Legaler Hanf und Autofahren: Fahruntüchtigkeit nicht ausgeschlossen
Legaler Hanf (CBD) wird in der Schweiz zunehmen beliebter. Allerdings bereitet er den Behörden noch einige Kopfzerbrechen (s. Bericht vom 23.02.2017) – gerade wenn es ums Autofahren geht. Denn auch legaler Hanf enthält geringe Mengen an THC.
Es gebe noch keine ausreichenden Studien bezüglich CBD-Konsum und Autofahren, so Thomas Krämer, stellvertretender Direktor am Institut für Rechtsmedizin der Uni Zürich (IRM). Dabei „könne nicht ausgeschlossen werden, dass es einen negativen Effekt auf die Fahrfähigkeit geben kann“.
Auch zum THC-Gehalt im Blut nach dem Konsum von legalem Hanf gibt es laut Krämer noch keine ausgiebigen Studien. Erste Erkenntnisse des Instituts würden jedoch den Schluss nahelegen, dass bei Blutanalysen zwischen illegalem und legalem Hanf unterschieden werden kann, da „nach dem Konsum von CBD-Cannabis keine relevanten THC-Blutspiegel zu erwarten sind“.
Erst wenn kein THC im Körper, gilt Abstinenz als eingehalten
Wie Gian Andrea Rezzoli von der Kantonspolizei St. Gallen erklärt, müssen nicht zwingend Drogen im Spiel sein, damit die Polizei eine Weiterfahrt verbieten kann. „Es gibt eine neue Methode zum Testen der Fahrfähigkeit“, so Rezzoli. Getestet wird auf verschiedene Symptome.
Im Fall, dass sich ein Autolenker als fahrunfähig erweist, wird die Weiterfahrt verwehrt. „Das muss aber nicht an Drogen liegen, das kann beispielsweise auch bei Übermüdung sein“, sagt Rezzoli. Solche Tests werden auch von anderen Kantonspolizeien durchgeführt.
Wird ein Fahrer jedoch bekifft beim Fahren erwischt, muss er seinen Führerschein abgeben. Diesen erhält er erst zurück, wenn seine Fahreignung durch ein Gutachten machgewiesen ist.
Ernst Fröhlich, Leiter Prävention und Massnahmen beim Strassenverkehrsamt des Kantons Thurgau: „Wenn eine Person wegen einer Drogenproblematik eine Drogenabstinenz einhalten muss, gilt die Abstinenz als eingehalten, wenn kein THC im Körper nachgewiesen werden kann.“
„CBD kann Fahrfähigkeit beeinträchtigen“
Kristina Keller, Leiterin Verkehrsmedizin am IRM-UZH, rät Autofahrern, auf den Konsum von legalem Hanf zu verzichten. Laut Keller gilt momentan eine Nulltoleranz, was den THC-Gehalt im Körper betrifft. „Man muss davon ausgehen, dass CBD die Fahrfähigkeit beeinträchtigen kann.“ CDB könne etwa Konzentrationsmangel und Schläfrigkeit bewirken.
Unklarheit über gesetzliche Regelung
Agi Petrova, die mit ihrem Freund den Zürcher CBD-Shop Green Passion betreibt, erzählt, dass „nach rund fünf Stunden“, in denen sie fünf CBD-Joints geraucht hatte, der Test positiv auf THC angeschlagen habe. Jedoch sei die Wirkung bei jedem anders. Dennoch zeigt der Test: Auch CBD kann zu messbaren THC-Spuren im Körper führen.
Petrova rät ihren Kunden, nach dem Konsum von CBD kein Auto zu fahren. Das empfehle auch das Bundesamt für Gesundheit in einem Merkblatt an die Verkaufsstellen.
Quelle: Übernommen von 20 Minuten und bearbeitet von belmedia-Redaktion
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