Wie wird das Osterwetter?

In ein paar Tagen stehen die Ostertage an. Höchste Zeit, sich mit dem Osterwetter auseinanderzusetzen.

Wie war das Osterwetter in den vergangenen Jahren? Wie wird Ostern 2024?

Klimatologie des Osterwetters

Ostern ist bekanntlich immer nach dem Frühlingsvollmond. Damit variiert das Osterdatum von Jahr zu Jahr. Der früheste Termin ist somit am 22. März, der späteste am 25. April, eine Spanne von 34 Tagen. Das macht es natürlich schwierig, eine klimatologisch sinnvolle Messreihe aus dem Osterwetter abzuleiten.

Wir blicken trotzdem wettertechnisch auf vergangene Ostern zurück und tragen ein paar Fakten zusammen. Es interessiert Sie bestimmt, ob die nicht für alle entspannende Reise ins Tessin – ob Osterstau am Gotthard oder volle Züge – wenigstens für sonnigeres oder wärmeres Wetter als nördlich der Alpen entschädigt. Vergleichen wir dazu vergangene Osterwetter in Zürich – stellvertretend für die Alpennordseite, wohlwissend, dass Zürich nicht Genf, nicht Basel, nicht Chur, nicht… ist – mit jenen in Lugano.

Unten schon saftig grün, oben noch alles schneebedeckt. Der heute bereits aufgekommene Föhn wirbelt den frischen Schnee der Vortage auf. (Foto: Schattdorf UR, Meteomeldungen/App)

Temperatur

Es ist kaum verwunderlich, dass die absoluten Höchstwerte über die Ostertage an einem späten Datum stattfanden und die Tiefstwerte eher zu Beginn der Osterperiode. Ebenfalls ist es nicht überraschend, dass es über alle vier Ostertage betrachtet in Lugano durchschnittlich etwa 3 Grad wärmer ist als in Zürich.

Interessanter ist da schon eher die Tatsache, dass der wärmste Ostertag in der betrachteten Periode 1980 bis 2023 in Zürich und nicht in Lugano war. Okay okay, der Unterschied von 0.2 Grad – 25.7 Grad in Zürich am 22. April 2000 gegenüber 25.5 Grad in Lugano am 16. April 2022 – spüren sogar erfahrene Meteorologen und Meteorologinnen nicht.

Am anderen Ende der Oster-Maximaltemperatur-Skala liegt Zürich klarer „vorne“. Der kälteste Osterwochenendtag der Jahre 1980 bis 2023 gab es in Zürich am 31. März 2013 mit bloss 2.2 Grad. In Lugano liegt das bisherige tiefste Temperaturmaximum an Ostern bei 6.1 Grad (6. April 2010).

Vergleich der Temperatur zwischen Zürich/Fluntern und Lugano. In Zürich schwankte die Maximaltemperatur an den Ostertagen zwischen 2.2 und 25.7 Grad, in Lugano zwischen 6.1 und 25.5 Grad. Der Median bedeutet, dass die Hälfte aller Ostertage wärmer, die andere Hälfte kälter als der angegebene Wert war. Angaben in Grad Celcius. (Quelle: MeteoSchweiz)

Sonne

Eindeutiger ist die Sache bei der Sonnenausbeute an den Ostertagen. Tage, an welchen die Sonne an mehr als Hälfte der maximal möglichen Sonnenstunden scheint, treten in Zürich in ca. 36 % der Ostertage auf. In Lugano – auch hier, Lugano ist nicht Bellinzona, nicht… Sie haben es verstanden – sind nicht ganz, aber näherungsweise doppelt so viele Tage, nämlich knapp 63% aller 176 Ostertage der Jahre 1980 bis 2023.

Niederschlag

Im Durchschnitt regnete es in Zürich viel häufiger am Osterwochenende als in Lugano. Aber wehe, es regnet an Ostern in Lugano! Dann fällt im Schnitt nämlich mehr als doppelt so viel Niederschlag wie in der Stadt an der Limmat. Der Maximalwert in Lugano ist etwa drei Mal so hoch wie jener in Zürich.

Mittlere Summe der Tagesniederschläge an den Ostertagen in den Jahren 1980 bis 2023 für die Stationen Zürich/Fluntern (blau) und Lugano (rot). (Quelle: MeteoSchweiz)

Fazit

Summa summarum ist in Zürich die Verteilung des Osterwetterglückes relativ ausgeglichen. Es gibt ungefähr ebenso viele sonnige wie trübe Osterwochenenden. In Lugano sieht das allerdings ganz anders aus. Osterwochenenden für die Tonne gibt es nur wenige, dafür braucht es beinahe jede zweite Ostern Sonnenschutzcrème, aber ohne integrierten Bräunungseffekt.

Auch Schnee gab es schon an Ostern, so zum Beispiel an Ostern 2013. Wenn auch nicht so viel wie auf dem Bild vom Stockberg im Toggenburg mit Blick auf die Churfirsten. (Foto: M. Kägi)

Und wie wird das Osterwetter im 2024?

Wie war das gleich nochmals mit trüben Ostern auf der Alpensüdseite? Genau, es gibt nur wenige davon. Aber es gibt sie eben, beispielsweise dieses Jahr… Auf der Vorderseite eines Troges über dem nahen Atlantik wird mit südwestlichen bis südlichen Winden sehr feuchte Luft gegen die Alpensüdseite geführt. Auch wenn die Detailprognose noch unsicher ist, die Wolken dürften vom Karfreitag bis Ostermontag oft tief hängen, denn es regnet immer wieder. Verstecken Sie ihr Osternest also nicht zu früh, wenn es nicht wasserfest ist. Immerhin, dazwischen gibt es die Chance für ein paar Aufhellungen.

Animation der 500 hPa Druckfläche (auf ca. 5500 m ü.M.) über die Ostertage. Die Schweiz liegt auf der Vorderseite des recht umfangreichen Tiefdruckkomplexes über dem nahen Atlantik bzw. Westeuropa in südwestlicher bis südlicher Höhenströmung (mit rotem Pfeil schematisch dargestellt). (Quelle: MeteoSchweiz, ECMWF)

Häufig, wenn sich im Süden die Wolken stauen, ist es auf der Alpennordseite deutlich freundlicher, insbesondere mit Föhn in einigen Alpen- und Voralpenregionen. So auch an den kommenden Ostern. Zwar gelangt schubweise feuchte Luft auch zur Alpennordseite. Meist zeigt sich dies in Form von etwas ausgedehnterer mittelhoher und hoher Bewölkung.

Ob sich an Ostern 2024 so sonniges Frühlingswetter wie heute am Genfersee bei Montreux einstellt, ist zumindest auf der Alpennordseite gut möglich. (Foto: Meteomeldungen/App)

Doch am Ostersonntag kann die Bewölkung zum Teil etwas dicht sein, sodass auch im Norden stellenweise etwas Regen fallen kann. Am Ostermontag ist die Regenneigung dann deutlich und verbreitet erhöht. Bis dann sind aber hoffentlich alle Osternester gefunden.