Wetter: Ein Höhentief kommt zu Besuch

Der Hochdruckeinfluss lässt wieder nach und von Osten nähert sich ein Höhentief, welches unser Wetter in den nächsten zwei Tagen prägen wird und auf der Alpensüdseite für eine Schneewarnung der Stufe 3 gesorgt hat.

In den mittleren Breitengraden, in denen auch die Schweiz liegt, kommt das Wetter meistens von Westen.

Das liegt daran, dass wir in der sogenannten Westwindzone liegen. Diese atmosphärische Luftzirkulation entsteht aufgrund des Luftdruckunterschiedes zwischen Norden und Süden und des daraus resultierenden Luftmassenaustausches.

Die Ausnahme bestätigt die Regel – ein Sprichwort, das für die nächsten Tage passender nicht sein könnte, denn das Wetter kommt von Osten und zwar in Form eines Höhentiefs. Das Höhentief hat sich bereits von Polen in Richtung Deutschland verlagert und zieht dann weiter Richtung Nordfrankreich.


IFS Modell: Vorhergesagte Zugbahn des Höhentiefs. Feuchtigkeit (grün), Geopotentiallinien 500hPa (schwarz) (MeteoSchweiz)

Mit der Annäherung des Tiefs wird auch das Niederschlagsgebiet (siehe Animation, blaue Fläche) zur Alpennordseite geführt. Dabei werden die östlichen und nördlichen Regionen zuerst betroffen sein.


Animation Satellitenbild mit überlagertem Radar (blaue Fläche) (MeteoSchweiz)

Mit der weiteren Verlagerung des Höhentiefs nach Westen wird das Niederschlagsgebiet weiter in Richtung Westschweiz und in der Nacht zunehmend Richtung Voralpen geführt.


Animation 3-stündige Niederschlagssumme des IFS-HRES Modelllaufs vom 19.April 00 UTC. (MeteoSchweiz)

Bereits vor einigen Tagen ist diese atypische Zugbahn von den Modellen gut vorhergesagt worden. Die grösste Unsicherheit, welche bestand, war die Niederschlagsverteilung. Die Niederschlagsmengen und auch die Verteilung variierte stark mit der Position des Höhentiefs. Meist sind solche kleinräumigen Störungen weit im Voraus schwer zu prognostizieren. Wir können zwar sagen, dass es Niederschlag geben wird, doch der Schwerpunkt der Niederschläge und auch der Ablauf ändern sich von Modellauf zu Modellauf. Hier zum Beispiel für die kommende Warnlage zwischen Donnerstag- und Freitagmittag.

Unten aufgeführt sind die einzelnen Members der Ensemble Vorhersage von zwei unterschiedlichen Prognosezeitpunkten. Dargestellt sind jeweils die 24-stündige Niederschlagssumme zwischen 20. April 12 UTC und 21. April 12 UTC.

Die erste Vorhersage wurde am 17. April um 12 UTC erstellt. Die meisten Member weisen darauf hin, dass der Niederschlagsschwerpunkt auf der Alpensüdseite sein wird. Es besteht noch eine grosse Spannbreite betreffend der Menge und auch ob andere Regionen in dieser Zeitspanne Niederschlag erhalten. Je näher das Ereignis näher rückt desto übereinstimmender sind sich die Member.


Prognose 17. April 12 UTC: 24-stündige Niederschlagssumme zwischen 20. April 12 UTC und 21. April 12 UTC (MeteoSchweiz)

Prognose 19. April 06 UTC: 24-stündige Niederschlagssumme zwischen 20. April 12 UTC und 21. April 12 UTC (MeteoSchweiz)

Das Höhentief wird mit seinem Durchzug nördlich der Schweiz für einen Druckfall auf der Alpennordseite sorgen. Auf der Alpensüdseite wird der Druck hingegen etwa gleichbleiben. Das wiederum sorgt für eine Ausgleichsströmung von Süd nach Nord. Dabei wird feuchte Luft wird zum Alpenhauptkamm gesogen und dort gestaut. Mit der zusätzlichen Instabilität, welche durch das Höhentief ausgelöst wird, werden zum Teil auf der Alpensüdseite starke Niederschläge erwartet. Mit der auf Südwest drehenden Höhenströmung kann der Niederschlag in Richtung Ostschweiz und Graubünden über die Alpen übergreifen.

Entsprechend wurden Schneewarnungen der Stufe 2 und 3 herausgegeben. Hier finden sie weitere Informationen dazu.


Temperatur auf 500 hPa und Geopotentiallinien (schwarz). Das Höhentief befindet sich Nordöstlich der Schweiz und ist durch seinen kalten Kern erkennbar.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Ein Höhentief kommt zu Besuch – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: MeteoSchweiz

MEHR LESEN