Studie: Rauchfreie Arbeitsplätze fördern die Gesundheit des Gastronomiepersonals

Seit im Mai 2010 rauchfreie Gastronomiebetriebe in der Schweiz eingeführt wurden, hat sich die Gesundheit der Service-Angestellten messbar verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH).

Im Rahmen der sogenannten Cosibar-Studie wurde die Gesundheit von Gastronomieangestellten 12 Monate vor und nach Einführung von rauchfreien Arbeitsplätzen getestet. Konkret wurden die Herzrhythmusvariabilität und die Pulswellengeschwindigkeit geprüft. Diese beiden Faktoren geben Aufschluss über das Risiko für Herzinfarkt und Arterienverkalkung.

Die verminderte Passivrauchbelastung am Arbeitsplatz führte nach 12 Monaten zu einer messbaren Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems, berichtet das TPH-Institut. Bei Service-Angestellten, die nicht mehr dem Passivrauchen ausgesetzt waren, erhöhte sich die Herzrhythmusvariabilität signifikant. Dies bedeutet, dass sich die Herzfrequenz besser an erhöhte körperliche Belastung oder Stress anpassen kann, was wiederum das Herzinfarktrisiko senkt.

Ebenso verbesserte sich bei Angestellten in rauchfreien Betrieben die Pulswellengeschwindigkeit. Diese Werte zeigen, dass die Arterien der Testpersonen durch die verminderte Rauchbelastung wieder elastischer geworden sind, was ein vermindertes Risiko für Arterienverkalkung bedeutet.

Service-Angestellte sind in Kantonen mit strengem Schutz gesünder

Das Institut betont die hohe Aussagekraft der Studie, die sie aufgrund des interkantonalen Vergleichs hat. Denn nach geltendem Gesetz sind Gastronomie-Angestellte in den Kantonen unterschiedlich gut vor Rauchbelastung geschützt. Während einige Kantone den Einsatz von Personal ausschliesslich an rauchfreien Arbeitsplätzen erlauben, arbeiten Service-Angestellte in anderen Kantonen weiterhin in rauchbelasteten Gaststätten. Aus den Ergebnissen folgert das Institut, dass sich strenge gesetzliche Bestimmungen positiv für die Gesundheit des Personals auswirken.

Entprechend plädiert das Schweizerische Institut TPH für ein JA zu einem umfassenden Schutz vor Passivrauchen, über den das Schweizer Stimmvolk am 23. September abstimmen darf. Das bisherige Gesetz wird als lückenhaft kritisiert, da es Ausnahmen vorsieht. So dürfen Gaststätten und Hotelbetriebe (bis zu einer Gesamtfläche von 80 Quadratmetern) als „Raucherbetriebe“ geführt werden – ausserdem ist die Einrichtung von Fumoirs (Raucherräumen) möglich. Angestellte dürfen dort arbeiten, falls sie zustimmen. Den Kantonen ist es vorbehalten, strengere Bestimmungen zu erlassen. Acht Kantone gehen so weit, weder Raucherlokale noch bediente Fumoirs zu gestatten.

Diese strengen Regelungen will die Initiative „Schutz vor Passivrauchen“ schweizweit durchsetzen, um so bestehende Schlupflöcher des Gesetzes zu schliessen. „Der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer muss den Rauchgewohnheiten einer Minderheit vorgehen“, argumentiert das TPH-Institut für dieses Anliegen.

 

Quellen: swisstph.ch / „Schutz vor Passivrauchen“ – warum wir JA sagen
Oberstes Bild: © Pisit Koolplukpol – shutterstock.com

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