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Altersarbeitslosigkeit steigt

12.06.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Trotz traditionell relativ niedriger Zahlen bei der Altersarbeitslosigkeit nimmt diese aktuell wieder zu. Dafür sprechen die interpretierten Zahlen aus 2013 genauso wie prognostizierte Entwicklungen. Die Generation Ü50 wird zwar auch in der Schweiz politisch hofiert, in der Arbeitswelt jedoch eher auf das Abstellgleis gelenkt.

Warum die Altersarbeitslosigkeit im Steigen begriffen ist und welche Gegenmassnahmen sinnvoll sind, untersucht dieser Beitrag. Dabei wird vor allem auf den Verlust an Erfahrung und menschlicher Reife abgestellt. Denn genau das sind die grossen Ressourcen, die vielen Unternehmen verloren gehen, die die Generation der über 50-Jährigen aus den Betrieben verbannen.

Im internationalen Trend

Vergleicht man die Schweizer Arbeitslosenstatistik international, dann steht die Schweiz traditionell recht gut da. Doch der erste Anschein trügt. Während die Statistiken in reinen (und bereinigten) Zahlen argumentieren, spricht das Leben doch oftmals eine andere Sprache. So gilt letztlich nur als nicht erwerbstätig, wer mindestens 15 Jahre alt ist und innerhalb einer Woche nicht wenigstens eine Stunde Lohnarbeit leistet.

So weit, so gut. Das heisst also, dass jeder, der in der Woche auch nur eine Stunde arbeitet, als erwerbstätig in der Statistik erscheint. Dass davon dann allerdings keiner leben kann, liegt klar auf der Hand. Deshalb erscheint mir der Blick in die Zahlen der Sozialhilfe sinnvoller. Hier tauchen erschreckend viele ältere Arbeitnehmer auf, die sich in prekären Arbeitsverhältnissen befinden oder gar nicht mehr beschäftigt werden.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Nach und nach werden ältere Arbeitnehmer aus den Unternehmen gedrängt. (Bild: Image Point Fr / Shutterstock.com)

Nach und nach werden ältere Arbeitnehmer aus den Unternehmen gedrängt. (Bild: Image Point Fr / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Nach und nach werden ältere Arbeitnehmer aus den Unternehmen gedrängt. Auch hier sind die Gründe relativ leicht nachvollziehbar. Ältere Arbeitnehmer mitsamt ihrer Erwerbsgeschichte und ihren Erfahrungen sind eben teurer als junge. Hier rechnen die Unternehmen mit klaren Zahlen, die sich nicht nach Erfahrung, Zuverlässigkeit und Beständigkeit summieren, sondern eher nach niedrigen Einstiegslöhnen oder für die Unternehmen interessanten Optionen, zu denen Arbeitnehmer aus dem Ausland angeworben werden.

Da ist es auch wenig verwunderlich, dass bei der Abstimmung zur Einwanderungsinitiative im Februar besonders viele ältere Arbeitnehmer für eine Begrenzung der Einwanderung gestimmt haben. Hier macht sich der jahrelange Verdrängungseffekt Jung gegen Alt und Ausländer gegen Schweizer bemerkbar. Auch wenn das von einigen Medien und Statistikern geleugnet wird.

Was ist zu tun?

Um der steigenden Altersarbeitslosigkeit begegnen zu können, bedarf es zunächst einer anderen Sicht auf den Fakt der Unterbeschäftigung. Unterbeschäftigt ist jeder, der vom Lohn seiner Arbeit aufgrund zu geringer Beschäftigungszeiten nicht leben kann. Damit werden nicht nur die Träger der Sozialhilfe belastet, auch eine zunehmende Altersarmut wird damit verbunden sein, die sich besonders in den kommenden Jahren deutlicher zeigen wird.

Um beiden Trends entgegenzuwirken, bedarf es klarer Aktionen der Wirtschaft und der Politik. Unternehmen, die die selbstverständliche Leistungskraft der Generation 50+ zu schätzen wissen, lassen sich auch von höheren Lohnkosten nicht beeindrucken. Der härter werdende Konkurrenzkampf der Unternehmen untereinander und das Streben nach immer mehr Gewinn sprechen hier aber oftmals eine andere Sprache. Unlogisch erscheint das schon, weil auch jüngere Arbeitnehmer gewisse biografische Hindernisse aufweisen.

Während besonders bei den Frauen ältere Arbeitnehmerinnen mit der Familienplanung fertig sind und oftmals sogar schon die Kinder aus dem Haus sind, befinden sich erwerbstätige Frauen unterhalb dieses Alters noch mitten im Familienleben. Sprich: Die jüngeren Frauen fallen häufiger aus als ihre älteren Kolleginnen. Auch das ist ein Fakt, der in die Sichtweise der Personalverantwortlichen eingehen muss.

Auch bei den männlichen Arbeitnehmern überzeugen die über 50 mit einer verlässlicheren Arbeitshaltung als sehr junge Arbeitnehmer. Das ist natürlich nur ein Querschnitt, der sich jedoch in einigen Unternehmen sehr intensiv bemerkbar macht.

Da ältere Arbeitnehmer oftmals vor allem auf jahrzehntelange Berufserfahrung und damit auch auf ein hohes Mass an Menschenkenntnis zurückgreifen können, arbeiten sie natürlich sehr oft auch gern in althergebrachten Methodiken. Das kann durchaus hinderlich in einer zunehmend technisierten Arbeitswelt sein. Aus diesem Grund ist es auch für die Unternehmen selbst lohnend, für diese Arbeitnehmer spezielle Förderprogramme aufzulegen, damit diese fit for the Future werden oder bleiben.

Auch die Politik sollte sich stärker um die Arbeitnehmer jenseits der 50 interessieren. Während in dieser Altersgruppe jede Menge Politiker in allen gesellschaftlichen Ebenen aktiv sind, wird den einfachen Arbeitnehmern selbst von politischer Seite oftmals die Zukunftsfähigkeit abgesprochen. Da gibt man lieber einmal ein länger gewährtes Taggeld für die Zeit der Arbeitslosigkeit, anstatt solche Gelder in die Weiterbeschäftigung zu investieren.

Gesellschaftliche Schande

Für jede Gesellschaft ist es eine Schande, wenn die Leistungsträger der Vergangenheit in der Zukunft die Sozialhilfebezieher sind. Wer so mit den Garanten der wirtschaftlichen Entwicklung umgeht, muss sich nicht wundern, dass das Vertrauen in ein gesellschaftliches System schwindet, in dem gut bezahlte ältere Arbeitnehmer gern gegen schlechter bezahlte jünger ausgetauscht werden. Hier ist nicht nur ein Wandel in der Denkweise, sondern ein echter Paradigmenwechsel erforderlich.

 

Oberstes Bild: © ArTono – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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