DE | FR | IT

Die krassesten Fehlprognosen der IT-Geschichte

02.11.2013 |  Von  |  News

„Das Internet ist nur ein Hype.“ Mit dieser Aussage hat niemand Geringeres als Bill Gates im Jahr 1993 einen bislang unübertroffenen Massstab für IT-Fehlprognosen gesetzt.

Unglaublich? Wir haben noch mehr davon auf Lager. Lesen und staunen Sie – auch was die möglichen Gründe für solche Verbalgurken angeht.

Vielleicht wollte Gates ja, dass sich seine Mitarbeiter um Wichtigeres kümmern, als er ihnen vor zwanzig Jahren die genannte Parole an den Kopf warf. Heute geht man von 2,5 Milliarden Internetnutzern weltweit aus. Jede Minute werden von der Web-Community 347 neue WordPress-Blogs oder 571 neue Webseiten erstellt. Und das sind nur zwei Beispiele. Was sich sonst in 60 Sekunden im Netz so tut, sehen Sie in der folgenden Infografik.


Qmee-Online-In-60-Seconds21

Qmee-Online-In-60-Seconds21


Doch Gates steht mit seiner peinlichen Fehleinschätzung nicht alleine da. Wenn es nach anderen Grössen der IT- und Technologiebranche gegangen wäre, hätten Computer keine Abnehmer gefunden, E-Mails hätten sich nie durchgesetzt und Apple wäre längst Geschichte. Hier weitere sechs Leckerbissen:

  • „Das Internet wird wie eine spektakuläre Supernova im Jahr 1996 in einem katastrophalen Kollaps untergehen.“ (Robert Metcalf, 3Com; Gründer der Ethernet-Verbindung)
  • „Das Abonnement-Modell für den Kauf von Musik ist gescheitert.“ (Steve Jobs, Apple, 2003)
  • „Es gibt keinen Grund, warum jeder einen Computer zu Hause haben sollte.“ (Ken Olsen, Gründer von Digital Equipment Corp., 1977)
  • „Zur Jahrhundertwende werden wir in einer papierlosen Gesellschaft leben.“(Roger Smith, ehemaliger CEO von General Motors)
  • „In zwei Jahren wird das Spam-Problem gelöst sein.“(Bill Gates, Microsoft, 2004)
  • „Apple ist bereits tot.“(Nathan Myhrvold, ehemaliger CTO von Microsoft, 1997)

Wie können ausgewiesene Experten in ihrem eigenen Fachgebiet dermassen daneben liegen? Eine Möglichkeit ist, dass sie erfolgreich das Pippi-Langstrumpf-Prinzip angewendet haben – die Augen werden bewusst vor einer unangenehmen Realität verschlossen und alles so uminterpretiert, dass es einem in den Kram passt. Gerade Microsoft scheint auf diesem Gebiet eine Art Avantgardisten-Stellung zu haben. Auch Gates‘ Nachfolger auf dem Chefposten, Steve Ballmer, entzückte die Internet-Community durch markige Aussagen à la „Das iPhone kauft doch niemand“. Doch auch in Redmond musste man alsbald anerkennen, dass das Internet mehr als nur ein Hype ist und die Zukunft eben nicht in der Weiterentwicklung von Standalone-Lösungen im Stile von Windows 95 liegt.

  • „OS/2 wird das Betriebssystem der 90er Jahre.“ (Bill Gates, Microsoft, 1989)
  • „Das Internet ist nur ein Hype.“ (Bill Gates, 1993)
  •  „Die drahtlose Musikbox hat keinen denkbaren kommerziellen Wert.“ (Potenzieller Investor zur Erfindung des Radios, 1920)
  • „E-Mail ist ein absolut unverkäufliches Produkt.“(Ian Sharp, Sharp Associates, 1979)
  • „Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer gibt.“(Thomas Watson, Chairman IBM, 1943)
  • „Dieses Telefon hat zu viele Schwächen, als dass man es ernsthaft für die Kommunikation in Erwägung ziehen kann.“(Internes Memo von Western Union, 1876)

Manche Aussagen mögen in Betracht der gegebenen Umstände noch nachvollziehbar sein, zum Beispiel dass Apple tot sei. 1997 sah das auch wirklich so aus, bevor Steve Jobs das Ruder (wieder) in die Hand nahm und Apple zum wertvollsten Technologiekonzern der Welt machte. Anderen kann man nur ein völliges Verkennen der menschlichen Natur zugrunde legen, etwa den Behauptungen, E-Mail und PCs seien Ladenhüter. Inzwischen sollte jeder CEO dieser Welt gelernt haben, dass Menschen natürlich auf Dinge abfahren, die einfach und bequem sind sowie neue Informationsquellen erschliessen – auch wenn sie ohne eigentlich ganz gut leben. Denn eine dringende Not, die Sache zu erfinden, bestand in keinem der Fälle. Sondern die unstillbare Lust nach Neuem und Besserem.

Doch sicher werden wir auch in Zukunft noch amüsante Fehlprognosen miterleben – wenn selbst Steve Jobs einmal daneben liegen kann…

 
Oberstes Bild: © JStone – Shutterstock