Kanton Schwyz: Im Jahr 2016 13.5 Prozent mehr Straftaten

Trotz mehr Straftaten ist die Sicherheitslage im Kanton Schwyz im schweizweiten Vergleich gut. Im vergangenen Jahr ist die Anzahl Straftaten im Kanton Schwyz um 13.5 Prozent angestiegen. Die Kantonspolizei stellte allgemein mehr Delikte insbesondere bei den Betäubungsmittel- und Delikten gegen die Ausländergesetzgebung fest. Die Zahl der Einbruchsdelikte nahm leicht zu.

Jugendliche begingen im Jahr 2016 leicht mehr Straftaten, dennoch sank die Jugendquote. Eine markante Zunahme erfolgte bei den Aufgriffen von Ausländern aus den Zügen im Bahnhof Goldau.

Im Jahr 2016 wurden im Kanton Schwyz insgesamt 5‘897 Delikte gemäss Strafgesetzbuch, Betäubungsmittelgesetz, Ausländergesetzgebung und Bundesnebengesetzgebung erfasst, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 703 Straftaten (+ 13.5%) entspricht.

Leib und Leben

Bei den Delikten gegen Leib und Leben mussten 266 Delikte (2015: 206) verzeichnet werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 89.8% (2015: 87.4%). Im Jahr 2016 verzeichnete die Kantonspolizei Schwyz kein vollendetes Tötungsdelikt. Das eine versuchte Tötungsdelikt (2015: 4) konnte aufgeklärt werden. Bei den vorsätzlichen Körperverletzungen stieg die Deliktszahl von 81 auf 108 Straftaten (+ 33.3%). Die vorsätzlichen schweren Körperverletzungen stiegen von sechs auf sieben Delikte. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 57.1% (2015: 87.7%). Der in den letzten Jahren kontinuierliche Rückgang von Raubüberfällen hat sich nicht bestätigt. Es waren elf Raubüberfälle (2015: 6) zu verzeichnen.

Vermögen

Die Delikte gegen das Vermögen sind gesunken. So wurden 2’488 Straftaten (2015: 2‘611) verzeichnet, was eine Abnahme um 4.7% bedeutet. Die Abnahme ist insbesondere auf die geringeren Deliktszahlen bei den allgemeinen Fahrzeugdiebstählen zurückzuführen. Angestiegen sind die Betrugsdelikte um + 14.2% auf 121 Straftaten (2015: 106). Die Gesamtaufklärungsquote bei den Vermögensdelikten sank leicht auf 23.0% (2015: 25.5%).

Die Zahl der Ein- und Aufbrüche ist um 23 auf 358 Delikte angestiegen. Dies bedeutet eine Zunahme um 6.9%. Die Aufklärungsquote sank auf 8.7% (2015: 19.4%). Dies ist darauf zurückzuführen, dass 2016 keine grösseren Einbruchsserien aufgeklärt werden konnten.

Mit 773 Sachbeschädigungen wurde eine leichte Zunahme von 79 Taten (+ 11.4%) verzeichnet. 19.4% (2015: 20.0%) der Sachbeschädigungen konnten aufgeklärt werden.

Sexuelle Integrität

Die Anzahl der Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität ist um fünf auf 77 Delikte (+ 6.9%) angestiegen. Die Gesamtaufklärungsquote liegt bei 83.1% (2015: 87.5%). Stark zurückgegangen sind die sexuellen Handlungen mit Kindern. 2016 wurden 16 Straftaten (2015: 28) erfasst, was eine Abnahme von 42.9% bedeutet. Die Aufklärungsquote liegt bei 100% (2015: 96.4%). Leicht angestiegen sind die Fälle von Pornografie um zwei auf 17 Fälle (+ 13.3%), während die Straftaten von Exhibitionismus gleich blieben, nämlich bei sieben Fällen.

Betäubungsmittel

Es ist eine starke Zunahme der Anzahl von Anzeigen wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz um 451 auf 944 Delikte (+ 91.5%) zu verzeichnen. Dies ist mehrheitlich darauf zurückzuführen, dass 2015 der Konsum von Cannabisprodukten durch Erwachsene im Ordnungsbussen-verfahren geahndet und diese Fälle nicht in der PKS erfasst wurden. 2016 wurde diese Praxis erneut geändert, in dem Sinne, dass neu die Ordnungsbussenverfahren wiederum in die PKS Eingang finden. 2016 konnten deutlich mehr Betäubungsmittel sichergestellt werden, insbesondere Marihuana 21‘501g (2015: 2‘110g), Haschisch 11‘809g (2015: 114g) und Heroin 1‘120g (2015: 210g). Im Berichtsjahr verstarben drei Personen (2015: 0) nach dem Konsum von Betäubungsmitteln.

Aufgriffe von illegalen Einwanderern (Perronfälle)

Die Kantonspolizei Schwyz verzeichnete erneut eine markante Zunahme der Aufgriffe von illegalen Einwanderer in den Zügen beim Bahnhof Goldau. Insgesamt rückte die Kantonspolizei in 472 Fällen (2015: 307) aus. Dabei wurden insgesamt 739 Personen angehalten, welche von Süden her in den Kanton Schwyz reisten.

Diverse Delikte

Die Zahl der Brandstiftungen hat sich um vier auf fünf Delikte verringert. Die Aufklärungsquote liegt deutlich gesunken bei 40.0%.

Die Anzahl von Straftaten im Bereich Gewalt und Drohung gegen Beamte ist 2016 um eine auf 17 Delikte zurückgegangen, was ein Rückgang um 5.6% bedeutet.

Im Bereich Häusliche Gewalt waren 187 Straftaten zu verzeichnen. Das sind 58 Delikte mehr (+ 45.0%) als im Vorjahr. In den meisten Fällen kam es zu Tätlichkeiten, Drohungen oder einfachen Körperverletzungen.

Aufklärungsquote

Die Gesamtaufklärungsquote der Kantonspolizei Schwyz ist auf 56.8% angestiegen (2015: 51.7%). Die Aufklärungsquote der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch konnte auf 40.0% (2015: 39.7%) erhöht werden. Der schweizerische Durchschnitt liegt bei 35.3%.

Ermittelte Straftäter

Die Gesamtzahl der ermittelten Straftäter stieg um 337 auf 3‘018 (+ 12.6%). Bei den Verstössen gegen das Strafgesetzbuch waren 55.0% der Beschuldigten Schweizer Staatsangehörige (2015: 51.4%). 27.1% der Straftäter sind der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung zuzuordnen (2015: 24.4%). 5.0% der Delikte wurden durch Asylsuchende verübt (2015: 3.8%) und 19.2% durch die übrige ausländische Bevölkerung, so zum Beispiel durch Kriminaltouristen (2015: 20.7%).

1‘357 (2015: 1‘303) der ermittelten Straftäter waren ausländischer Staatsangehörigkeit. Dies entspricht einem Anteil von 45.0%. Im Vorjahr lag die Ausländerrate höher, nämlich bei 48.6%. 169 (2015: 114) Jugendliche waren ausländischer Nationalität, was einer klar gestiegenen Rate von 53.1% gegenüber 36.2% im Vorjahr entspricht.

Die absolute Anzahl jugendlicher Täter von 318 (2015: 315) ist um 1% angestiegen. Die Jugendrate ist auf 10.5% gesunken (2015: 11.7%). Dies wiederspiegelt eine seit langem im Kanton Schwyz erkennende Tendenz hin zu einer sinkenden Jugendquote.

Regionale Verteilung

Die regionale Verteilung der Straftaten hat sich zum Nachteil von Ausserschwyz verschoben. Von allen im Kanton Schwyz verübten Straftaten entfielen 41.4% (2015: 45.1 %) auf den inneren und damit 58.6 % (2015: 54.9 %) auf den äusseren Kantonsteil, welcher die Bezirke March, Höfe und Einsiedeln sowie die vier Gemeinden Rothenthurm, Unteriberg, Oberiberg und Alpthal umfasst. In fünf Bezirken war eine Zunahme der Anzahl Delikte zu verzeichnen, so im Bezirk March (+ 35.6%),

Küssnacht (+ 11.8%), Höfe (+ 9.2%), Einsiedeln (+ 5.4%) und Schwyz (+ 3.5%). Einzig im Bezirk Gersau wurden im Berichtsjahr 27.8% weniger Straftaten (- 20 Delikte) verübt.

Verschiedenes

Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit führte die Koordinationsstelle für die Bekämpfung der Internet-kriminalität (KOBIK) von fedpol im Auftrag und unter Führung der Kantonspolizei Schwyz gemäss Schwyzer Polizeigesetzgebung 58 (2015: 7) verdeckte polizeiliche Vorermittlungen im Bereich der Kinderpornografie durch.

Die Mitarbeitenden der Kantonspolizei führten zahlreiche Präventionsanlässe zu den Themen „Polizei – was nun“, Gewalt, Drogen, Alkohol, Umgang mit neuen Medien, Sicherheit im Alter und Sicherheit im Alltag durch. Dabei erhielten über 5‘000 Jugendliche und Erwachsene wertvolle Präventionstipps.

Im Kampf gegen Einbruchdiebstähle hat die Kantonspolizei erneut grosse Anstrengungen unternommen. Dank 235 (Kampagne 2015: 265) Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung konnten während der Kampagne „Bei Verdacht Tel. 117“ insgesamt fünf Verhaftungen (14) von mutmasslichen Einbrechern verbucht werden.

Schwergewichte 2017

Die Verhinderung und Aufklärung von Wohnungseinbrüchen sowie von Gewaltdelikten und die Optimierung des umgesetzten Bedrohungsmanagements sind Schwerpunkte im 2017. Aber auch die Aufklärung von Raubdelikten, Strukturermittlungen im Betäubungsmittelhandel sowie die Implementierung besonderer Ermittlungsformen bilden weitere Schwerpunkte kriminalpolizeilichen Handelns.

 

Quelle: Kantonspolizei Schwyz
Artikelbild: Symbolbild © Kantonspolizei Schwyz / Facebook

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