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Rhinitis Sicca – wenn die trockene Nase zur Plage wird

10.11.2019 |  Von  |  Beitrag

Eine der Hauptfunktionen der Nase ist es, die Luft, die wir atmen, zu erwärmen und zu befeuchten. Eine weitere Funktion ist die Rückgewinnung von Feuchtigkeit aus der Atemluft. Die Art und Weise, wie die Luft, die wir ein- und ausatmen, durch die Nase strömt, ist entscheidend für diesen Klimaeffekt. Voraussetzung für die tadellose Funktion dieses Systems ist der enge Kontakt der Luft mit der feuchten Nasenschleimhaut.

Selbst wenn wir das Gefühl haben, nicht zu schwitzen, beispielsweise im Winter, scheiden wir dennoch in 24 Stunden rund einen Liter Wasser über die Haut aus. Dazu kommt der Wasserverlust über Niere sowie Blase und über den Darm. Obendrein verlieren wir etwa einen halben Liter Flüssigkeit über das Atmen, wovon ein kleiner Teil durch eine gut funktionierende Nasenschleimhaut zurückgewonnen wird.

Wer unter einer trockenen Nase leidet, eventuell einhergehend mit einem trockenen Gefühl im Rachen und/oder juckenden Augen, der sollte zuerst die Zufuhr von Flüssigkeit in Form von Wasser drastisch erhöhen. Oft klingen die Beschwerden ab oder verschwinden ganz. Ein gesundes Trinkverhalten beinhaltet mindestens zwei Liter Wasser täglich, zusätzlich zu allen anderen Getränken und den Flüssigkeiten, die mit der Nahrung aufgenommen werden.

Eine trockene Nase ist ein Krankheitsbild

Rhinitis bedeutet Nasenentzündung und Sicca trocken. Rhinitis sicca ist somit ein Begriff für einen lang andauernden oder chronischen Zustand, während dem die trockene Nase mit Schmerzen und Reizungen zur Plage wird. Der Fachbegriff Rhinitis sicca umfasst ein Spektrum verschiedener Nasenerkrankungen – Rhinitis sicca anterior, primär und sekundär, Rhinitis atrophicans, Rhinitis atrophicans sowie das sogenannte „Empty-Nose-Syndrom„.

Eingetrocknete Nasenschleimhaut – die Symptome

Die Nase fühlt sich trocken an und verhärtetes Sekret klebt fest in den Nasengängen, was zu Schmerzen und einer Behinderung der Nasenatmung führen kann. Im weiteren Verlauf können sich Geschwüre ausbilden und Nasenbluten ist möglich, weil die empfindliche Haut in der Nase durch die Trockenheit schnell einreissen kann.

Unbehandelt kann sich ein chronischer Zustand ausbilden, der meist mit permanenten Wunden einhergeht. Im Extremfall können in der Nasentrennwand Löcher entstehen. Die trockene Nase ist zudem häufig mit Nebensymptomen verbunden, wobei trockene Augen und ein staubig-trockenes Gefühl im Rachenbereich häufig sind.

Ursachen für die trockene Nase – Rhinitis sicca

Zu den Hauptursachen gehören:

  • Täglicher, mehrstündiger Aufenthalt in trockener oder staubiger Luft
  • In überdurchschnittlich warmen Räumen mit geringer Luftfeuchtigkeit
  • Aufenthalt in Räumen mit starker Klimatisierung (insbesondere in Fahrzeugen z.B. bei Berufskraftfahrern oder nach längeren Flugreisen)
  • Exposition gegenüber reizenden Dämpfen oder Gasen
  • Tabakrauch, auch passives Rauchen
  • Arbeiten mit Chrom
  • Arbeiten in Küchen mit offener Flamme und unzureichender Belüftung (Gasherd/Grill)
  • Schniefen von Kokain
  • Nebenwirkungen von Arzneimitteln
  • Langfristiger Missbrauch von Nasensprays zum Abschwellen der Nasenschleimhaut
  • Mechanische Reizungen, wie zwanghaftes Naseputzen oder Nasebohren mit den Fingern
  • Nicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Komplikationen nach einer Nasenoperation, insbesondere nach kosmetischen Nasenkorrekturen

Diagnose der Rhinitis sicca

Die Diagnose wird vom Hals-Nasen-Ohrenarzt durch eine Inspektion der äusseren und inneren Nase gestellt. Nur in bestimmten Einzelfällen müssen ergänzende Untersuchungen durchgeführt werden. Dies trifft vor allem dann zu, wenn eine Allergie vermutet wird. Um aber eine allergische Rhinitis sicher zu diagnostizieren, sind Antikörpertests notwendig.

Selten ist eine Computertomographie unumgänglich. Besteht aber der Verdacht auf eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen oder der Stirnhöhlen oder auf einen pathologischen Vorgang darin, kann diese Untersuchung Aufschluss geben. Bei einigen Patienten wird vom Facharzt eine endoskopische Untersuchung durchgeführt. Mit einer Kamera, die mit einer dünnen Schnur in die Nase eingeführt wird, kann so eine umfassendere Abbildung der Nasenschleimhaut erreicht werden.

Überdies kann es gelegentlich ratsam sein, Blutuntersuchungen anzuordnen und andere Laborwerte zu ermitteln. Dies ist dann angesagt, wenn möglicherweise andere Krankheiten vorliegen, die eine Rhinitis sicca lediglich als Symptom verursacht haben.

Therapie der trockenen Nase

Es ist wichtig die Schleimhaut der Nase vor jeder Art von Reizstoffen zu schützen, notfalls auch mit einer Nasenmaske. Insbesondere Staub, Tabakrauch, Dampf und Gase sind unbedingt zu meiden. Ausserdem ist es unerlässlich dem Drang zu widerstehen, die Nasengänge mechanisch zu reinigen. Auch nicht mit den Fingern, Wattestäbchen oder weichen Papiertaschentüchern. Die Schleimhäute in der Nase sollten permanent angefeuchtet und gepflegt werden. Dazu eignen sich Mittel wie Nasenöl, medizinische Vaseline oder eine neutrale, fetthaltige Salbe.

Vor allem wenn die trockene Nase innen mit festen Krusten überzogen ist, ist das Spülen mit einer Kochsalzlösung oder das Einatmen von warmer, feuchter Luft ein bewährtes Hausmittel. Zudem sind spezielle Nasenspülsalze erhältlich, bei denen die Struktur der Salzkristalle für eine verbesserte Diffusion von Flüssigkeit in die Nasenschleimhäute sorgt. Darüber hinaus wurden Nasentropfen zur Behandlung von trockenen Schleimhäuten in der Nase entwickelt. Diese Präparate enthalten feuchtigkeitsspendende Substanzen und unterstützen den Flüssigkeitshaushalt der Nasenschleimhäute.

Unbedingt zu unterlassen ist das Nutzen von Nasensprays, die zum Abschwellen der Nasenschleimhaut bei Erkältungen oder gegen die Symptome beim Heuschnupfen entwickelt wurden. Diese Medikamente verschlimmern generell die Symptome und ziehen häufig Nasenblutungen und die Bildung von Geschwüren nach sich. Auch Nasensprays mit Cortison haben keine Auswirkung auf den Zustand der trockenen Nase, sondern können den Zustand der Nasenschleimhäute weiter verschlechtern.

 

Titelbild: fizkes – shutterstock.com

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