Ebikon / Luzern LU: Taucher bergen Handgranaten aus dem Rotsee

Spezialisten der Luzerner Polizei und der Schweizer Armee haben in dieser Woche in mehreren Tauchgängen Handgranaten im Rotsee lokalisiert, markiert und geborgen. Aufgrund der schwierigen Tauchverhältnisse konnten weniger Handgranaten entsorgt werden als ursprünglich geplant.

Der Einsatz verlief ohne Zwischenfälle.

Zwischen dem 1. und dem 3. September 2020 hat die Luzerner Polizei mit Unterstützung von Spezialisten der Schweizer Armee Munitionsmaterial aus dem Rotsee im Bereich südwestlich der Rotsee-Badi geborgen und entsorgt. Rund 20 Handgranaten des Typs Siegwart DHG 16 wurden dabei aus dem Wasser genommen. Ursprünglich war angedacht, dass bei den verschiedenen Tauchgängen in dieser Woche noch mehr Handgranaten lokalisiert, markiert und geborgen werden können. Die Tauchverhältnisse, insbesondere die schlechte Sicht im Wasser, liessen dies allerdings nicht zu.

Bei den Bergungsarbeiten waren nebst Polizeitauchern der Luzerner Wasserpolizei auch Mitarbeiter der Schweizer Armee im Einsatz. Die Taucheinsätze und die eigentliche Bergung der Munition leisteten Spezialisten des Kommandos KAMIR, des Kompetenzzentrums der Armee für den Bereich Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung. Mit einem Spezialtransportfahrzeug wurden die Handgranaten zur fachgerechten Entsorgung bei der Ruag gefahren. Der Einsatz verlief ohne Zwischenfälle. Der Rotsee sowie der Wanderweg entlang des Rotsees mussten aus Sicherheitsgründen kurzzeitig gesperrt werden.

Sicherheitshinweis für die Bevölkerung

Gemäss Untersuchungen, welche durch die armasuisse an den 2019 geborgenen Handgranaten durchgeführt wurden, halten die Experten fest, dass die Handgranten für die Bevölkerung ungefährlich sind, so lange sie im Wasser sind. Das Zündsystem der Granaten ist nass und kann in diesem Zustand nicht zur Auslösung gebracht werden. Werden die Handgranaten aber aus dem Wasser genommen und trocknen aus, muss davon ausgegangen werden, dass die Gefahr einer Auslösung wieder besteht.

Historisches

1916: In Ebikon, oberhalb des Rotseeufers beim Seeausfluss, explodiert am 20. Oktober ein Magazin eines privaten Betriebes. Die Firma Siegwart stellte während des Ersten Weltkrieges Handgranaten des Typs Siegwart DHG 16 her, welche die Schweizer Armee testete. Zum Einsatz gelangten die Handgranaten nicht. Beim Unglück starben fünf Personen. Munition und Gebäudeteile wurden in den Rotsee geschleudert. Die genaue Anzahl der Handgranaten, die sich im See befinden, ist unbekannt. Man schätzt die Anzahl auf über 10’000.

1979: Nach der Abwassersanierung 1970 und dem Ausbau der Rotseebadi wird erstmals eine Absuche und Bergung von Handgranaten durchgeführt.

2000/2001: Weitere Tauch- und Bergungsgänge. Insgesamt werden rund 1600 Handgranaten sichergestellt. Die Fundstellen liegen bis zu 15 Meter tief in der Nähe der Rotseebadi.

2019/2020: Hinweise aus der Bevölkerung führen zu weiteren Tauchgängen und zur Bergung von Handgranaten.









 

Quelle: Luzerner Polizei
Bildquelle: Luzerner Polizei

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