Gruppe Wolf Schweiz: Keine Verdoppelung der Wölfe im Wallis
Der Kanton Wallis hat gestern den Bericht des Wolfsmonitorings 2018 veröffentlicht(1). Trotz sachlichem Bericht, wurden in den Medien verschiedene Informationen falsch und verzerrt dargestellt.
Weder gibt es ein neues Wolfsrudel, noch eine Verdoppelung der Anzahl Wölfe.
Stattdessen konnte das bekannte Rudel erneut bestätigt werden und die Zahl der Wölfe ist stabil. Auch die Politik glänzt nicht mit Sachlichkeit: Das vom Walliser Grossen Rat überwiesene Postulat zum Beizug von Jägern für die bewilligten Wolfsabschüsse wird folgenlos bleiben, da die letzten Wolfabschüsse nicht mangels Jägern gescheitert sind.
Rund um die Wolfspräsenz im Kanton Wallis werden immer wieder unsachliche und verzerrende Aussagen getroffen, auch in der Politik und in den Medien.
Dazu stellt die Gruppe Wolf Schweiz folgende Informationen richtig:
Kein neues Wolfsrudel
Entgegen den Berichten in verschiedenen Medien, welche auf einer Agenturmeldung beruhen, hat sich im Kanton Wallis kein neues Wolfsrudel gebildet. Beim drei- bis vierköpfige Rudel, welches zwischen Turtmanntal und Val de Réchy lebt, handelt es sich um das fortwährend bestehende, aber umstrukturierte Augstbordrudel, welches bereits seit 2016 bekannt ist. Die genetischen Daten bestätigen dies. Zusätzliche Rudelbildungen konnten seither nicht nachgewiesen werden. Dass das bestehende Rudel auch 2018 reproduziert hat, ist zwar nicht abschliessend gesichert, aber aufgrund von verschiedenen Hinweisen sehr wahrscheinlich. Da im Streifgebiet des Rudels 2018 aber kein flächendeckendes Monitoring durchgeführt wurde, wurde die wahrscheinliche Reproduktion nicht entdeckt.
Mit der Bestätigung der Rudelpräsenz, welche im Val d’Anniviers spätestens 2017 einsetzte, hat der Kanton überdies die Illegalität des 2018 verfügten Einzeltierabschusses selber eingestanden.
Zahl der Wölfe bleibt stabil
Mit zehn im 2018 nachgewiesenen Wölfen hat sich der Bestand gegenüber dem Vorjahr nicht verdoppelt. 2017 wurden nicht wie in manchen Medien dargestellt fünf, sondern sieben Wölfe im Wallis genetisch nachgewiesen(2). Zudem gab es damals durch Fotofallen den Nachweis von mehreren Jungwölfen, die aber nicht genetisch erfasst werden konnten. Damit waren 2017 nachweislich ebenfalls rund zehn Wölfe präsent. Überdies wurden bereits 2016 auch zehn Wölfe im Kanton Wallis genetisch nachgewiesen. Damit hat sich die Zahl der Wölfe im Wallis in den vergangenen Jahren eher stabilisiert als verdoppelt. Die zehn im 2018 festgestellten Wölfe sind somit nachweislich kein Rekord.
Hilfloser Versuch der Walliser Politik zum Wolfsabschuss
Der Walliser Grosse Rat hat ein Postulat überwiesen, um zusätzliche Jäger für Wolfsabschüsse beizuziehen. Der Misserfolg der letzten Abschussbewilligungen ist jedoch nicht durch zu wenige Wolfsjäger zu begründen, sondern in der bundesrechtlich vorgeschriebenen engen Festlegung des Abschussperimeters im Umfeld der geschützten oder nicht schützbaren Herden. Innerhalb der Perimeter waren während den Abschussbewilligungen stets Wildhüter und mit dem Abschuss beauftragte Jäger präsent. Jedoch reagieren Wölfe sehr sensibel auf mögliche Gefahren und meiden die Perimeter meist, wenn sich dort Wolfsjäger aufhalten. Noch mehr Jäger im Abschussperimeter als heute werden Wölfe eher noch stärker vergrämen als die Chancen von Abschüssen zu erhöhen.
Einmal mehr hat sich die Walliser Politik aus totaler Unkenntnis über den Wolf und die Schwierigkeiten bei dessen Abschuss einen veritablen Schuss ins eigene Bein verpasst. Uns und den Wolf freut das.
An einem konsequenten Schutz von Schaf- und Ziegenherden durch Herdenschutzhunde und geeignete wolfsabweisende Zäune führt auch in Zukunft kein Weg vorbei. Die Jagd auf den Wolf als Herdenschutzmassnahme scheitert im Wallis wie im europäischen Ausland seit jeher daran, dass Wölfe unabhängig von ihrem eigenen rechtlichen Schutzstatus (jagdbar oder geschützt) ungeschütztes Kleinvieh erbeuten werden. Nur der Herdenschutz vermag bei der Wolfspräsenz die Schäden in engen Grenzen zu halten.
Quelle: Gruppe Wolf Schweiz
Titelbild: Symbolbild © FOTOimage Montreal – shutterstock.com