Wetter: Vereisender Regen ist nicht Schnee von gestern
Gestern verursachte im Flachland der Deutschschweiz vereisender Regen seit längerer Zeit wieder einmal spiegelglatte Strassen.
Wir werfen heute einen Blick zurück auf diese markante Wetterlage.
In der Höhe Zufuhr von wärmerer Luft aus Südwesten
Gestern strömte aus Westen bis Südwesten milde und feuchte Luft zur Schweiz. Damit stiegen die Temperaturen vor allem in einem Höhenbereich von 1000 bis 2000 Metern bereits am Vormittag auf deutlich über 0 Grad. So zeigte das Thermometer um 9 UTC auf dem Napf 2.7 Grad und auf dem Hörnli 1.8 Grad an. Zudem blies ein recht kräftiger Westwind. Die 1000 Meter mächtige Schicht mit Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt reichte aus, um die Schneeflocken zu schmelzen. Damit fiel auf rund 1000 Metern um diese Zeit der ganze Niederschlag in Form von Regen.
Kaltluft in den Niederungen wich kaum weg
In den unteren Luftschichten waren die Winde schwach, so dass die kalte Grundschicht kaum Anstalten machte, von der Stelle zu weichen. Die Temperaturen lagen um 9 UTC beispielsweise in den Kantonen Zürich und Aargau von den Niederungen bis in eine Höhe von etwa 1000 Metern zwischen -0.5 Grad und -2 Grad. Die Bodenoberflächentemperaturen wiesen ebenfalls Werte unter dem Gefrierpunkt auf.
Regentropfen wurden in der Grundschicht gekühlt
Die Regentropfen gelangten unterhalb 1000 Metern in die kalte Grundschicht. Die rund 500 Meter dicke Kaltluftschicht war mächtig genug, um die Regentropfen soweit abzukühlen, dass auch sie Temperaturen unter 0 Grad aufwiesen. Dabei gefroren sie nicht etwa, wie man erwarten würde, sondern verblieben im flüssigen Zustand. Unterkühltes Wasser hat es übrigens in der Atmosphäre häufig, nämlich innerhalb der Wolken oder im Nebel, falls die Umgebungstemperatur unter dem Gefrierpunkt liegt.
Sobald die Regentropfen auf den Boden fielen, gefroren sie augenblicklich. Damit bildete sich vielerorts eine Eisschicht, und die Strassen verwandelten sich, falls sie nicht ausreichend gesalzen waren, in spiegelglatte Eisbahnen.
Diffuse Einstrahlung beendete ab Mittag die gefährliche Lage
Durch die diffuse Einstrahlung erwärmte sich im Tagesverlauf die Bodenoberfläche zusehends, und ab 11 UTC, also um die Mittagszeit, wurden auf den Strassenoberflächen Temperaturen über dem Gefrierpunkt gemessen. Auch die bodennahe Luftschicht, welche am Morgen noch deutliche Minustemperaturen aufwies, hatte sich durch verschiedene Prozesse erwärmt, so dass ab der Mittagszeit durchwegs Temperaturen über 0 Grad registriert werden konnten. Damit war die Gefahr von vereisendem Regen gebannt – vorerst.
Heute kann in der Region Basel nochmals vereisender Regen auftreten
Die über Mitteleuropa seit Tagen liegende Luftmassengrenze schiebt sich nämlich heute Abend wieder langsam Richtung Süden vor. Damit sinkt In der Region Basel die Temperatur in den tieferen Luftschichten deutlich unter den Gefrierpunkt. Da es gleichzeitig in der Höhe noch mild ist und es zu Niederschlägen kommt, ist es möglich, dass es in Basel nochmals zu vereisendem Regen kommt. Der vereisende Regen ist also durchaus nicht Schnee von gestern. Apropos Schnee: In der Nacht auf Freitag stösst die Kaltluft weiterhin nach Süden vor, und auf der ganzen Alpennordseite sinkt die Schneefallgrenze wieder bis in die Niederungen. Die zu erwartenden Schneemengen liegen im Flachland der Alpennordseite im Bereich von 4 bis 10 cm.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldungen/App
Für Aargau:
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