Die letzten grossen Geheimnisse der kleinen Vampire

Jeder Tag des Jahres ist einem Tier, einer Pflanze oder einem Ereignis gewidmet. Es gibt den „Tag der Rose“, den „Antirauchertag“, den „Tag des offenen Denkmals“, natürlich den „Tag der Arbeit“ oder alternativ dazu den „Tag der Faulheit“. Doch für dieses dämmerungs- und nachtaktive fliegende Säugetier bleibt nur die Zeit nach Sonnenuntergang übrig: die Fledermaus.

Die Nacht vom 24. auf den 25. August wurde zur weltweiten „Nacht der Fledermaus“ ausgerufen. Der NABU veranstaltete in Zusammenarbeit mit den Schutzvereinen vor Ort zahlreiche Infoabende mit anschliessender Beobachtung. Das kleine Tier, dessen Silhouette Batman als Logo dient, ist nur schwer mit dem Auge auszumachen. Fledermäuse fliegen absolut lautlos und sind nur ein schneller grauer Schatten in der Abenddämmerung.

In der Schweiz gibt es etwa 30 Fledermausarten. Hierzu zählen die Alpenfledermaus, die kleine Hufeisennase, der aus dem Süden eingewanderte grosse Abendsegler oder solch winzige Exemplare wie die Zwergfledermaus, die nicht viel mehr wiegt als zwei Stücke Kandiszucker und mit angelegten Flügeln auf einen Teelöffel passt.

Rote Liste für Batmans kleinen Bruder

Der Verein „Pro Chiroptera“ mit Sitz in Binningen (Basel-Land) kümmert sich um die Bestandsaufnahme sowie den Schutz der einheimischen Fledermäuse und leistet Aufklärungsarbeit über die Tiere, die zu Unrecht einigen Menschen Angst machen. Fast alle Fledermäuse in der Schweiz stehen auf der Roten Liste und sind damit akut vom Aussterben bedroht. Vampirfledermäuse stehen nicht mit auf der Liste der klassifizierten Schweizer Arten, denn diese auf dem amerikanischen Kontinent lebende Gattung gibt es bei uns nicht.

Im Stadtgebiet Basel konnten seit 1980 insgesamt 15 Fledermausarten nachgewiesen werden. Von einigen wurden nur zwei oder drei Exemplare gezählt. Die winzige Zwergfledermaus ist zum Beispiel ein Spaltenbewohner und lebt gern an den rissigen Aussenfassaden alter Gebäude.

Wissen Sie über die Fledermaus Bescheid?

Fledermäuse gehören zu den einzigen aktiv fliegenden Säugetieren weltweit. Die nachtaktiven Tiere gelten allgemein als blind, sind es aber nicht. Zwar orientieren sie sich hauptsächlich durch Ultraschall-Ortung, sie können aber dennoch sehen, nur nicht besonders gut. Fledermäuse halten in Gruppen Winterschlaf an einem geschützten Ort.

In Südspanien ziert die Fledermaus zahlreiche Wappen. Fledermäuse sind in vielen Ländern als Krankheitsüberträger gefürchtet, unter anderem sollen sie Wirt für das Ebolavirus sein. Aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels besitzen sie eine extrem hohe Körpertemperatur, bilden durch dieses ständige „Fieber“ effektive Abwehrkräfte und erkranken selbst nicht an den Viren.



Die kleinen Vampire könnten demnach bei der Forschung nach einem Impfstoff gegen Ebola hilfreich sein, wenn sie denn nicht so selten wären.

Eine Liste aller bekannten Fledermausarten in der Schweiz, mit Fotos und ausführlicher Beschreibung, finden Sie hier.

 

Oberstes Bild: © Ivan Kuzmin – Shutterstock.com

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