Tödliche Krankheiten durch Zeckenbisse: Die Gefahr ist in der Schweiz gross

Jeder kennt sie und einige sind sogar bereits von ihnen gebissen worden: Zecken. Doch kaum einer weiss, wie gefährlich die Blutsauger sind. Viele der übertragenen Krankheiten können tödlich enden, wie die Borreliose und die FSME. Die Tiere tragen die Erreger in sich, ohne selbst daran zu erkranken.

Viele Krankheiten können noch Monate später auftreten, sodass die Bissstellen gut beobachtet werden müssen. Experten schätzen, dass bereits jede dritte Zecke potentiell tödliche Erreger in sich trägt. Wichtig sind eine schnelle Reaktion und ein umgehender Therapiebeginn. Lesen Sie, wie Sie sich am besten gegen die Zecken schützen, welche Impfmöglichkeiten existieren und wie Sie die Krankheiten erkennen.

Der Zeckenbiss – die Gefahr lässt sich verringern

Da jeder Biss gefährlich sein kann, sollten Sie sich gut gegen die Zecken schützen. Sie verbergen sich häufig in Hecken oder in hohem Gras. Daher sollten Sie den Rasen stets kurz geschnitten halten und ein Laufen durch sehr hoch gewachsenes Gras vermeiden. Bestimmte Heckenarten sind ein idealer Lebensraum für die Blutsauger, wie beispielsweise Thuja. Ob beim Beschneiden der Hecke oder beim kurzen Kontakt, in diesem Fall ist die Übertragungsgefahr gross.

Wer im Freien unterwegs ist, der sollte möglichst geschlossene Kleidung tragen. Vor allem der Übergang zwischen Schuhen und Hose muss gut geschützt werden, da die Zecken sich beim Laufen dort anheften können. Allerdings gelangen die Tiere auch auf die Kleidung und können von dort aus auf den menschlichen Körper wandern. Auf heller Bekleidung werden die Zecken besser erkannt und können entfernt werden, bevor sie beissen.

Der Schutz gegen die Zecken ist wichtig

Nach einer Wanderung im Wald oder über Wiesen sollten Sie die Kleidung wechseln und eventuell duschen. Zusätzlich müssen Sie den gesamten Körper nach Zecken absuchen, diese verstecken sich gerne an warmen und ruhigen Stellen, etwa in den Achseln, auf dem Kopf und hinter den Ohren.

Zecken verfügen über einen guten Geruchssinn und spüren ihre Opfer über den Körpergeruch auf. Im Handel sind verschiedene insektenabweisende Mittel erhältlich, welche die Tiere abhalten sollen. Die Wirkung ist gut, daher sollten Sie bei einem Wanderausflug diese Möglichkeit nutzen. Teebaumöl hat sich ebenfalls bewährt, es sollte vor allem auf die Schuhe und den Hosenumschlag gegeben werden.


Auch Haustiere können von Zecken befallen werden. (Bild: JPC-PROD / Shutterstock.com)
Auch Haustiere können von Zecken befallen werden. (Bild: JPC-PROD / Shutterstock.com)


Haustiere müssen gut geschützt werden

Nicht nur Menschen sind gefährdet, auch Hunde und Katzen können von Zecken befallen werden. Sie sind für die Blutsauger ein besonders attraktiver Wirt und viele Haustiere haben nach einem Spaziergang gleich mehrere der Zecken auf dem Körper. Um dies zu verhindern, werden für Hunde und Katzen Anti-Zecken-Präparate angeboten. Die Flüssigkeit wird alle drei bis vier Wochen auf die Haut aufgebracht und ist in vielen Fällen sehr wirkungsvoll. Eine Übertragung vom Haustier auf den Menschen ist sehr selten, da die Zecken Hunde und Katzen als Wirt bevorzugen.

Zecken sind im Winter inaktiv, sodass die Gefahr vor allem vom Frühling bis zum Herbst gross ist. Fallen die Temperaturen über einen längeren Zeitraum unter rund fünf Grad Celsius, dann bewegen sich die Tiere kaum noch, sodass sie kein Risiko mehr darstellen. Kommen im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen heraus, erwachen die Tiere wieder. Nach einem milden Winter ist die Gesamtzahl der Blutsauger grösser und es treten auch während der Wintermonate Infektionsfälle auf.

Borreliose – eine Therapie verspricht gute Chancen

Borreliose wird sehr häufig durch Zecken übertragen und muss umgehend behandelt werden. Durch die rechtzeitige Einnahme von Antibiotika bestehen gute Heilungschancen. Schätzungen zufolge erkranken in der Schweiz pro Jahr rund 10.000 Menschen an dieser gefährlichen Krankheit. In vielen Fällen wird einige Zeit nach dem Biss eine kreisförmige Rötung beobachtet, die sogenannte Wanderröte.

Zudem treten oftmals Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen auf. Aber auch ohne diese Symptome kann eine Infektion erfolgt sein. Diese kann mehrere Monate später ausbrechen, Experten halten die ersten sechs Monate für besonders gefährlich. In fortschreitenden Stadien kann es zur Gesichtslähmung und zu Gelenkentzündungen kommen.

Rund 30 Prozent aller Zecken besitzen den Erreger, gegen welchen kein Impfstoff existiert. Vor allem im Norden der Schweiz besteht ein erhöhtes Risiko, aber auch die übrigen Regionen sind betroffen. In den ersten 12 bis 24 Stunden nach dem Biss findet meistens noch keine Infektion statt, sodass Sie Zecken schnellstmöglich entfernen sollten.



FSME – Risikozonen beachten

FSME-Erreger gelangen unmittelbar nach dem Biss in die Wunde und können die Krankheit auslösen. Rund ein Prozent aller Zecken besitzen diese Krankheit und können sie übertragen. Es existiert keine Therapie, nur die Symptome können bekämpft werden. Eine Impfung wird von den Krankenkassen im Rahmen der obligatorischen Grundversicherung übernommen und ausdrücklich empfohlen. Besonders in Risikogebieten ist die Gefahr gross und ein Schutz notwendig.

Gefahrenzonen werden in der Schweiz regelmässig neu analysiert und den Verbrauchern zur Ansicht zur Verfügung gestellt. Die Anzeichen der FSME ähneln zu Beginn einer Grippe und werden daher häufig verwechselt. Später folgen dann Lähmungen und eine Hirnhautentzündung. Eine Impfung wird sowohl für Bewohner der Risikogebiete wie auch für Reisende empfohlen.

Oberstes Bild: © Juergen Faelchle – Shutterstock.com

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