Amazon-Kindle-Phone: Erste Bilder durchgesickert

Amazon ist eine Macht im Web. Wie jede Macht versucht das Unternehmen, seinen Einflussbereich auszuweiten. Dazu gehört – für ein Technologieunternehmen fast schon standesgemäss – auch ein Smartphone.

Dass das Amazon-Phone kommen wird, daran bestand seit längerem eigentlich kein Zweifel mehr. Jetzt wird es konkreter: Bilder eines möglichen „Kindle-Phones“ sind durchgesickert, der Verkaufsstart könnte noch dieses Jahr erfolgen.

Ein Ökosystem ist eigentlich ein Begriff aus der Biologie, der das komplexe Zusammenspiel von Lebewesen, geografischen und meteorologischen Faktoren in einer Gegend beschreibt. Seit neuestem wird das Wort jedoch auch für die Netzwerke aus Software- und Hardwarelösungen verwendet, die grosse IT-Unternehmen zur Konsolidierung ihrer Marktmacht knüpfen. Die Paradebeispiele sind sicherlich Apple und Google, aber auch Microsoft ist längst mehr als nur der Hersteller von Windows und Office.

Amazon begann als reiner Online-Shop, hat aber in seinem Portfolio inzwischen auch einen Filmverleih (Lovefilm), eine Cloud und ein erfolgreiches „Lese-Tablet“, das Kindle. Und nun soll auch ein Smartphone das Amazon-Ökosystem ergänzen.

Das Wall Street Journal schreibt, dass der Verkaufsstart noch in der zweiten Jahreshälfte 2014 erfolgen könnte. Jetzt sind sogar Bilder aufgetaucht, die das Amazon-Phone darstellen könnten. Zu sehen sind sie auf der Webseite BGR. Obwohl die Fotos ein Gerät zeigen, das von einem Plastik-Case umschlossen ist und daher relativ unkenntlich gemacht wurde, sind doch einige Details bekannt.

So soll das Gerät ein 3D-Interface mit vier Kameras oder Infrarot-Sensoren besitzen, die Kopfbewegungen und Blickrichtungen des Nutzer zur Steuerung des Geräts erkennen sollen. Eine Front- und Rückkamera sind laut Fotos auch enthalten, die Displaygrösse könnte etwa 4,7 Zoll betragen und wäre damit knapp unterhalb des aktuellen Samsung Galaxy S5 angesiedelt.

Amazon selbst hält sich indes mit Bestätigungen oder Dementi zurück. Eine Garantie, dass die Bilder tatsächlich das neue Amazon-Phone zeigen, gibt es deshalb nicht. Eines ist aber jetzt schon sicher: Amazon wird expandieren, und möglicherweise zum dritten grossen Player in der benutzerorientierten IT – oder zum vierten, falls Microsoft mit seiner neuen Strategie Erfolg hat, oder auch zum fünften, falls Facebook auch auf den Hardwaremarkt drängt.

Einmal kurz innehalten: Wo führt das hin?

Bei aller Begeisterung für das, was Amazon darstellt (zumindest für den Kunden, manche Mitarbeiter dürften da anders denken), und bei allem Respekt für seine genialen Innovationen: Wir als Nutzer sollten langsam hellhörig werden ob der immer grösseren Macht, die einzelne Unternehmen gewinnen. Amazon kennt jetzt bereits die Einkaufsgewohnheiten und Wünsche von Millionen von Menschen. Ein Smartphone bietet noch weitere Möglichkeiten der „Big Data“-Erhebung sowie der geografischen Ortung, ja sogar der Erfassung von Mimik und Gestik.

Edward Snowden hat es uns gelehrt: Unsere Daten sind nicht mehr sicher. Eine Chance haben wir nur durch Verschlüsselung, aber auch durch Diversifizierung der Dienste. Damit auch die kleinen, die mehr von der Privatsphäre der Nutzer halten, auch eine Chance haben.

 

Titelbild: Ken Wolter – shutterstock.com

 

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