Wetternews: Von Hochwasser zu Hochdruck

Alles im Hoch: Während die Gewässer der Alpennordseite noch Hochwasser führen, sorgte Hoch Fiona für aussergewöhnlich hohen Luftdruck.

Seit Mitte Oktober hatte uns – mit kurzen Unterbrechungen – tiefdruckbestimmtes und unbeständiges Regenwetter im Griff*.

Der heutige Tag läutete nach dieser langen Periode endlich wieder einmal eine stabilere Hochdruckwetterlage ein, welche mindestens bis Dienstag anhält.

Das aussergewöhnlich kräftige Hoch Fiona dehnte sich unter Verstärkung bis nach Mitteleuropa aus und trocknete die Luft bereits in der Nacht auf heute rasch ab. Nur in den tiefsten Schichten blieb ein flacher, feuchter Kaltluftsee zurück.

*diese Aussage trifft nur für die Gebiete nördlich des Alpenkamms zu. Die Alpensüdseite durfte im Schutze der Alpen immer wieder von sonnigem und trockenem Wetter profitieren.


Gemessene Sichtweiten heute Morgen um 8 Uhr. (MeteoSwiss)

So schien oberhalb des ausgedehnten Nebels bei exzellenter Fernsicht uneingeschränkt die Sonne. Nur die Pegelstände und Abflüsse der Gewässer und die nassen Böden zeugten noch von der niederschlagsreichen und zuletzt milden Vorgeschichte.


Kumulierter Niederschlag seit Oktober. In Engelberg sind bereits fast 600 mm seit Oktober gefallen. Dies entspricht fast der Menge, welche in einem durchschnittlichen Winterhalbjahr (Oktober-März) gemessen wird. Grau hinterlegt ist die übliche Bandbreite der Niederschläge. Für die Vorhersage werden zunächst Vorhersagen des IFS-Modells verwendet, danach werden dem klimatologischen Mittel entsprechende Niederschläge angenommen. (MeteoSchweiz)

Rekordhoher Pegelstand am Bodensee

Nach wie vor führen viele Gewässer Hochwasser, besonders die Gewässer östlich der Reuss. Aber auch der Pegel des Bodensees ist ungewöhnlich hoch. In der langen Messreihe der Pegelstation in Bregenz werden aktuell Rekordwerte für den Dezember verzeichnet. In den vergangenen 159 Jahren war der Pegel zu dieser Zeit noch nie so hoch.


Der Pegel stieg heute in Bregenz auf über 426 cm. Pegelstände von über 400 cm werden typischerweise nur während Hochwasserlagen im Sommerhalbjahr erreicht. Quelle: vowis.vorarlberg.at (vowis.vorarlberg.at)

Hoch Fiona mit fast rekordverdächtigem Hochdruck

Neben dem Hochwasser war heute auch der hohe Luftdruck ein Thema. Seit Mittwoch stieg dieser um rund 40 hPa an! Dem Hochrhein entlang (=den tiefsten Lagen der Alpennordseite) wurden über 1000 hPa registriert. Wird dieser Wert auf Meeresniveau reduziert, ergibt sich ein Luftdruck von deutlich über 1040 hPa. Damit ging der heutige Tag an vielen Stationen in die Statistik der 10 höchsten Luftdruckwerte seit Messbeginn ein.

Den weltweiten Rekord für den auf Meereshöhe reduzierten Luftdruck (für Lagen unterhalb 750 m) hält Russland. Ende Dezember 1968 registrierte der Barograph in Agata, Evenhiyskiy 1083.8 hPa.

Weiterführende Links:

  • Luftdruck und was QFE,QFF und QNH bedeuten: Luftdruck
  • Rekordhalter des höchsten, je gemessenen reduzierten Luftdruck.

Vor der Spätschicht reichte es noch für einen kurzen Ausflug in die Sellamatt. Blick von der noch weichen Loipe in Richtung Churfirsten. (Foto: M. Kägi)

Dank der tiefen Nebelobergrenze musste D. Gerstgrasser heute Morgen nicht hoch hinaus: Morgenstimmung auf der Albis-Hochwacht mit Blick zu den Alpen. Das Hochnebeltop stieg im Laufe des Tages von 700 gegen 900 Meter an.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Von Hochwasser zu Hochdruck – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: D. Gerstgrasser

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