Wetter-News: Es hat eingewintert in den Bergen
In den vergangenen zwei Tagen sind teils grössere Schneemengen gefallen.
Wir ziehen Bilanz und schauen uns an, wie eine korrekte Messung der Neu- und Gesamtschneehöhe erfolgt.
Nach dem Sturm der Schnee
Auf der Rückseite des Sturmtiefs Frederico, dessen Wirken gestern an dieser Stelle beschrieben wurde, erfolgte eine Winddrehung auf Nordwest. Mit Nordüberdruck staute sich die Feuchtigkeit am Alpennordhang und in Nordbünden. Der Niederschlag wurde mit der starken Nordwestströmung recht weit in die Alpen hinein verfrachtet.
Neuschneemengen
Der Hauptteil des Niederschlags ist am Freitag (17. November 2023) im Zeitraum von 0 bis 24 Uhr gefallen. Da die manuelle Schneemessung jeweils am Morgen um 7 Uhr erfolgt, müssen wir für die Gesamtsumme den 48-stündigen Zeitraum betrachten:
Am Alpennordhang vom östlichen Berner Oberland ostwärts und im nördlichen Graubünden sind oberhalb von rund 1500 Metern 30 bis 50 cm, lokal bis 60 cm Neuschnee gefallen. Die Schneefallgrenze ist dabei vor allem in der Ostschweiz teils auf 700 Meter gesunken.
Auf dem SLF-Versuchsfeld Weissfluhjoch wurde heute Morgen eine Gesamtschneehöhe von 99 cm gemessen. Damit ist die Schneehöhe für die Jahreszeit überdurchschnittlich. Das Einschneien erfolgte am 25. Oktober, nur etwa eine Woche später als im langjährigen Mittel der 90-jährigen Beobachtungsreihe:
Weiterführende Information zum Versuchsfeld Weissfluhjoch sind hier zu finden.
Die Schneemessung
Bei Schneedaten müssen wir zwischen manuellen und automatischen Messungen unterscheiden. Beide Messmethoden haben ihre Vor- und Nachteile.
Die manuelle Messung erfolgt einmal täglich jeweils um 7 Uhr am Morgen. Dabei wird sowohl die Gesamtschneehöhe als auch die Neuschneemenge ermittelt. Die Messung der Gesamtschneehöhe erfolgt an einem fix installierten Schneepegel, die Ablesung wird auf ganze Zentimeter auf- oder abgerundet.
Die Messung der Neuschneehöhe der letzten 24 Stunden erfolgt auf einem weiss beschichteten Schneebrett mit einem Doppelmeter. Nach der Messung wird das Brett abgewischt und auf die Schneedecke gelegt. Damit ist das Brett für den nächsten Neuschnee bereit.
Fällt zwischen den Messterminen Neuschnee und schmilzt wieder ab, so wird dieser nicht von der Messung erfasst.
Weitere Details zur manuellen Schneemessungen finden Sie im Beobachterhandbuch von MeteoSchweiz ab Seite 195. Die im Text beschriebene Abendmessung wurde vor einigen Jahren eingestellt
Die automatische Messung der Schneehöhe erfolgt mit einem Ultraschall- oder Lasersensor. Gemessen wird die Distanz zwischen dem über der Schneedecke montieren Sensor und der Schneeoberfläche.
Aufgrund der Setzung der darunterliegenden Schneedecke ist es nicht möglich, den Neuschnee mit automatischen Stationen direkt zu erfassen (Ausnahme bei einem zuvor schneefreien Messfeld). Mit Hilfe eines Schneedeckenmodells kann aber die Neuschneemenge rechnerisch bestimmt werden. Dies erfolgt aus der gemessenen Differenz der Gesamtschneehöhe und der berechneten Setzung der Schneeschichten unterhalb des Neuschnees. Weitere Information dazu sind auf der Webseite des SLF zu finden.
Jeder und jede kann Schnee messen!
Für eine rasche, semi-professionelle Schneemessung ist im Übrigen nicht zwingend die oben gezeigte Ausrüstung nötig. Im Grunde genommen reicht ein Doppelmeter und der Gang über eine frisch verschneite Fläche. Wenn Sie aus mehreren Messungen den Mittelwert bilden, dürfte der Wert ziemlich gut die aktuelle Schneehöhe auf der Wiese repräsentieren. Über eine entsprechende Meldung der Schneehöhe via MeteoSchweiz-App (Meteomeldungen) freuen wir uns. Im Idealfall natürlich mit Beweisfoto.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Es hat eingewintert in den Bergen – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: saentis.roundshot.com