Der Sihlwald – Vorbild für rumänische Urwald-Parks

In Rumänien gibt es noch echte unberührte Wälder. Sie beindrucken durch pure Natur, gewaltige Baumriesen und viele bei uns unbekannte Arten. Diese Kostbarkeit dem Tourismus zugänglich zu machen, ohne dabei die Ursprünglichkeit zu gefährden, stellt eine besondere Herausforderung dar.

Mitarbeiter des Wildnisparks Zürich durften jetzt den Verantwortlichen vor Ort das Konzept des Naturerlebnisparks Sihlwald vorstellen. „Der Besuch im rumänischen Semenic Nationalpark hat mich mehr als beeindruckt“, schwärmt Isabelle Roth, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Wildnispark Zürich.


Baumriesen und Totholz in einer beeindruckenden Wildnis.

Verträumte rumänische Wälder. Touristen ist das Natureldorado noch wenig bekannt.

Urwälder Rumäniens haben enormes Potenzial

Kürzlich reisten sie und eine weitere Mitarbeiterin des Wildnisparks in die Südwestkarpaten, um dort den Aufbau eines zusammenhängenden Wildnis-Gebietes bestehend aus verschiedenen Natur- und Nationalparks zu unterstützen. Das Projekt wird vom WWF Rumänien in enger Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz durchgeführt und durch den Schweizer Beitrag an die erweiterte Europäische Union finanziert.

„Das Potenzial der Urwälder Rumäniens ist immens. Sie werden deshalb als Parks genutzt. Bei der konkreten Umsetzung sind aber noch viele Fragen offen. Die touristische Entwicklung steckt noch in Kinderschuhen“, erklärt Isabelle Roth. Ziel ihrer Reise sei es deshalb gewesen, den Verantwortlichen die Erfahrungen des Wildnisparks Zürich weiterzugeben: Der Sihlwald als Beispiel für einen Naturerlebnispark, in dem sowohl die unter Schutz gestellte Natur wie auch die Besucher auf ihre Kosten kommen.

Der Sihlwald als Best-Practice-Beispiel

Die Experten aus der Schweiz konnten den Parkverantwortlichen in Rumänien konkrete Tipps aus eigenen Erfahrungen weitergeben. So hat sich im Sihlwald beispielsweise gezeigt, dass ein funktionierendes Besucherzentrum sehr wichtig ist.

Die Besucher wollen begrüsst und informiert werden. Im Wildnispark Zürich werden Gross und Klein im Besucherzentrum mit Naturmuseum, Spielplatz und Restaurant herzlich empfangen. Es entstanden spannende Diskussionen darüber, wie ein solches Zentrum in Rumänien aussehen könnte. An diversen Orten in den rumänischen Parks keimen bereits einzelne Angebote wie Museen oder kleine Hotels. Was fehlt, ist eine zusammenhängende touristische Infrastruktur.

Daneben wurden offene Fragen angegangen: Wie werden in so grossen Wäldern die Grenzen zwischen geschützten und für die Holzwirtschaft genutzten Bereichen eindeutig festgelegt? Der Lösungsansatz aus dem Sihlwald ist pragmatisch: Einige Bäume an der Grenze zur Kernzone sind mit speziellen Zeichen versehen. Das sorgt für Klarheit – für alle.

Sihlwad auf dem Weg zum Naturwald

Im Sihlwald wurden bis zur Jahrtausendwende Bäume gefällt. Dann wurde der Wald unter Schutz gestellt. Der Sihlwald ist dadurch auf dem Weg zurück zu einem Naturwald. Die Entstehung eines Waldmosaiks wie in Rumänien braucht aber vor allem eins: Jahrhunderte ohne menschliche Eingriffe. Die Wälder in Rumänien – Buchenmischwälder wie der Sihlwald – sind gross und abgelegen, viele Gebiete sind grösstenteils unberührt geblieben.

Oberstes Bild: Viele rumänische Wälder sind enorm gross und mehrheitlich unberührt.

 

Artikel von: Stiftung Wildnispark Zürich
Artikelbilder: © Wildnispark Zürich

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