Wetter: Kälte und Glättegefahr

Schneefall und nachfolgende Kälte, dies birgt Gefahren auf den Verkehrswegen.

  • Warum wurde es in der vergangenen Nacht so kalt?
  • Welche Arten von Strassenglätte unterscheiden wir in unseren Warnungen und was erwartet uns morgen Montag?

Überdurchschnittlich viel Schnee in den Alpen

Bis gestern Abend schneite es vor allem am zentralen und östlichen Alpennordhang munter weiter. Die Schneesituation in den Alpen ist deshalb aussergewöhnlich für Anfang Dezember. Am zentralen und östlichen Alpennordhang liegen oberhalb von 1600 Metern über 150 cm, oberhalb von 2000 Metern über 200 cm Schnee.

Es gilt aber auch im ganzen Alpenraum verbreitet Lawinengefahr mit der Gefahrenstufe 3 von 5.


Ausschnitt aus der Karte mit den Schneemessungen am 3.12.2023 um 14:30 Uhr des SLF (WhiteRisk). (Quelle: https://whiterisk.ch)

Aussergewöhnlich kalter Morgen

Nachdem es gestern verbreitet und vor allem im Nordosten und in den zentralen und östlichen Alpen ausgiebig geschneit hatte, sanken die Temperaturen im Laufe der letzten Nacht weit in den Minusbereich. Im Flachland der Deutschschweiz wurden Tiefstwerte von -7 bis -10 Grad, lokal bis -14 Grad erreicht. Noch kälter in bewohnten Gebieten war es in La Brévine mit -22.6 und in Samedan mit -22.8 Grad.


Tiefsttemperaturen in der Nacht auf den 03.12.2023.

Solch tiefe Temperaturen sind eigentlich nur mit einer Kombination von trockener Polarluft und einer klaren Nacht möglich. Hinzu kommt, dass bei Schnee die Abkühlung durch Abstrahlung noch effizienter erfolgt als ohne. Diese Tiefstwerte sind zwar aussergewöhnlich für Anfang Dezember, aber noch deutlich von absoluten Rekordwerten entfernt. An 3 Messstationen bedeutete dies immerhin ein Wert unter den Top 10 der kältesten Minimumtemperaturen im ersten Dezemberdrittel.


Tiefste Temperaturen im ersten Dezemberdrittel von 3 Stationen, welche unter den tiefsten 10 seit Messbeginn liegen. (Quelle: MeteoSchweiz)

Strassenglätte

  • Mit dem teils reichlichen Schneefall von gestern und den tiefen Temperaturen hat sich auch die Glättegefahr auf den Verkehrswegen verschärft. Auch wenn die Räumungsdienste eine hervorragende Leistung erbringen, um möglichst alle Strassen eis- oder schneefrei zu halten, ist jeder Verkehrsteilnehmer dazu aufgefordert, seine Fahrweise den Verhältnissen entsprechend anzupassen.

MeteoSchweiz warnt deshalb vor folgenden möglichen Glättegefahren:

  • Schneeglätte: Festgefrorener Schnee auf den Strassen (bei Mengen bis 4 cm)
  • Eisglätte: Nasse Strassen mit nachfolgender Eisbildung bei Aufklarungen nachts
  • Glatteis: Kalter oder unterkühlter Niederschlag (Vereisender Regen / Niesel) fällt auf eine unterkühlte Strasse (Oberfläche unter 0 Grad) und friert augenblicklich fest
  • Reifglätte: Hohe Luftfeuchtigkeit gefriert auf unterkühlter Strasse

Und natürlich gilt auch Glätte-/Rutschgefahr bei Schneewarnungen (ab Mengen über 5 cm)

Weiterführende Informationen zu Strassenglätte und Warnungen:

Ausblick auf Morgen Montag

Auch die kommende Woche hält uns weiterhin wettermässig auf Trab. Ein neues Tief über Südengland verlagert am Montag sein Zentrum Richtung Benelux-Staaten. Eine damit verbundene Störungszone erfasst am späteren Vormittag die Westschweiz. Mit der weiteren Ostverlagerung okkludiert das Frontensystem und überquert unter Abschwächung die Schweiz.


Animation aus dem IFS Modell von Montag, 04.12.2023 0 UTC bis Dienstag, 05.12.2023 12 UTC. Links 500 hPa Geopotential mit 3h-Niederschlag, rechts 850 hPa Geopotential mit Temperatur. (Quelle: MeteoSchweiz)

Dabei fliesst aus Westen mildere Luft zur Alpennordseite. Die bodennahen Luftschichten sind jedoch noch kalt. Deshalb ist nebst den noch etwas unsicheren Niederschlagsmengen auch die Niederschlagsart nicht eindeutig klar. In einer ersten Phase wird es Schnee bis in die Niederungen sein, dann ist im Übergang zu Regen oder Schneeregen auch eine Phase mit vereisendem Regen nicht ausgeschlossen.
Dies wäre die gefährlichste Glätteart, da sie schwierig zu erkennen ist.


3-stündige Niederschlagssumme (links) zwischen 21-00 UTC und Niederschlagstyp (rechts) am 5. Dez. 2023 um 00 UTC. In den Gebieten mit gefrierendem Regen (FZRA) zeigt ein dazugehörendes Vertikalprofil des COSMO-2E die sogenannte „warme Nase“. Dies führt dazu, dass Schneefall in Regen überführt wird und in der dünnen kalten Schicht über dem Boden unterkühlt am Boden anfrieren kann. (Quelle: MeteoSchweiz)

Impressionen der Winterlandschaft


Schöner geht fast nicht: Stahlblauer Himmel über dem tiefverschneiten Braunwald. (Fotos: D. Köbele)

Wälder voller Schnee auf der Albis-Hochwacht (rechts unten das Niederschlagsradar „Albis“). (Fotos: D. Gerstgrasser)

Blick von der Corviglia mit Blick zum St Moritzersee, die ersten Skispuren sind gezogen. (Fotos: Y. Karrer)

Sogar an der „Goldküste“ reichte es für eine Skitour, wie hier auf den Pfannenstiel. (Fotos: Ch. Hayoz)

Arktische Kälte bei Sonnenaufgang bei der Beobachtungsstation am Flughafen Zürich-Kloten.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Kälte und Glättegefahr – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: V. Hochueli

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