – Hochalpine Verbindung zwischen Glarus und Uri

Der Klausenpass gehört zu den beeindruckendsten und historisch bedeutsamsten Alpenübergängen der Schweiz. Auf einer Höhe von 1’948 Metern verbindet er die Kantone Uri und Glarus und durchquert dabei den eindrucksvollen Naturraum des Schächentals und des Urnerbodens. Die Passstrasse, die sich in unzähligen Kurven durch steile Felsflanken, Bergweiden und Hochmoore windet, ist ein beliebtes Ziel für Touristen, Motorradfahrer und Wandernde und gilt als Meisterwerk des Strassenbaus.

Wissenswertes über die Region rund um den Klausenpass und eindrucksvolle Erlebnisse in der Natur erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Natur & Landschaft

Die Umgebung des Klausenpasses bietet eine äusserst vielfältige und schützenswerte Naturlandschaft. Bereits während der Auffahrt von Altdorf oder Linthal aus verändert sich das Landschaftsbild: Von bewirtschafteten Alpweiden und Wiesen über Bergwälder bis hin zu kargen, felsdurchsetzten Hochlagen zeigt sich hier die ganze Spannbreite alpiner Lebensräume.



Die Region rund um den Pass beherbergt zahlreiche seltene Pflanzenarten, darunter verschiedene Enzianarten, Alpenrosen und das geschützte Edelweiss. Besonders der Urnerboden – das grösste Alpgebiet der Schweiz – beeindruckt mit einer weiten, offenen Hochebene, durchzogen von Bächen, Moorflächen und artenreichen Matten. Diese Zone gehört zu den bedeutenden Feuchtgebieten des Alpenraums und ist entsprechend ökologisch wertvoll.

Typisch für den Klausenpass ist zudem die ausgeprägte Hochgebirgsflora in den oberen Lagen, die sich nur an wenigen Wochen im Jahr entfalten kann. Moose, Flechten und Polsterpflanzen haben sich an das raue Klima angepasst und bieten ein faszinierendes Beispiel für Überlebensstrategien in extremen Lebensräumen. Im Frühjahr, sobald der Schnee weicht, entstehen wahre Blütenteppiche, die in starkem Kontrast zur schroffen Felslandschaft stehen. Diese kurze, aber intensive Vegetationsperiode zieht zahlreiche Naturinteressierte an.

Zudem lassen sich Besucher mit etwas Glück von der Artenvielfalt der alpinen Tierwelt beeindrucken: Murmeltiere, Steinböcke, Gämsen und eine Vielzahl von Alpenvögeln sind in der Umgebung heimisch. Der Bartgeier, einst fast ausgestorben, ist dank Auswilderungsprojekten wieder vermehrt in den Zentralschweizer Alpen zu sehen. Auch der Alpensteinbock findet vor allem in den felsigen Regionen oberhalb der Baumgrenze geeignete Lebensräume.

Die Region dient somit nicht nur der Erholung, sondern ist auch ein wichtiger Rückzugsort für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Verschiedene Gebiete rund um den Pass stehen unter Naturschutz oder sind Teil kantonaler Schutzprogramme. Besucher werden gebeten, die markierten Wege nicht zu verlassen, um die empfindliche Flora und Fauna nicht zu stören. Diese Rücksichtnahme trägt wesentlich zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts bei und ermöglicht gleichzeitig ein eindrückliches Naturerlebnis.



Kulturelle Bedeutung

Der Klausenpass hat eine lange Geschichte als Verkehrsweg. Bereits im Mittelalter nutzten Säumer und Hirten den Übergang, um Handelswaren zwischen der Innerschweiz und dem Glarnerland zu transportieren. Der Pass diente als geografisches Bindeglied, und war ein kultureller Treffpunkt zweier Sprach- und Lebensräume: katholisch und reformiert, inneralpines Berggebiet und industriell geprägtes Glarnerland.

Der eigentliche Ausbau zur Fahrstrasse erfolgte zwischen 1893 und 1900. Damit wurde der Klausenpass zu einem der ersten vollständig erschlossenen Hochalpenpässe der Schweiz. Bereits kurz nach der Eröffnung etablierte sich der Pass als touristisches Ausflugsziel, insbesondere für Motorradfahrer und Automobilisten. Der Trend hat sich bis heute gehalten.

Nicht zuletzt prägt der Pass auch das kulturelle Selbstverständnis der lokalen Bevölkerung. Der Urnerboden ist während des Sommers bewohnt und wirtschaftlich genutzt – insbesondere für die Alpwirtschaft und Käseproduktion. Das Zusammenspiel von traditioneller Bewirtschaftung und moderatem Tourismus prägt das Bild der Region nachhaltig.

Besonders bekannt ist der Klausenpasses im Zusammenhang mit dem berühmten Klausenrennen, das erstmals 1922 stattfand. Das internationale Bergrennen entwickelte sich rasch zu einem sportlichen und gesellschaftlichen Grossereignis, bei dem weltbekannte Rennfahrer und Automobilhersteller gegeneinander antraten. Die Strecke führte von Linthal über den Klausenpass bis nach Bürglen und stellte mit ihren engen Kurven, steilen Anstiegen und wechselnden Wetterbedingungen höchste Anforderungen an Mensch und Maschine. In Erinnerung daran wird das Rennen heute als historisches Revival-Event veranstaltet und zieht Liebhaber klassischer Fahrzeuge aus dem In- und Ausland an. Zahlreiche Zuschauer säumen dann die Passstrasse, um die historischen Rennwagen in Aktion zu erleben. Das Event verbindet Technikgeschichte mit alpiner Kulisse und trägt zur kulturellen Identität der Region bei. Museen und Sonderausstellungen greifen das Thema regelmässig auf und halten die Erinnerung an diese traditionsreiche Motorsportgeschichte lebendig.



Aktivitäten & Erlebnisse

Der Klausenpass ist in den Sommermonaten, in der Regel zwischen Juni und Oktober ein beliebtes Ziel für verschiedenste Freizeitaktivitäten. Besonders geschätzt wird er wegen der spektakulären Panoramen, der vielfältigen Wandermöglichkeiten und seiner Eignung für Radtouren.

Zahlreiche markierte Wanderwege führen durch die Region. Klassiker sind etwa die Wanderung vom Klausenpass zum Fisetengrat oder über den Claridenpass ins Glarnerland. Auch der Höhenweg entlang des Schächentals bietet eindrucksvolle Blicke auf das Gotthardmassiv. Anspruchsvollere Touren führen auf die umliegenden Gipfel wie den Clariden oder auf hochalpine Hütten wie die Claridenhütte SAC. Für Familien mit Kindern oder weniger geübte Wandernde gibt es zudem kürzere, aber lohnenswerte Rundwege, beispielsweise am Urnerboden entlang oder in Richtung Nussbüel. Die gute Erschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht es, verschiedene Etappenwanderungen bequem zu planen.



Die Passstrasse ist wegen ihrer rund 136 Kurven und Steigungen von bis zu 12 % besonders bei Rennvelofahrern und Motorradfahrern beliebt. Die Route von Linthal nach Altdorf gehört zu den schönsten Panoramastrassen Europas und ist Teil vieler organisierter Pässefahrten. Auch E-Bike-Fahrer schätzen den Klausenpass, da mittlerweile zahlreiche Ladestationen entlang der Strecke verfügbar sind. Die Kombination aus sportlicher Herausforderung und Naturgenuss macht die Region zu einem vielseitigen Ziel für Zweiradbegeisterte.

Die abwechslungsreiche Landschaft bietet das ganze Jahr über unzählige Fotomotive – vom Sonnenaufgang über den Urnerbergen bis zur abendlichen Nebelstimmung im Glarnerland. Naturbeobachtende finden in der Region ideale Bedingungen, um Flora und Fauna zu entdecken. Besonders im Frühling und Frühsommer kann man seltene Alpenblumen wie Enzian oder Alpenrosen beobachten. Mit etwas Glück lassen sich Murmeltiere, Steinböcke oder Alpendohlen aus nächster Nähe erspähen. Entlang der Wanderwege informieren Tafeln über typische Arten der Region und die alpine Vegetation.

Auf dem Urnerboden sowie auf dem Pass selbst gibt es einfache Alpwirtschaften und Restaurants, die regionale Spezialitäten wie Alpkäse, Rösti oder hausgemachte Kuchen anbieten. Auch Direktvermarktung ab Alp ist in den Sommermonaten möglich – ein authentisches Erlebnis für Gäste. Einige Höfe bieten Führungen oder die Möglichkeit, bei der Käseherstellung zuzuschauen. In kleinen Hofläden oder an Selbstbedienungsständen entlang der Strasse lassen sich Produkte wie Trockenwürste, Kräutertees oder Honig erwerben.



Sankt Bernhard Express – Entspannt zum Pass

Eine bequeme Möglichkeit, den Klausenpass autofrei zu erleben, bietet der „Sankt Bernhard Express“, ein saisonaler Busdienst zwischen Linthal und Flüelen. Die Route führt über die gesamte Passstrasse und erlaubt es Ihnen, auch ohne eigenes Fahrzeug die spektakuläre Fahrt zu geniessen. Unterwegs werden Zwischenstopps an Aussichtspunkten und Ausgangspunkten für Wanderungen angeboten.

Für viele Reisende ist der Bus eine entspannte Alternative zur kurvenreichen Autofahrt. Insbesondere für Wandernde, die nur einen Abschnitt zu Fuss zurücklegen möchten, eignet sich der Bus ideal für die Rückfahrt. Zudem bietet der Sankt Bernhard Express Platz für Velos – ein Pluspunkt für alle, die nur bergab fahren möchten.



Verkehrssicherheit & Prävention

Die Befahrung des Klausenpasses stellt gewisse Anforderungen an Fahrzeuglenkende – sowohl hinsichtlich Fahrtechnik als auch im Hinblick auf die Vorbereitung. Die Strasse ist kurvig, stellenweise eng und nicht durchgehend mit Leitplanken gesichert. Besonders in den frühen Sommermonaten sind Reste von Winterschäden oder abrutschende Hänge potenzielle Risiken.

Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) sowie die zuständigen Kantone Uri und Glarus setzen regelmässig auf präventive Instandhaltungsmassnahmen:

  • Die Strasse wird jährlich von Schnee und Lawinenschutt befreit und für den Sommerbetrieb hergerichtet.
  • Steinschlagschutznetze und Verstärkungen entlang kritischer Abschnitte sorgen für zusätzliche Sicherheit.
  • Informationstafeln warnen vor plötzlichen Wetterumschwüngen, die in dieser Höhe schnell eintreten können – etwa Nebel, Hagel oder Gewitter.
  • Motorrad- und Velofahrende werden insbesondere an Wochenenden gebeten, Rücksicht auf den Verkehr und Wildtiere zu nehmen.

Die Kantonspolizeien von Uri und Glarus kontrollieren den Passbetrieb regelmässig. In der Hochsaison wird an neuralgischen Punkten temporär verstärkte Präsenz gezeigt. Die Zahl schwerer Unfälle ist in den letzten Jahren dank gezielter Präventionsarbeit rückläufig.

Trotz der Herausforderungen bleibt der Klausenpass ein weitgehend sicheres Reiseziel – sofern grundlegende Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden. Dazu gehört insbesondere:

  • Kontrolle von Bremsen und Reifendruck vor der Fahrt
  • Mitführen warmer Kleidung und eines geladenen Mobiltelefons
  • Abrufen aktueller Strasseninformationen, z. B. über https://www.alpen-paesse.ch oder über das ASTRA-Portal

Fazit: Ein Pass mit Weitblick – landschaftlich, kulturell und menschlich

Der Klausenpass steht für die alpine Vielfalt der Schweiz. Er verbindet nicht nur zwei Kantone, sondern auch Tradition und Moderne, Landschaftsschutz und touristische Nutzung, sportliche Aktivität und Erholung. Mit seiner einzigartigen Naturausstattung, seiner historischen Bedeutung und seiner Bedeutung für die regionale Identität ist der Klausenpass nicht nur Übergang, sondern ein Erlebnisraum. Wer sich auf den Weg macht, den Klausenpass zu befahren oder zu bewandern, sollte sich nicht nur auf spektakuläre Ausblicke freuen, sondern auch auf eine Reise durch die gelebte Kultur der Alpen. Ob bei einem Teller Alpkäse, einer Wanderung über blühende Matten oder einem kurzen Halt an einem Aussichtspunkt – der Klausenpass offenbart seine Vielschichtigkeit auf leise, aber eindrückliche Weise. Die Region bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich aktiv zu betätigen oder einfach die Ruhe und Schönheit der Natur zu geniessen. Zudem machen Begegnungen mit Einheimischen, sei es auf der Alp, im Gasthaus oder bei einem regionalen Markt, die Erfahrung besonders authentisch. Ein Besuch auf dem Pass bleibt lange in schöner Erinnerung.

 

Quellen:

Uri Tourismus: https://www.uri.info
Glarnerland Tourismus: https://www.glarnerland.ch
SchweizMobil (Wanderrouten, Velorouten): https://www.schweizmobil.ch
Bundesamt für Strassen (ASTRA): https://www.astra.admin.ch
Klausenrennen Memorial: https://www.klausenrennen.com
Alpen-Pässe Schweiz (Strassenzustand & Öffnungszeiten): https://www.alpen-paesse.ch
Biosphärenreservat Glarner Alpen: https://www.biosphaere.ch
Naturgefahren Schweiz (Warnungen & Prävention): https://www.naturgefahren.ch
Kantonspolizei Uri: https://www.ur.ch
Kantonspolizei Glarus: https://www.gl.ch

(Alle abgerufen am 31.07.2025)

Bildquellen:

Titelbild: Wirestock Creators – shutterstock.com
Bild 1 bis 5:  Nejdet Duzen – shutterstock.com

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