Riesige Landflächen für 2. Gotthardröhre benötigt

Mit neuen spektakulären Zahlen zum Landflächenverbrauch für die 2. Gotthardröhre überrascht erneut das Bundesamt für Strassen (ASTRA): Die Baustellen der 2. Röhre benötigen in Uri 150’000 Quadratmeter, im Tessin sogar 220’000 Quadratmeter. Bislang war seitens des Bundesrats von 30’000 Quadratmetern in Uri und 29’000 im Tessin die Rede.

Die krasse Differenz zeigt erneut, wie mangelhaft die Abstimmungsvorlage ist, über die am 28. Februar 2016 abgestimmt wird. Für den Verein „Nein zur 2. Gotthardröhre“ ist klar: Nur ein Nein ermöglicht eine bessere Lösung.

„Das Astra widerlegt erneut offizielle Angaben, welche der Bundesrat vor nur einem Jahr gemacht hat. Das zeigt, wie unausgegoren das Projekt ist, über welches das Parlament hat abstimmen müssen und jetzt das Stimmvolk entscheiden soll. Das geht schlicht und einfach nicht“, sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative und Co-Präsident des Vereins „Nein zur 2. Gotthardröhre“.

Die erstaunlichen Zahlen des ASTRA sind heute im Urner Wochenblatt zu lesen. Konkret: Für die Baustelle der 2. Röhre ist in Göschenen UR eine Fläche von rund 150’000 Quadratmetern nötig – das sind umgerechnet 21 Fussballfelder. In der Antwort auf eine Interpellation von Nationalrat Thomas Hardegger im Jahr 2014 hatte der Bundesrat noch von einer Fläche von 30’000 Quadratmetern geschrieben. Fürs Tessin fällt die Differenz zu früheren Angaben noch spektakulärer aus: Statt wie vom Bundesrat angegeben 29’000 Quadratmeter in Airolo werden neu 220’000 Quadratmeter für Baustellen, Deponien und Installationen gebraucht. Das sind 31 Fussballfelder!

„Es war schon uns schon lange klar, dass die 2. Röhre massiv mehr Land verbraucht als Verladestationen, und dies vor allem auch über einen viel längeren Zeitraum“, sagt dazu Caroline Beglinger, Co-Präsidentin des Vereins „Nein zur 2. Gotthardröhre“ und Co-Geschäftsleiterin des VCS Verkehrs-Club der Schweiz: „Der Erwerb der riesigen Flächen für die 2. Röhre ist mit grossen Unsicherheiten und langwierigen rechtlichen Auseinandersetzungen verbunden.“

Schon vor einem Monat hatte das ASTRA mit einer Kehrtwende überrascht. Neue Untersuchungen zeigen, dass die bestehende Strassenröhre mit simplen Massnahmen plötzlich bis 2035 und nicht mehr nur bis 2025 sicher betrieben werden kann.



„Es stellt sich die Frage, ob das ASTRA die Sanierung bewusst übermässig kompliziert darstellt, um den Bau einer 2. Röhre zu rechtfertigen“, sagt Jon Pult. Gemäss Experten des Tessiner Think Tanks RailValley scheint sogar eine vollwertige Sanierung des Tunnels ohne vollständige Sperrung des Gotthard-Strassentunnels möglich.

 

Artikel von: Verein „Nein zur 2. Gotthardröhre“
Artikelbild: © jamesteohart – shutterstock.com

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