IV-Revision mit Licht und Schatten: Reform bleibt aber auf Kurs

Es war alles angerichtet. Die Zahl der Renten sollte massgeblich sinken und die Wiedereingliederung von IV-Rentnern ins Arbeits- bzw. Erwerbsleben nachhaltig forciert werden. Nach der jüngsten IV-Revision ist auf den ersten Blick aber Ernüchterung eingetreten. Die Erwartungen konnten nicht in vollem Umfang erfüllt werden.

Effektiv sind noch nicht einmal 3000 Renten weggefallen. Das war so nicht geplant. Trotzdem: Dank anderweitiger stimmig wirkender Faktoren kann durchaus ein positives Zwischenfazit gezogen werden.

IV-Revision: Realität hinkt den Planspielen des Bundesamts für Sozialversicherungen hinterher

Gemäss der so bezeichneten Revision 6a sollen von 2012 bis 2019 rund 12’500 laufende Renten in der Schweiz wegfallen. Die aktuelle Zwischenbilanz auf den entsprechenden Wegfall von Vollrenten, in die sowohl Teil- als auch Vollrenten eingerechnet sind, spricht diesbezüglich aber eine andere Sprache. Bislang konnten effektiv exakt 2776 Renten eingespart werden; laut den Planungen des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) sollten allerdings von 2012 bis 2014 genau 4364 Renten wegfallen. Zwischenfazit: Klassenziel eindeutig verfehlt.

Weniger Neurenten haben den Rentenbestand aber trotzdem deutlich sinken lassen

Obwohl die jüngste Revision augenscheinlich nur eine beschränkte Wirkung offenbarte, ist der gesamte Rentenbestand aber trotzdem massgeblich gesunken. So konnte bis Ende 2013 ein Rückgang von genau 12’231 Renten generiert werden. Der Grund hierfür liegt darin, dass weitaus weniger Neurenten für Schweizer von den entsprechenden IV-Stellen genehmigt worden sind. Alleine im Jahr 2013 sind zum Beispiel knapp 13’100 Neurenten bewilligt worden. Eigentlich hatte das BSV hier rund 15’500 Neurenten erwartet.

Wiedereingliederungsmassnahmen fruchten: Planzahlen werden deutlich übertroffen

Auch im Hinblick auf die beschlossenen Wiedereingliederungsmassnahmen, die als eigentliches Kernstück der umfassenden Reform gelten, kann Positives berichtet werden. Wie das BSV mitteilte, befinden sich augenblicklich über 20 % mehr Schweizer in verschiedenen Massnahmen-Portfolios als noch vor der entsprechenden Revision. Insgesamt sollen laut den entsprechenden Planungen bis zum Jahr 2018 ca. 17’000 Rentner wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden und arbeiten.

Prinzipiell kann das BSV in Bezug auf die angestrebte Reform somit durchaus zufrieden sein. Wenn auch bei Weitem nicht so viele Renten weggefallen sind wie eigentlich geplant, kann dank der anderen positiven Faktoren ein durchaus positives Zwischenfazit gezogen werden. Aus Kreisen des BSV war zudem zu vernehmen, dass noch längst nicht alle Massnahmen gegriffen hätten. Daher wird in den nächsten Monaten bzw. Jahren mit weiteren Reformerfolgen gerechnet.

 

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