Weniger Getötete und Schwerverletzte auf Schweizer Strassen im ersten Halbjahr 2023
Im ersten Halbjahr 2023 haben 100 Menschen auf Schweizer Strassen bei einem Verkehrsunfall ihr Leben verloren. 1818 Menschen wurden in diesem Zeitraum schwer verletzt.
Damit sank die Zahl der Schwerverunfallten gegenüber der Vorjahresperiode. Zurückgegangen sind die Zahlen insbesondere bei den Insassen von Personenwagen und bei Fahrradfahrenden. Dies zeigt die Strassenverkehrsunfall-Statistik des Bundesamts für Strassen (ASTRA) für das erste Halbjahr 2023.
Die Zahl der Getöteten und der Schwerverletzten auf Schweizer Strassen hat im ersten Halbjahr 2023 nach ausserordentlich hohen Zahlen in 2022 wieder abgenommen. Insgesamt starben 100 Personen; 1818 Personen wurden schwer verletzt. Das entspricht einer Abnahme von 19 Getöteten und 108 Schwerverletzen gegenüber der Vorjahresperiode.
Die Halbjahresstatistik der Strassenverkehrsunfälle zeigt eine vorläufige Auswertung des Informationssystems Strassenverkehrsunfälle des ASTRA. Die definitiven Unfallzahlen für das Jahr 2023 werden im Frühjahr 2024 vorliegen.
Insassen von Personenwagen
Im ersten Halbjahr 2023 haben auf Schweizer Strassen 28 Insassen eines Personenwagens ihr Leben verloren, 338 wurden schwer verletzt. Das entspricht einer Abnahme von zehn Getöteten bzw. 47 Schwerverletzten verglichen zur Vorjahresperiode. Damit zeigt sich nach den hohen Zahlen bei den schwerverunfallten (getöteten oder schwerverletzten) Personenwagen-Insassen im letzten Jahr eine Abnahme. Nach Altersgruppen ist der deutlichste Rückgang bei den 18- bis 24-Jährigen, bei den 55- bis 64-Jährigen und bei der Altersgruppe 75 Jahre und älter festzustellen. Rückläufig sind die Zahlen insbesondere bei Schleuder- und Selbstunfällen (minus 46 Schwerverunfallte) und Auffahrunfällen (minus 15 Schwerverunfallte).
Von den 270 schwerverunfallten Personenwagen-Lenkenden – 96 Schwerverunfallte waren Mitfahrende – haben rund 71 Prozent den Unfall selbst verursacht. Rückläufig ist insbesondere die Zahl der Unfälle, bei denen die schwerverunfallten Lenkerinnen und Lenker der Personenwagen aufgrund von Übermüdung / Einschlafen, Alkoholisierung und Schwächezustand einen Unfall verursacht haben.
Motorradfahrende
Im ersten Halbjahr 2023 starben 22 Menschen auf einem Motorrad (2022: 23 Getötete), 489 wurden schwer verletzt (2022: 514 Schwerverletzte). Ein Rückgang bei den Schwerverunfallten zeigt sich bei höheren Altersklassen zwischen 55 und 74 Jahren. Von den 494 schwerverunfallten Motorradlenkenden (17 Schwerverunfallte waren Mitfahrende) waren rund zwei Drittel die Hauptverursacher des Unfalls. Die häufigsten Hauptursachen sind dabei Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie Geschwindigkeit. Am stärksten rückläufig sind die Hauptursachen Geschwindigkeit und die fehlerhafte Bedienung des Fahrzeuges.
Fahrradfahrende
Neun Menschen wurden im ersten Halbjahr 2023 auf einem Fahrrad getötet. Das sind gleich viele Getötete wie in der Vorjahresperiode. 348 Personen wurden schwer verletzt (2022: 393 Schwerverletzte). Dieser Rückgang verteilt sich relativ gleichmässig über alle Altersklassen. Rund die Hälfte der Schwerverunfallten verunglückte in Schleuder- oder Selbstunfällen. Bei rund zwei Drittel der Unfälle waren die schwerverunfallten Fahrradlenkenden die Hauptverursacher des Unfalls.
E-Bike-Fahrende
Auf einem E-Bike starben im ersten Halbjahr 2023 zehn Personen (2022: 15 Getötete), 252 Personen wurden schwer verletzt (2022: 237 Schwerverletzte). Damit hat die Zahl der schwerverunfallten E-Bike-Fahrenden zugenommen. Mit einem schnellen E-Bike verunfallten 51 Personen schwer (zwei Getötete, 49 Schwerverletzte), mit einem langsamen E-Bike 211 Personen (8 Getötete, 203 Schwerverletzte). Bei den 55- bis 74-Jährigen hat die Zahl der Schwerverunfallten, die mit einem langsamen E-Bike unterwegs waren, im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 von 96 auf 76 abgenommen. Bei den schnellen E-Bike-Fahrenden ist in der Altersverteilung der Schwerverunfallten keine auffällige Veränderung zu beobachten.
Die meisten Unfälle mit schwerverunfallten E-Bike-Fahrenden waren Schleuder- oder Selbstunfälle. Von den 260 schwerverunfallten E-Bike-Lenkenden haben gut 72 Prozent den Unfall selbst verursacht. Die häufigsten Hauptursachen bei diesen Unfällen waren Unaufmerksamkeit und Ablenkung, Fehlverhalten des E-Bike-Lenkenden und Einwirkung von Alkohol. Die stärksten Rückgänge sind bei Unfällen aufgrund von Unaufmerksamkeit und Ablenkung (minus 13 Schwerverunfallte) und Fehlverhalten bei Fahrbewegungen (minus zwölf Schwerverunfallte) zu verzeichnen, während eine Zunahme der Unfälle aufgrund der Einwirkung von Alkohol registriert wurden (+ 11 Schwerverunfallte).
Fussgängerinnen und Fussgänger
17 Fussgängerinnen und Fussgänger wurden im ersten Halbjahr 2023 getötet. Das sind gleich viele Getötete wie in der Vorjahresperiode. 198 Menschen wurden schwer verletzt (2022: 213 Schwerverletzte). 94 Personen verunfallten schwer auf einem Fussgängerstreifen (2022: 106 Schwerverunfallte); abseits eines Fussgängerstreifens waren es 121 Personen (2022: 124 Schwerverunfallte). Fussgänger und Fussgängerinnen haben die Unfälle, in denen sie schwer verunfallten, meistens nicht selbst verursacht. Nur bei 28 Prozent waren sie die Hauptverursacher.
Elektro-Trottinette
Elektro-Trottinette werden in der Strassenverkehrsunfall-Statistik erstmals separat ausgewiesen. Im ersten Halbjahr 2023 wurde eine Person auf einem Elektro-Trottinett getötet (2022: ebenfalls ein Todesopfer); 51 Personen wurden schwer verletzt (2022: 44 Schwerverletzte). Die Zahl der Schwerverunfallten mit einem Elektro-Trottinett ist somit erneut angestiegen. Sie verunglücken fast ausschliesslich innerorts. Von den insgesamt 52 Schwerverunfallten waren 50 Personen die Lenkenden, zwei Personen verunfallten als Mitfahrende schwer. 90 Prozent der schwerverunfallten Elektro-Trottinett-Lenkenden haben den Unfall selbst verursacht. Häufigste Hauptursache der Unfälle, bei denen die schwerverunfallten Elektro-Trottinett-Fahrenden den Unfall selbst verursachten, waren Einwirkung von Alkohol (bei einem Drittel) gefolgt von Verhalten des Elektro-Trottinett-Lenkenden (6 Schwerverunfallte). Mit einem Elektro-Trottinett verunfallten im ersten Halbjahr 2023 mehrheitlich Männer schwer (87 Prozent).
Fahrzeugähnliche Geräte (z. B. Inline-Skates, Skateboards etc.)
Auf einem fahrzeugähnlichen Gerät wurden im ersten Halbjahr zwei Personen getötet (2022: 3 Getötete). Bei den Schwerverletzten sind die Zahlen auf 31 Personen angestiegen (2022: 22 Schwerverletzte). Die Verunfallten verunglücken dabei fast ausschliesslich innerorts (zu rund 88 Prozent). Am stärksten von diesen Unfällen betroffen sind weiterhin Kinder im Alter von 2 bis 13 Jahren (20 schwerverunfallte Kinder). Angestiegen sind vor allem die Zahlen bei Kleinkindern bis 5 Jahre. Bei 70 Prozent der Schwerverunfallten war das fahrzeugähnliche Gerät ein Trottinett ohne Elektroantrieb.
Quelle: Bundesamt für Strassen ASTRA
Titelbild: Symbolbild © lisheng2121 – shutterstock.com
Für Aargau:
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