UNO hat ein Auge auf Kinderrechte in der Schweiz

Seit jeher ist die Schweiz eines der liberalsten Länder weltweit auch in Bezug auf die Kindererziehung. Dabei wandeln sich die Ansichten naturgemäss stetig. Was vor zwei, drei Generationen noch gang und gäbe war, wird auf den Prüfstand gestellt und unter veränderten gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen anders bewertet. Kindern in der Schweiz geht es im Allgemeinen gut, was nicht darüber hinwegtäuscht, dass es auch hierzulande Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch gibt. Jetzt hat die UNO ein Auge auf die Schweiz geworfen.

UNO fordert Ohrfeigen-Verbot

Angesichts dringender Probleme in der Welt wie Krieg, Hunger, Verelendung, Kinderarbeit und ethnischer Ausgrenzung erscheint diese Forderung nahezu absurd. Absurd auch deshalb, weil auch eine Ohrfeige in der Schweiz als Körperverletzung verstanden und entsprechend geahndet wird. Jeglicher körperlicher Übergriff, auch gegenüber Kindern, ist in der Schweiz unter Strafe gestellt.

Da frage ich mich doch ernsthaft, was eine Weltorganisation wie die UNO mit diesem Ansinnen wirklich verfolgt. Auf den Prüfstand gestellt werden sollen die Kinderrechte in der Schweiz. Dabei geht es offenbar längst nicht nur um das trivial wirkende Ohrfeigen-Verbot, sondern auch um solche Regelungen wie die nächtliche Ausgangssperre für Kinder und Jugendliche in Schweizer Gemeinden.

Auch Ausgangssperre soll untersagt werden

Die Ausgangssperre für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nach 22:00 Uhr erachte ich persönlich als ein äusserst gutes Zeichen. Warum sollten sich derart junge Menschen nach 22:00 Uhr ohne konkreten Anlass auch im öffentlichen Bereich bewegen? Einige Schweizer Gemeinden machen es vor und ziehen damit eine durchaus positive Bilanz. Nicht nur, dass unkontrollierte Besäufnisse und Vandalismus damit besser beherrscht werden können, auch die soziale Bindung an die Herkunftsfamilien lässt sich damit stärken. Und nicht zuletzt wird damit auch so manchen kriminellen Machenschaften Älterer gegenüber Kindern und Jugendlichen ein deutlicherer Riegel vorgeschoben.

Aber auch dagegen will die UNO vorgehen. Wozu? Hat diese Organisation, die sich aus internationalen Geldern und speziell bei der UNESCO vorrangig aus Spenden finanziert, keine anderen Probleme, als sinnvolle nationale Regelungen infrage zu stellen? Was, bitteschön, ist mit den tausendfachen ungerechtfertigten Kindesentziehungen durch deutsche Jugendämter? Was ist mit der Zwangsverstümmelung durch Beschneidungen von Jungen und Mädchen in gewissen Kulturkreisen? Was ist mit der weltweit grassierenden Kinderarbeit?


UNO braucht Strafgelder
. (Bild: Jiri Flogel / Shutterstock.com)
UNO braucht Strafgelder
. (Bild: Jiri Flogel / Shutterstock.com)


UNO braucht Strafgelder

Die zunehmend schwindende Akzeptanz der UNO als Kontrollorgan führt dort zu einem wahren Aktionismus. Hier wird weder auf gesellschaftspolitische Realitäten noch auf wirkliche Menschenrechte geachtet. Vielmehr geht es darum, auf Umwegen souveräne Staaten zu Strafgeldern zu verurteilen. Das lohnt sich selbstredend nur dort, wo auch eine entsprechende Zahlungsfähigkeit vorhanden ist. Da bietet auch die Schweiz eine prima Zielscheibe, während sich Länder wir Äthiopien, Ägypten oder Ruanda ohnehin um irgendwelche UNO-Konventionen letztlich eine feuchten Kehricht scheren.

Hier noch einmal die Frage, ob es nicht gerade der physischen und psychischen Unversehrtheit von Kindern und Jugendlichen dienlich ist, wenn auch Ohrfeigen als Körperverletzung geahndet werden und ein Ausgehverbot die Heranwachsenden besser vor Alkoholismus, Drogenmissbrauch, Vandalismus und gegen Minderjährig gerichtete Übergriffe schützt?

Souveräne Staaten, wie es auch die Schweiz ist, sollten sich auch von einer internationalen Organisation nicht bevormunden lassen, wenn es um die Regelung von Kinderrechten geht, die längst schon geregelt sind. Interessanter erscheint es mir da, was die UNO gegen die Kinderprostitution beispielsweise in Thailand tun will, die von Ohrfeigen und anderen körperlichen Misshandlungen genauso begleitet wird wie vom nächtlichen Herumtreiben auf ohnehin gefährlichen Pflastern?

Verhältnismässigkeit längst nicht mehr gewahrt

Betrachtet man das Gebaren der UNO bezüglich der Umsetzung der international vereinbarten Kinderrechte, dann ist längst das erforderliche Augenmass verloren gegangen. Angegriffen werden zunehmend Staaten, in denen die Bemühungen um die Einhaltung der allgemeinen Kinderrechte weit fortgeschritten sind. Eher stiefmütterlich behandelt werden dagegen solche Länder und Regionen, in denen Kinder versklavt, unter offizieller Duldung missbraucht, als billige Arbeitskräfte ausgebeutet und anderweitig in ihrer freien Entwicklung behindert werden. Ein wenig mehr Augenmass, mehr Mut zur Bekämpfung der wirklichen Probleme und vor allem weniger Reglementierung könnten helfen, echte Menschen- und Kinderrechte überall durchzusetzen.

Öffentliche Reaktion ist deutlich

Verfolgt man die Reaktionen der Schweizer Öffentlichkeit auf die UNO-Interventionen gegen die Schweiz, dann fällt das Urteil sehr deutlich aus. Die breite Masse der Schweizer verwahrt sich gegen die Angriffe der vermeintlichen Kinderrechts-Schützer und weist darauf hin, dass es dem übergrossen Teil der Kinder in der Schweiz sehr gut geht.

Allerdings wollen wir hier auch nicht die Augen davor verschliessen, dass auch in der Schweiz das leise Leiden vieler Kinder weitergeht. In jedem Jahr sind es weit über 1000 Fälle von Kindesmisshandlung, die bekannt werden. Die Dunkelziffer scheint deutlich höher zu sein. So darf auch davon ausgegangen werden, dass in der Schweiz in der Zeit, in der dieser Beitrag entstand, wieder ein bis zwei Kinder spitalreif geschlagen wurden. Das lässt aber längst noch nicht darauf schliessen, dass die Schweiz an sich ein kinderfeindliches Land sei und einer Kontrolle der Umsetzung der Kinderrechte durch die UNO bedarf.

Vielmehr muss hier ein gesellschaftlicher Wandlungsprozess fortgesetzt werden, der Eltern mehr Kompetenz in der gewaltfreien Erziehung ihrer Kinder vermittelt. Dazu können durchaus auch nächtliche Ausgehverbote für Kinder und Jugendliche beitragen.

 

Oberstes Bild: © Silvia Bogdanski – Shutterstock.com

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