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Die Möglichkeiten der Spionage

15.05.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Gefilmt zu werden ist heute Normalität. Jedes Mobiltelefon besitzt eine Kamerafunktion, mit der sich auch Filme aufnehmen lassen. Ebenso wird man an seinem Computer ständig von der Webcam angestarrt. Die Kameras der Verkehrsüberwachung nimmt man schon gar nicht mehr wahr. Die neue Google-Glass-Brille macht nun den Alltag des Nutzers zu einem permanent laufenden Filmereignis.

Fremdaugen sind jedoch nicht immer gewünscht. In jedem Unternehmen gibt es Bereiche, welche geheim bleiben sollten. Von Vermögensauskünften über Verträge bis hin zu strategischen Sitzungen, Patenten, Technologien und Verfahren: Es sind meistens diese Bereiche, welche über den Erfolg eines Unternehmens entscheiden – und die bei der Konkurrenz die grösste Neugierde wecken.

Zu Zeiten des chemischen Films war die legendäre „Minox“-Kamera das Mass aller Dinge, wenn es um konspirative Einsätze mit einem Fotoapparat ging. Heute kann man von einem Gegenüber mit Bild und Ton gefilmt werden, ohne es überhaupt zu bemerken.

Kleinstkameras sind heute in alltäglichen Gegenständen versteckt. In Armbanduhren, Kugelschreiben, Feuerzeugen, USB-Sticks, Sonnenbrillen, Gürtelschnallen, Schlüsseln, Taschenlampen, Bilderrahmen, Basecaps und sogar in Krawatten können die neugierigen elektronischen Augen vorhanden sein. Was früher nur auf höchst konspirativen Wegen zu beschaffen war, ist heute über den Versandhandel jedermann zugänglich. Und dies zu erstaunlich günstigen Preisen: Zwischen 100 und 200 Franken Kaufpreis machen diese Gadgets für jedermann zugänglich.

Gerade die besonders unauffälligen Krawatten-Kameras haben sich in einem Vergleichstest als besonders wirksam erwiesen. Wackelfrei und in einer optimalen Blickhöhe erfassen diese Spione das vor ihnen Liegende in einer hohen Qualität. Ergänzt wird die Krawatten-Kamera durch eine Fernbedienung. Damit kann sie der Anwender punktgenau an- und wieder ausschalten und sich so auf die sensiblen Informationen konzentrieren.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Kameradrohnen. (Bild: Photosebia / Shutterstock.com)

Kameradrohnen. (Bild: Photosebia / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Doch die Technik bietet noch mehr: Kameradrohnen in exzellent steuerbarer Quadrocopter-Ausführung mit grossen Reichweiten und weitreichender Übertragungstechnik sind heute nur noch so gross wie eine geöffnete Hand. Diese sich nur durch ein leises Summen bemerkbar machenden Flugspione können ohne Weiteres durch geöffnete Fenster, offenstehende Türen oder Lüftungsschächte eindringen und sich in einer Produktionshalle verstecken. Noch weiter gehen die Prototypen der amerikanischen Flugforschungsbehörde DARPA: Deren Kameradrohnen sind nur noch so gross wie Stechmücken und sehen zudem auch genauso aus. Bis diese Technologien frei verkäuflich sind, ist es nur noch eine Frage der Zeit.

Man muss nun nicht in Panik verfallen und Leibesvisitationen für Mitarbeiter und Besucher einführen. Dennoch ist die Kenntnis der Existenz und Zugänglichkeit dieser Technologien heute besonders wichtig. Besteht ein Verdacht der Industriespionage in den eigenen Reihen, sollte jedoch schnellstmöglich auf Spezialisten zurückgegriffen werden. Diese besitzen, im Gegensatz zu verdächtigen Mitarbeitern, grosse Erfahrung und wesentlich tiefer greifende Kenntnisse um die Spionagetechniken. Ortung und Identifizierung von Industriespionage ist das Handwerk dieser Spezialisten, welche ihre Mittel und Wege haben, einen untreuen Mitarbeiter auf frischer Tat zu ertappen.

Letztendlich lassen sich Spione mit den eigenen Mitteln schlagen. Unauffällig installierte Kameras können dabei helfen, verdächtiges Verhalten zu identifizieren. Wer über besonders sensible Informationen verfügt, kann darüber hinaus über die Anschaffung eines Abwehrgerätes nachdenken. Diese beginnen bei ca. 6000 Franken und erfordern einiges an Übung und Erfahrung. Hat man sich die notwendigen Fertigkeiten im Umgang mit einem solchen Detektor jedoch einmal angeeignet, kann man zuverlässig jeden im Raum oder am Körper versteckten Spion ausfindig machen.

Diese Geräte reagieren auf kleinste Schwankungen im Magnetfeld. Ihre hohe Empfindlichkeit erklärt ihren teuren Kaufpreis. Jedoch sind die paar Tausend Franken gegenüber dem potenziellen wirtschaftlichen Schaden, den ein Industriespion verursachen kann, vernachlässigbar. Schliesslich könnte das Preisgeben einer sensiblen Information durchaus zum Bankrott eines Unternehmens führen.

Was auf der Hardwareseite gilt, ist für die Softwareseite besonders wichtig. Das unerlaubte Eindringen in den Firmenrechner ist nicht nur eine Vorliebe behördlicher Nachrichtendienste. Ebenso Privatpersonen und kriminelle Organisationen schauen gerne auf Firmenrechnern nach, ob es dort wertvolle Informationen abzufischen gibt. Schutz bieten hier nur eine solide Software und ein disziplinierter Umgang mit den Firmenrechnern durch alle Mitarbeiter.

Freeware-Lösungen sind im betrieblichen Kontext nicht zu empfehlen. Das Mitbringen von Datenträgern sollte deshalb nur unter Auflagen erlaubt sein. Auch in unsensiblen Bereichen können so schnell unerwünschte Schadprogramme eingeschleppt werden. Das Registrieren und regelmässige Überprüfen der verwendeten USB-Sticks, Flash- und SD-Speicherkarten oder anderer Datenträger ist daher das Mindeste an Massnahmen gegen Cyberspione.

Dazu gehört auch eine Aufklärung der Mitarbeiter über den Umgang mit dem Internet. Über das Öffnen von Dateianhängen und den Besuch bestimmter Sorten von Websites sollte deshalb eine regelmässige Schulung stattfinden.

Industriespionage ist heute ein bedeutender Faktor unter den Gefahren in der Wirtschaft. Noch nie war das Beschaffen sensibler Daten so einfach wie heute. Es ist deshalb die Pflicht der Verantwortlichen, sich dezidiert mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

 

Oberstes Bild: © Zhukov Oleg – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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