Phishing-Mails erkennen und vermeiden: So schützen Sie sich vor Betrug

Phishing gehört zu den häufigsten und gefährlichsten Betrugsmaschen im Internet. Täglich werden zahlreiche gefälschte E-Mails verschickt, mit dem Ziel, an Passwörter, Kreditkartendaten oder Online-Banking-Zugänge zu gelangen. Aktuell warnt die Kantonspolizei St. Gallen vor einer besonders raffinierten Variante: „Ihr Konto wurde gesperrt. Bitte klicken Sie hier.“ Diese Nachricht klingt auf den ersten Blick seriös, entpuppt sich aber als Falle.

Der folgende Beitrag zeigt, wie Phishing funktioniert, woran Sie solche Betrugsversuche erkennen, welche Schutzmassnahmen sinnvoll sind und was Sie im Ernstfall tun sollten.



Was ist Phishing und warum ist es so gefährlich?

Der Begriff „Phishing“ stammt vom englischen Wort „fishing“ (Angeln). Betrüger „angeln“ dabei nach Ihren Daten, indem sie sich als vertrauenswürdige Institution ausgeben – etwa Banken, Kreditkartenunternehmen, Onlineshops oder Behörden. Sie nutzen Ihre Gutgläubigkeit und die Eile des Alltags aus, um Sie dazu zu bringen, sensible Daten preiszugeben.

Das Gefährliche daran: Phishing-Mails sind mittlerweile so professionell gestaltet, dass sie selbst geübte Internetnutzer täuschen können. Logos und Layouts wirken originalgetreu, Absenderadressen sind oft nur minimal verändert, und selbst die Absenderdomain kann täuschend ähnlich aussehen.

Neben dem direkten Datenklau besteht eine weitere Gefahr: Manche Phishing-Mails enthalten Anhänge, die beim Öffnen Schadsoftware installieren. Diese kann Passwörter ausspähen, Tastatureingaben protokollieren oder den Zugriff auf Ihr System ermöglichen.

Typische Merkmale von Phishing-Mails

Phishing-Mails folgen meist einem wiederkehrenden Muster. Wer diese Merkmale kennt, kann sich besser schützen:

  • Gefälschte Absenderadresse
  • Dringender Handlungsdruck – „Letzte Warnung! Reagieren Sie sofort!“
  • Ungewöhnliche Inhalte – Rechnungen, Bestätigungen oder Warnungen, die Sie nicht erwarten.
  • Unpersönliche Anrede – „Sehr geehrter Kunde“ statt einer personalisierten Ansprache.
  • Verdächtige Links und Anhänge – der Link führt nicht zur echten Domain, sondern zu einer gefälschten Webseite.

Tipp: Fahren Sie mit der Maus über den Link, ohne zu klicken. Oft zeigt sich dabei eine URL, die nichts mit dem echten Unternehmen zu tun hat.


Fahren Sie mit dem Mauszeiger über den Link, um die Echtheit zu prüfen. (Bild: New Africa – shutterstock.com)

Wie können Sie Phishing erkennen?

Eine gesunde Portion Misstrauen ist die beste Verteidigung. Fragen Sie sich bei jeder verdächtigen Nachricht:

  • Habe ich mit diesem Unternehmen kürzlich Kontakt gehabt?
  • Ist die E-Mail-Adresse plausibel?
  • Wird nach sensiblen Daten gefragt, die normalerweise nicht per E-Mail abgefragt werden?
  • Sind Rechtschreibung und Grammatik einwandfrei?

Viele Phishing-Mails sind in gebrochenem Deutsch oder enthalten auffällige Fehler. Allerdings werden die Betrüger immer besser – daher sollten Sie sich nicht allein darauf verlassen.

Schutzmassnahmen gegen Phishing

  • Misstrauisch bei Links und Anhängen sein: Klicken Sie niemals unbedacht auf Links in E-Mails. Öffnen Sie Webseiten immer manuell, indem Sie die Adresse in den Browser eingeben.
  • Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) nutzen: Eine zusätzliche Sicherheitsabfrage, etwa via SMS oder Authenticator-App, macht es Betrügern deutlich schwerer, auf Ihr Konto zuzugreifen.
  • Sicherheitssoftware aktuell halten: Antivirenprogramme und Firewalls erkennen viele Phishing-Versuche automatisch. Aktivieren Sie Spamfilter, um verdächtige E-Mails auszufiltern.
  • Passwörter regelmässig ändern: Nutzen Sie starke, individuelle Passwörter für jeden Dienst. Ein Passwortmanager hilft, den Überblick zu behalten.
  • Schulungen und Sensibilisierung: Unternehmen sollten regelmässig Schulungen für ihre Mitarbeitenden anbieten. Phishing ist eine der häufigsten Ursachen für Sicherheitsvorfälle in Firmen.

Unternehmen sollten Mitarbeitende mit regelmässigen Schulugen zum Thema Phishing informieren. (Bild: Summit Art Creations – shutterstock.com)

Rechtliche Aspekte und Meldepflicht in der Schweiz

In der Schweiz sind Phishing-Betrügereien strafbar. Betroffene sollten nicht nur ihre Passwörter ändern und die Bank informieren, sondern den Vorfall auch bei der Polizei melden. Die Kantonspolizei St. Gallen und andere Behörden raten, verdächtige E-Mails weiterzuleiten oder über entsprechende Meldeplattformen zu melden (z. B. MELANI – Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes).

Wer vorsätzlich oder fahrlässig vertrauliche Daten weitergibt, kann zudem Opfer weiterer Straftaten wie Identitätsdiebstahl werden. Ein schnelles Handeln kann verhindern, dass noch grösserer Schaden entsteht.

Was tun, wenn Sie auf Phishing hereingefallen sind?

Falls Sie bereits auf den Link geklickt oder Daten eingegeben haben, zählt jede Minute:

  • Sofort Passwörter ändern – vor allem bei Banking, E-Mail und anderen kritischen Konten.
  • Bank oder Anbieter informieren – lassen Sie betroffene Karten sperren und verdächtige Transaktionen stoppen.
  • Computer überprüfen – führen Sie einen vollständigen Virenscan durch.
  • Anzeige erstatten – z. B. bei der Kantonspolizei oder über die nationale Meldestelle.
  • Kontobewegungen überwachen – achten Sie in den kommenden Wochen auf Unregelmässigkeiten.

Achten Sie nach einem Phishingvorfall auf Unregelmässigkeiten. (Bild: Tero Vesalainen – shutterstock.com)

Phishing über verschiedene Kanäle

Phishing beschränkt sich längst nicht nur auf E-Mails. Kriminelle passen ihre Methoden laufend an:

  • SMS (Smishing): Kurznachrichten mit schädlichen Links.
  • Telefonanrufe (Vishing): Betrüger geben sich am Telefon als Bank- oder Microsoft-Mitarbeitende aus.
  • Soziale Medien: Fake-Gewinnspiele, dubiose Nachrichten von Freunden oder gefälschte Profile.
  • Auch Paketbenachrichtigungen oder angebliche Zollgebühren sind beliebte Köder.

Zukunft von Phishing: Noch raffinierter, noch schwerer zu erkennen

Die Betrüger werden kreativer: Dank Künstlicher Intelligenz lassen sich täuschend echte Texte und sogar gefälschte Stimmen (Deepfakes) erzeugen. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen echter und falscher Kommunikation immer mehr. Umso wichtiger wird es, auf sichere Kommunikationswege zu setzen und sich nicht allein auf den optischen Eindruck einer Nachricht zu verlassen.

Fazit: Wachsamkeit ist der beste Schutz

Phishing ist und bleibt eine ernste Bedrohung. Doch wer wachsam ist, verdächtige Nachrichten kritisch prüft und grundlegende Sicherheitsmassnahmen beachtet, kann das Risiko deutlich minimieren.

Merken Sie sich: Seriöse Unternehmen fordern Sie niemals per E-Mail auf, Passwörter oder Bankdaten über einen Link preiszugeben. Im Zweifel rufen Sie direkt an oder geben die Webadresse manuell ein.

 

Titelbild: tsingha25 – shutterstock.com

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