Den Lebensretter immer zur Hand: Erste-Hilfe-Defibrillatoren für den eigenen Haushalt

Mittlerweile kann man sie auf fast allen U-Bahnstationen in Europa finden. Auch in zahlreichen Hotels helfen sie medizinischen Laien bei der Lebensrettung. Erste-Hilfe-Defibrillatoren sind im öffentlichen Leben heute nicht mehr wegzudenken, und da nimmt es auch nicht wunder, dass man sie mittlerweile auch in dem ein oder anderen privaten Haushalt findet. 

Immer mehr Menschen in der Schweiz erleiden einen plötzlichen Herzstillstand. Circa 10’000 sind es pro Jahr. Da zahlreiche Menschen, die ein solches Ereignis zufällig mitbekommen, nicht wissen, wie sie reagieren sollen, geht die Sache oft tödlich aus. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein. Ein Defibrillator ist ein äusserst hilfreiches Instrument, um unmittelbar effektive Rettungsmassnahmen einzuleiten.

Auf schnelle Hilfe kommt es an

Wer hat es nicht schon im Fernsehen gesehen: Der Patient liegt regungslos auf dem OP-Tisch, das medizinische Personal zeigt Anzeichen von Hektik, bis der Arzt dem ruhig Daliegenden einen Ganzkörper-Luftsprung vollführen lässt, indem er ihm zwei Plattenelektroden auf die Brust drückt und das Personal mit dem Schrei „Weg vom Tisch!“ anfährt. Diese den regelmässigen Zuschauern von Arztserien vertraute Situation wird fast immer durch Herzkammerflimmern ausgelöst. Das Herz verliert seinen Schlagrhythmus und beginnt heftig zu zittern. Die beste Möglichkeit, das Herz in seinen regelmässigen Rhythmus zurück zu zwingen, ist der Elektroschock, auch Defibrillation genannt. Allerdings muss dieser Schock möglichst schnell erfolgen, denn mit jeder zusätzlichen Sekunde vermindern sich die Überlebenschancen. Bereits nach zehn Minuten sind sie gegen null gesunken, die besten Chancen bestehen bei einer Defibrillation während der ersten fünf Minuten.

Sind im Krankenhaus die benötigten Geräte und medizinisch ausgebildetes Personal zur Stelle, fehlen diese in der Regel in den heimischen vier Wänden. Mit der Notrufnummer 144 kann man zwar den Rettungsdienst verständigen. Doch bis der beim Patienten eintrifft, kann viel Zeit vergehen. Die strengeren Vorschriften des novellierten Schweizer Strassensicherheitsgesetzes gelten auch für die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei Rettungsfahrten. Die Fahrtzeiten der Rettungswagen mit dem Notarzt zum Einsatzort verlängern und die Chancen für den Patienten, mit dem Leben davonzukommen, verringern sich. Umso wichtiger wird das sofortige Anwenden von Rettungsmassnahmen durch den schon vor Ort anwesenden medizinischen Laien. Doch ohne Defibrillator sind in einem solchen Fall die Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Daher Fall kann die Anschaffung eines Defibrillators lebensrettend sein.

Vier Fünftel der gesamten Herzstillstände passieren zu Hause

Die Ursachen für einen Herzstillstand können vielfältig sein. Beruflicher Stress und der immer hektischer werdende Strassenverkehr erhöhen das Risikopotenzial besonders für Menschen, die bereits an einer Herzkrankheit leiden. Ausserdem kommt es häufig auch zu Hause zu gesundheitsbelastenden Situationen. Dies alles wirkt sich negativ auf unser Allgemeinbefinden aus. Die häusliche Herzstillstandsrate liegt mittlerweile bei 80 Prozent, wie Statistiken eindrucksvoll belegen. Häusliche Hilfe – vor allem richtiges und schnelles Regieren – wird immer wichtiger. Das hat auch die Gesundheitsindustrie erkannt, und so bieten inzwischen zahlreiche Apotheken und der Online-Handel Erste-Hilfe-Defibrillatoren an. Sogar beim Discounter um die Ecke kann man mittlerweile fündig werden.


Auf schnelle Hilfe kommt es an (Bild: © Robert Kneschke – shutterstock.com)

So ein Defibrillator ist kein Teufelswerk. Man muss also nicht vor seinem Kauf zurückschrecken, weil man Angst hat, damit nicht klarzukommen. Sehr häufig wird die Bedienung eines solchen Gerätes durch eine Computerstimme erklärt. Sie schalten den Defibrillator ein und erfahren durch die mechanische „Stimme“ des Gerätes, wie Sie vorzugehen haben, wann die Elektroden anzulegen sind und so weiter. Ausserdem besitzt das Gerät eine Diagnosefunktion: Bevor es den Schock auslöst, prüft es, ob tatsächlich Herzkammerflimmern vorliegt. Ist dies nicht der Fall, wird es auch keinen Elektroschock auf den Weg bringen.

Die Handhabung eines Defibrillators befreit aber auf keinen Fall von der Notwendigkeit der Benachrichtigung des Rettungsdienstes. Sind mehrere Personen vor Ort, kann man sich die Aufgaben teilen: Eine Person kümmert sich um die Defibrillations-Massnahmen, eine andere informiert den Rettungsdienst detailliert über die Notsituation.

Was ist generell im Zusammenhang eines Kaufs zu beachten?

Bei einem Online-Erwerb eines Erste-Hilfe-Defibrillators sollten Sie sich – wie übrigens bei allen anderen Online-Geschäften auch – den Anbieter genau anschauen. Haben Sie auch nur den Hauch eines Verdachtes, er könnte nicht unbedingt seriös sein, lassen Sie lieber die Hände davon. Wesentlich für die Kaufentscheidung sollte ausser präzis formulierten Geschäftsbedingungen und transparenten und bequemen Zahlungsarten vor allem die Artikelbeschreibung sein – je ausführlicher und informativer, desto besser. Auch schadet es nicht, sich vor dem Kauf mit einem Kardiologen oder seinem Hausarzt zu besprechen. Die können Sie gut beraten, und vielleicht sind sie unter Umständen sogar bereit, Sie in die Bedienung des Defibrillators einzuarbeiten. Das dürfte Ihnen allemal mehr Sicherheit für die Anwendung des Geräts geben, als dies ein noch so ausführliches Studium einer Bedienungsanleitung vermag. Zudem können Sie bei den Medizinern konkret nachfragen.



Neben dem Erste-Hilfe-Kasten hat sich ein anders einfaches Hilfsmittel in Notfallsituationen bewährt. Es handelt sich um eine Liste mit allen wichtigen Telefonnummern für den Notfall: Rettungsdient, Hausarzt und Fachärzte, Angehörige, die benachrichtigt werden sollen. Der Platz unmittelbar neben dieser Telefonnummernliste wäre der ideale Anbringungsort für den Erste-Hilfe-Defibrillator.

 

Oberstes Bild: © Photographee.eu – shutterstock.com

MEHR LESEN