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Ist Naturkosmetik nachhaltig und ökologisch unbedenklich?

08.01.2015 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die stetig ansteigende Zahl allergischer Reaktionen und die zunehmende Anfälligkeit für echte Allergien lassen viele Schweizer zu Naturprodukten greifen. Auch bei Kosmetik achten viele Personen inzwischen darauf, dass sie ökologisch hergestellt wird und keine schädigenden Inhaltsstoffe enthält. Doch wie natürlich sind als „Naturkosmetik“ ausgewiesene Produkte tatsächlich?

Die Rückbesinnung auf ein nachhaltiges Leben wirkt sich nicht nur auf ökologisch korrekt gewonnenen Strom oder Treibstoff und auf biologisch erzeugte Lebensmittel aus, sondern auch auf den Umsatz von Make-up und von Körperpflege-Produkten, die möglichst viel Natur enthalten: Nach Angaben der Verkäufer und Hersteller von Naturkosmetika steigerten sich die Einnahmen 2013 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 12 %.

Dies wirft die Frage auf, welche Vorteile natürlich hergestellte Kosmetika bieten und was genau die Verbraucher an ihr derart reizt. Die Antwort auf die zweite Frage lautet: nichts! Oder besser gesagt: hoffentlich nichts! Denn die Anwender von Naturkosmetika verfolgen hauptsächlich das Ziel, ihre Haut mit möglichst wenig Chemie in Berührung zu bringen.

Deshalb achten viele Kunden inzwischen darauf, dass die gekaufte Kosmetik auch wirklich „biologisch“, „ökologisch“ und „ganz natürlich“ und frei von bedenklichen Inhaltsstoffen ist. Viele Hersteller haben das erkannt und nutzen bei ihren Produkten den sogenannten „Ohne-Trick“ – sie werben also auf der Verpackung damit, was die angebotene Kosmetik NICHT enthält.

Neben den bekannten Konservierungs- und Duftstoffen gehören dazu zahlreiche auf Erdöl basierende Rohstoffe wie Emulgatoren oder Tenside. Während den einen der Ruf vorauseilt, die Haut spröde und trocken zu machen, stehen die anderen im dringenden Verdacht, sich im Körper abzulagern. Fehlende Inhaltsstoffe lassen jedoch ein zufriedenstellendes Ergebnis missen, deshalb müssen sie durch andere Wirkstoffe ersetzt werden. Bei „natürlicher“ Kosmetik werden sie in der Regel durch pflanzliche Beigaben ersetzt.

Allerdings gilt: Wie viele davon in Pflegeprodukten enthalten sein müssen, damit sie als Naturprodukt bezeichnet werden, ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Der Begriff  „natürlich“ geniesst nämlich keinen gesetzlichen Schutz. Deshalb sind zahlreiche „Natur“-Produkte im Handel erhältlich, die nur sehr wenige pflanzliche Wirkstoffe aufweisen.

Für Verbraucher besteht deshalb die Gefahr, Kosmetik zu erwerben, die längst nicht so verträglich und natürlich sind, wie sie dargestellt werden – und so häufig doch zu Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötungen, Ekzemen usw. führt bzw. Allergien begünstigt. Bestenfalls sucht man deshalb selbst nach Anhaltspunkten, anhand derer man echte Naturkosmetik von falscher unterscheiden kann.

Zunächst gibt es Siegel, mit denen die Hersteller ihre Produkte nur kennzeichnen dürfen, wenn die Inhaltsstoffe des jeweiligen Produkts dem jeweils ausgewiesenen Konzept hundertprozentig gerecht werden. So werden durch den BDIH („Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel“) ausschliesslich Rohstoffe zertifiziert, die so weit wie möglich aus kontrolliertem Anbau stammen und somit als ökologisch einwandfrei einzustufen sind. Vom BDIH ausgezeichnete Naturkosmetik darf zwar auch Zusätze enthalten, muss dann aber dementsprechend gekennzeichnet sein – selbst wenn es sich um naturidentische Stoffe handelt.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Zu den bekanntesten Vertretern für natürlich wirksame Gewächse zählen Ringelblume, Arnika, Aloe vera und Karotten. (Bild: tale / Shutterstock.com)

Zu den bekanntesten Vertretern für natürlich wirksame Gewächse zählen Ringelblume, Arnika, Aloe vera und Karotten. (Bild: tale / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Weitere bekannte Siegel zur Orientierung für den Verbraucher sind „vegan“ oder „ohne Palmöl“. Bei der Herstellung dementsprechend ausgezeichneter Produkte wird auf die Verwendung von bestimmten Rohstoffen bzw. auf den Einsatz von tierischen Erzeugnissen verzichtet  bzw. auf die Nutzung von Tieren – was einerseits vor Tierversuchen, zum anderen vor übermässiger Abholzung des Regenwaldes schützt.

Durch die Wahl bestimmter Labels können die Verbraucher eine ausreichende Garantie dafür haben, dass die Kosmetika komplett natürlich sind. Marken wie Lavera, Logona, Lucia Cosmetic, SANMAR, oder Weleda verarbeiten seit vielen Jahren ausschliesslich pflanzliche Wirkstoffe, die ökologisch unbedenklich sind und die nachhaltig gewonnen wurden.

Die so geprüfte und selbst prüfbare Naturkosmetik bietet Verbrauchern einen weiteren entscheidenden Vorteil gegenüber sonstigen Make-up- oder Körperpflege-Artikeln: Aufgrund der biologisch kontrollierten Zusammensetzung enthalten solche Kosmetika anstelle von künstlich erzeugten Einzelvitaminen stets ganze Vitamin-Kombinationen – welche der Körper bzw. die Haut wesentlich besser aufnehmen kann als die im Labor hergestellten Gegenstücke.

Als besonders effektiv gelten Wirkstoffe von Pflanzen, die bereits von Natur aus über einen Schutzmechanismus gegen den Einfluss von Sonneneinstrahlung, freien Radikalen oder Bakterien verfügen. Die bekanntesten Vertreter natürlich wirksamer Gewächse sind Arnika, Ringelblume, Aloe Vera und Karotten.

Doch auch – oder gerade – in dieser Hinsicht ist Naturkosmetik nicht gänzlich unbedenklich: Nach Aussagen von Dermatologen bergen selbst natürliche Pflanzenwirkstoffe ein gewisses Risiko. Und zwar leider ausgerechnet für diejenigen, die sich durch die besonderen Inhaltsstoffe schützen wollen: Personen mit einer Pflanzenallergie müssen bei der Wahl von Naturkosmetik noch umsichtiger vorgehen als andere, denn bei ihnen führen eventuell selbst auf ökologischem Wege gewonnene Wirkstoffe zu unerwünschten Reaktionen. Eines der wohl bekanntesten Beispiele für natürlich (un-)wirksame Inhaltsstoffe ist eine Überempfindlichkeit gegenüber säurehaltigen Früchten wie Orangen, Ananas oder Zitronen.

 

Oberstes Bild: © Floydine – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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