Hochgiftige Kobra hält Stadt weiter in Atem

Bei einer Pressekonferenz im Herner Rathaus wurden am Mittwoch, 28. August 2019, die Maßnahmen erläutert, die die Stadt Herne nun in die Wege leitet, um die vermisste Kobra zu finden.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, Stadtrat Johannes Chudziak, Eduard Belker, stellvertretender Fachbereichsleiter Öffentliche Ordnung und der stellvertretende Fachbereichsleiter der Feuerwehr Herne, Marco Diesing standen den Pressevertretern Rede und Antwort.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda betonte, dass die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger an erster Stelle stehe: „Seit Sonntag arbeiten wir mit Nachdruck daran, die Schlange zu finden. Wir sammeln Erkenntnisse und agieren mit Bedacht. Niemand darf dabei zu Schaden kommen.“ Dabei ist ihm auch bewusst, dass die Einschränkungen für die Anwohner groß sind: „Dank an die Bevölkerung, die uns viel Rückhalt gegeben hat.“

Aber angesichts der schwierigen Ausnahmesituation bittet er weiterhin um Geduld. Die Stadt arbeitet an einer Lösung. Maßnahmen müssen abgesprochen und abgewogen werden: „Wir versuchen alles, um die Sicherheit wiederherzustellen, damit die Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können.“

„Auch bei uns ist der Adrenalinspiegel gestiegen als wir in den Krisenmodus übergegangen sind. Wir versuchen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, den Druck von der der Bevölkerung zu nehmen. Unter Hinzuziehung auswärtigen Sachverstands mit Erfahrungen im Umgang mit Schlangen wollen wir das Problem lösen“, betonte der Oberbürgermeister, der bereits mit der Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser gesprochen hat und ihr die Sorgen und Nöte unserer Stadt erläuterte. „In NRW ist es schwieriger, einen Hund anzumelden, als eine giftige Schlange zu halten. Das trifft in Köln ebenso zu wie in Castrop-Rauxel. Das kann nicht sein.“

Deshalb forderte er die Einführung eines Gefahrtiergesetzes: „Ein Gesetzgebungsverfahren wurde schon einmal initiiert, aber dann nicht zu Ende geführt. Ein Bürger hält Giftschlangen, wir wissen aber nicht: Wann hat er sie gekauft oder verkauft oder verloren? Die jetzige Handhabung ist indiskutabel.“

Stadtrat Johannes Chudziak sprach über den Mann, der in dem Haus, in dem die Schlange gesehen wurde, solche Tiere gehalten hat: „Die Tiere, die wir am Montag aus der Wohnung gebracht haben, decken sich nicht mit der Liste der angezeigten Tiere. Deswegen können wir nicht anhand der Liste verifizieren, ob eins der Tiere fehlt.“

Außerdem könne auch die Untersuchung der im Keller gefundenen Schlangenhaut keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefern: „Ein DNA-Abgleich der Schlangenhaut mit den gefundenen Schlangen hilft uns nicht. Wir können die gefundene Schlangenhaut nicht mit Sicherheit dem Foto zuordnen. Deshalb können wir nicht sicher ausschließen, dass eine Schlange im Gebäude ist.“ Aus diesem Grund werde die Analyse nicht weiter verfolgt.

Es führt kein Weg daran vorbei, die vier Häuser, die alle im Keller miteinander verbunden sind, zu durchsuchen: „Aktuell befindet sich die Reptiliengruppe der Feuerwehr Düsseldorf im Gebäude und durchsucht die Kellerräume erneut. Weiterhin waren wir heute mit einer Fachfirma vor Ort. Diese Firma hat bereits in ähnlich gelagerten Fällen erfolgreich agiert. Sie hat heute die örtlichen Gegebenheiten in Augenschein genommen. Parallel zur derzeit laufenden Maßnahme der Feuerwehr wird die Firma uns weitere Maßnahmen vorschlagen.“ Eine Maßnahme könnte sein, dass die Häuser mit Folie eingehüllt und dann begast werden, sodass die Schlange stirbt. Denn man gehe weiterhin davon aus, dass sich das Tier wahrscheinlich in dem Gebäude – vermutlich im Keller – befindet.

Eduard Belker, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung, wies darauf hin, dass die Anwohner seit Mittwoch, 28. August 2019, unter Aufsicht in ihre Wohnungen können, um Kleidungsstücke oder Ähnliches herauszuholen. Gleichzeitig betonte er aber, dass die Häuser weiterhin gesperrt blieben. Eine Gesamtübersicht über die Kosten gebe es noch nicht: „Diese Aufstellung wird erst nach Abschluss der Maßnahmen von uns durchgeführt.“

Marco Diesing von der Feuerwehr Herne berichtete, dass die Feuerwehr sich darum gekümmert habe, dass ein Antiserum in kürzester Zeit vor Ort sein könnte, falls es gebraucht würde. Aktuell wird es in der Universitätsklinik in Düsseldorf gelagert.

 

Quelle: Stadt Herne
Titelbild: Symbolbild © Ton Bangkeaw – shutterstock.com

MEHR LESEN