Kanton Bern: Das erlebt eine Bike Police Patrouille während eines Arbeitstags
In mehreren Städten im Kanton Bern sind wir nicht nur zu Fuss, mit dem Auto und manchmal auch mit Pferden unterwegs, sondern auch auf dem Bike.
Lesen Sie heute, was eine Bike Police Patrouille während eines Arbeitstags erlebt.
In Bern, Biel, Thun und Interlaken sieht man des Öfteren Polizistinnen und Polizisten auf dem Velo. Sie gehören zur Bike Police. Was sind ihre Aufgaben und was macht die Bike Police so besonders? Einen Tag lang durfte ich eine Patrouille in Thun begleiten.
Briefing zu Dienstbeginn
Beim Briefing zu Dienstbeginn im Sitzungszimmer auf der Polizeiwache in Thun fallen zwei der anwesenden Polizistinnen und Polizisten besonders auf. Sie tragen nämlich kurze Uniformhosen. Es sind die Polizisten Roland Herren und Roman Reischmann, die heute der Bike Police zugeteilt sind. Die kurzen Uniformhosen sind ein Privileg, das einzig den Bike Polizisten zusteht, wie Sie vielleicht wissen: Wir haben in einem früheren Beitrag schon einmal über die Uniform und Ausbildung der Bike Police berichtet.
Der Tageschef informiert die zwei Bike Polizisten und ihre Kolleginnen und Kollegen in einem kurzen Briefing über die Geschehnisse der vergangenen 24 Stunden und ergänzt, welche besonderen Ereignisse am heutigen Tag zu beachten sind. Dann machen sich alle für ihren jeweiligen Dienst bereit.
Für Roland Herren und Roman Reischmann bedeutet dies: Veloschuhe und Helm anziehen sowie prüfen, dass der Funk richtig sitzt und funktioniert. Dann geht es in die Garage, wo die Velos bereitstehen. Wer nun erwartet, dass die Bike Police ausschliesslich auf motorisierte Unterstützung zählt, liegt falsch. Aktuell ist unsere Bike Police grösstenteils mit reiner Muskelkraft unterwegs.
Das Fahrzeug muss einsatzbereit sein
Zum Job gehört es auch, vor dem Dienst zu prüfen, ob die Bikes einsatzbereit und in einwandfreiem Zustand sind. Sie sind Teil des Fahrzeugpools, der allen Mitarbeitenden der Wache zur Verfügung steht. Die Sattelhöhe wird individuell eingestellt, die Bremsen und der Luftdruck getestet. Erst wenn alles in Ordnung ist, wird aufgesessen und in die Pedale getreten.
Das empfehlen wir übrigens auch Ihnen, wenn Sie eine Velotour planen – oder wenn Sie Ihr Velo eine Weile nicht benutzt haben. Eine praktische Übersicht zum Velo-Check finden Sie in unserem Blogbeitrag „Fit in den Frühling: Die Checkliste für Ihr Velo“.
Präventive Präsenz und Kontaktpflege mit Bevölkerung
Die Bike Police nimmt im urbanen Einsatzgebiet die normalen Aufgaben einer Polizeipatrouille wahr. Der Fokus liegt dabei auf der präventiven Präsenz. Die Kontaktpflege mit der Bevölkerung ist aber ebenso wichtig. Ausserdem gehört es zum Job, einzugreifen, wenn sich Verkehrsteilnehmende nicht korrekt oder gar gefährdend verhalten – insbesondere bei Velofahrenden und Fussgänger/-innen.
Heute führen die beiden Bike Polizisten eine Verkehrskontrolle durch. Kurz nach Kontrollbeginn kommt eine Velofahrerin mit einem schwer bepackten Velo vorbei. An beiden Lenkern ist eine Einkaufstasche angebracht. Ladungssicherheit ist natürlich auch bei Velos ein Thema. „Wenn etwas zwischen die Speichen gerät, kann es zu schlimmen Unfällen kommen. Ebenso, wenn man durch die behängte Lenkstange das Gleichgewicht verliert“, erklärt Roland Herren.
Mittagspause auf der Wache – und geschrieben wird auch
Die Mittagspause verbringen die beiden Bike Polizisten gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Dienste auf der Wache. Die Stimmung ist gut. Es wird gelacht und Privates ausgetauscht. Nach 30 Minuten geht es aber schon wieder weiter.
Roman Reischmann und Roland Herren nutzen die Zeit auf der Wache, um Büroarbeit zu erledigen. Wenn es einen grossen Fall gibt, kommt es vor, dass man kaum eine Stunde draussen ist, und dann den Rest des Tages mit den Schreibarbeiten beschäftigt ist. Das ist heute aber nicht der Fall und so können wir uns bald wieder aufs Velo setzen und den Patrouillendienst fortsetzen.
Plötzlich wird es ernst
Kurz nachdem wir beim Bahnhof durchgefahren sind, treten Roland Herren und Roman Reischmann plötzlich kräftiger in die Pedale. Ein paar hundert Meter weiter sollen Sprayer am Werk sein, wurde über Funk von der Regionalen Einsatzzentrale gemeldet. Nun werden die Vorteile der Bike Police erneut spürbar: Während Roland Herren auf der Hauptstrasse bleibt, biegt sein Kollege in eine kleine Nebengasse ab, um die gemeldete Örtlichkeit von der anderen Seite anzufahren. Roland Herren erzählt später: „Wir haben mit den Bikes auch schon mal ein Mofa eingeholt und angehalten. Die Geschwindigkeit hat bei der Bike Police aber nicht Priorität“.
Die Bike Police: Eine Erfolgsgeschichte
Die Bike Police wurde erstmals an der EXPO 02 in Biel eingesetzt. In der Folge wurde das bewährte Projekt auf weitere Städte im Kanton Bern ausgeweitet. Der Einsatz von Polizistinnen und Polizisten auf dem Velo in Ergänzung zu den motorisierten Patrouillen und den Fusspatrouillen bietet zusätzliche Vorteile.
Polizistinnen und Polizisten, die mit dem Velo unterwegs sind, sind weniger anonym als im Auto. Dies ermöglicht auch einen direkteren Kontakt mit der Bevölkerung. Bike Polizist Roman Reischmann stellt so auch fest: „Wenn wir mit dem Bike unterwegs sind, ist insbesondere der Kontakt zu anderen Personen auf dem Velo einfacher als wenn wir mit dem Auto unterwegs sind. Von Velofahrer/-in zu Velofahrer/-in – man versteht sich“.
Auch bei viel Verkehr schnell unterwegs
Ein weiterer Vorteil der Bike Police ist die Mobilität. Die Bike-Patrouillen kommen schneller vorwärts als die Fusspatrouillen und können sich gerade in städtischem Gebiet trotz viel Verkehr und engen Gassen rasch bewegen. Natürlich gilt auch für die Bike Police das Strassenverkehrsgesetz. So heisst es selbstverständlich auch für uns bei Fahrverbot absteigen und das Bike schieben.
Verdienter Feierabend
Als wir nach Dienstschluss wieder in die Garage der Wache einbiegen, haben wir etwas über 30 Kilometer absolviert. Es ist nicht besonders viel, es zählt aber auch nicht die Distanz.
Für die beiden Polizisten geht es nun nach Hause. Ein abwechslungsreicher Tag mit guten Begegnungen geht zu Ende.
Quelle: Blog der Kantonspolizei Bern
Titelbild: Symbolbild © Kantonspolizei Bern