Kanton Graubünden: Polizeiliche Kriminalstatistik 2021

Die Kantonspolizei Graubünden hat am Montagvormittag an einer Medienkonferenz in Landquart die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 vorgestellt. Erstmals werden Straftaten im Bereich der digitalen Kriminalität ausgewiesen, die eine steigende Tendenz zeigen.

Erfreulich ist der Rückgang bei den Gewaltstraftaten.

Im Kanton Graubünden wurden im vergangenen Jahr 9’165 Straftaten erfasst. Das sind 339 mehr als im Jahr 2020. Den grössten Teil machen die Straftaten gegen das Strafgesetzbuch aus, nämlich 6’575 (Vorjahr 6’531). Im Bereich der digitalen Kriminalität, die erstmals in der Statistik ausgewiesen wird, wurden 570 Straftaten begangen (Vorjahr 334). Davon betreffen 81.4 % Cyber-Wirtschaftskriminalität, 15.1 % Cyber-Sexualdelikte und 3.5 % Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten.

Zunahme bei den Vermögensdelikten

Mit 62.2 % (60.5 %) bilden Vermögensdelikte den grössten Anteil der Straftaten nach Strafgesetzbuch. Von den 4’092 Straftaten sind 40.0 % Diebstahlsdelikte (Vorjahr 44.6 %), 15.5 % machen Fahrzeugdiebstahlsdelikte aus (Vorjahr 14 %) und 14.6 % betreffen Sachbeschädigungen (Vorjahr 12.7 %). Die restlichen 14.8 % verteilen sich auf Betrug (194 Fälle), Erpressung (15 Fälle), Konkurs- und Betreibungsdelikte (22 Fälle), Raub (25 Fälle) und Entreissdiebstahl (4 Fälle).

Hohe Aufklärungsrate bei rückläufiger Anzahl an Gewaltstraftaten

Erfreulich ist die Abnahme bei den Gewaltstraftaten. Wurden im 2020 689 Fälle registriert, waren es im Berichtsjahr noch 543 (- 20 %). Insbesondere ging der Anteil schwerer angewandter Gewalt von 30 auf 26 Straftaten zurück. Die meisten Gewaltdelikte entfallen auf Drohung, Tätlichkeit, einfache Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie Nötigung. Im Rahmen von familienähnlichen Beziehungen ist die häusliche Gewalt von 254 auf 217 Fälle zurückgegangen, wovon 52 % (Vorjahr 68 %) auf aktuelle Paar- bzw. partnerschaftliche Beziehungen entfallen. Von allen Gewaltstraftaten konnten 92 % aufgeklärt werden.

Leichter Rückgang bei den Betäubungsmitteldelikten

Die registrierten Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz sind gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen. 2021 wurden insgesamt 1’152 Verzeigungen registriert. Das sind 36 Anzeigen weniger als im Vorjahr, was einem leichten Rückgang von 3 Prozent entspricht. Zugenommen haben die Verzeigungen wegen Handels mit Betäubungsmitteln. Insgesamt wurden 176 Verzeigungen (+20 %) registriert. Am häufigsten verzeigt wurde der Handel mit Cannabisprodukten, gefolgt von Stimulantien (Kokain, Amphetamine, Ecstasy) und Heroin.

Das Bundesamt für Statistik (BfS) erhob für das Jahr 2020 zum ersten Mal die Zahlen für den Bereich digitale Kriminalität. Daraus wird ersichtlich, dass in den letzten Jahren eine Verlagerung und Expansion der Delikte ins Internet stattgefunden hat. Gemäss Statistik fallen über 70% der schweizweit erfassten Betrugsfälle in den Bereich digitale Kriminalität. Die Aufklärungsrate von solchen Cyberbetrügen liegt laut dem BfS jedoch nur bei knapp 40%. Hinzu kommt die hochgeschätzte Dunkelziffer von Cybercrime Fällen, welche nicht zur Anzeige gebracht werden.

Um die Aufklärungsrate zu optimieren und Straftaten im Cyberbereich entgegenzuwirken, hat sich die Kantonspolizei Graubünden zum Ziel gesetzt, vermehrt auch in der Prävention tätig zu sein. Dies um die Bevölkerung bezüglich Cyberphänomenen zu sensibilisieren, was ein Schlüsselelement bei der Bekämpfung von Cybercrime darstellt. Barbara Hubschmid betonte anlässlich der Medienkonferenz, dass die ständige Verbesserung in den repressiven Ermittlungstaktiken, die Evaluation und Anschaffung neuster technischer Hilfsmittel sowie die Intensivierung der interkommunalen und internationalen Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden, Finanzinstituten und Privaten nebst der Präventionsarbeit beim Cyberdienst zum Tagesgeschäft gehören.



 

Quelle: Kantonspolizei Graubünden
Titelbild: Symbolbild © Vector Tradition – shutterstock.com

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