Wetter: Schnee im April ist keine Seltenheit

Kaltlufteinbrüche im April hat es früher schon gegeben und diese werden trotz Klimawandel nach wie vor eintreten können.

Das Problem aber, dass sich mit dem Klimawandel einstellt, sind die bereits frühen Warmperioden. Diese sorgen für eine sehr frühe Entwicklung der Vegetation, welche dann durch Spätfröste oder Schnee geschädigt werden.

Der April ist bekannt für seinen wechselhaften Wettercharakter. Nicht von ungefähr kommt das Sprichwort: „Der April macht was er will“. Doch wieso ist es genau im Monat April so unbeständig? Klimatologisch gesehen hat der Monat April den tiefsten mittleren monatlichen Luftdruck, dies deutet auf den Tiefdruckbestimmten Wettercharakter hin.


Jahresverlauf des durchschnittlichen monatlichen Luftdrucks in Bern-Zollikofen (GFE; Druck am Messstandort). Monatliche Normwerte 1991-2020.

Im April bzw. im Frühling sind die Meere und die Polargebiete noch kalt. Die Sonne steht bereits wieder recht hoch und jeden Tag etwas länger am Himmel, so dass sich die Erdoberfläche in mittleren Breiten, wie z.B. in Mitteleuropa, gut erwärmen kann. Dringt dann kalte Polarluft nach Mitteleuropa vor, wird sie tagsüber über dem Land erwärmt und steigt auf. Daraus entstehen Quellwolken und in der Folge die wechselhaften Wetterbedingungen: Regenschauer, Schneeschauer und sonnige Abschnitte wechseln sich ab.

Günstige Aprilwetter-Bedingungen herrschen, wenn ein stabiles Hochdruckgebiet über Nordwesteuropa oder dem nahen Atlantik und gleichzeitig ein Tief über Skandinavien liegt, so dass Polarluft direkt nach Mitteleuropa fliessen kann. Dies ist genau die Wetterlage, welche in den nächsten Tagen unser Wetter dominieren wird.

Ein Hoch befindet sich zunächst über dem Atlantik, später verlagert es sein Zentrum nach Irland. Mitteleuropa befindet sich unter einem umfangreichen Trog in einer nördlichen Höhenströmung und damit gelangt Polarluft zum Alpenraum. Zeitweise gelangt auch Höhenkaltluft zum Alpenraum, dies sorgt für eine Labilisierung der Luftmasse und führt zu Schauern oder auch Gewittern.


IFS-HRES-EU Modell Links: 500 hPa Geopotential (Linien) und Temperatur Rechts: 850 hPa Geopotential (Linien) und Temperatur. Mittwoch 17.08.24 18 UTC bis Sonntag 21.08.24 06 UTC, Animation in 6h Schritten

Das Ungewöhnliche am diesjährigen April war primär die enorme Wärme in der ersten Monatshälfte. Da sticht die folgende kühlere Wetterperiode noch mehr heraus. Dies wird auch in untenstehender Grafik sehr deutlich. Aufgeführt ist das Temperaturmaximum in Bern im Vergleich zur Temperaturnorm 1991-2020.


Aktueller April-Verlauf der Maximaltemperatur in Bern. Dargestellt ist die absolute Maximaltemperatur, farblich (rot-blau) als Abweichung zur Norm 1991-2020 (graue Linie). Die Temperaturen ab 17. April sind Vorhersage Werte und basieren auf Modellvorhersagen.

Auch wenn es nun in den nächsten Tagen, oder vielleicht sogar noch etwas länger kühl bleibt, ist das für den Monat April normal.

Der Verlauf der maximalen und minimalen Temperaturen für den Standort Bern/Zollikofen zum Beispiel, zeigt die Spannbreite der Temperaturen für den April. Die hellgrauen getreppten Linien (ganz oben und unten) zeigen die bisher höchsten gemessenen Temperaturmaxima, respektive tiefsten Temperaturminima. Die obere schwarze gerade Linie ist die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur (Klimanorm 1991-2020) und die untere schwarze Linie ist die durchschnittliche Tagestiefsttemperatur (Klimanorm 1991-2020).

Die grauen Balken zeigen die gemessene Maximal- bzw. Minimaltemperatur für den jeweiligen Tag im April 2024.


Der Verlauf der maximalen und minimalen Temperaturen für den Standort Bern/Zollikofen. Die Kreise zeigen Tage mit Temperaturrekorden. (Quelle: MeteoSchweiz)

Mit der einfliessenden Kaltluft und dem Feuchteangebot wird es in den Bergen in den nächsten Tagen Neuschnee geben. Der Schneehöhenverlauf auf dem Säntis oder Weissfluhjoch zeigen, dass dort zwar mehr Schnee liegt als im Mittel (dunkelgraue Linie), aber dass es auch schon mehr Schnee gegeben hat. In den Alpen ist der Monat April der schneereichste Monat, auch das ist in der Grafik erkennbar. Erst im Mai beginnt dann in der Regel die Schneeschmelze.


Schneehöhenverlauf an den Stationen Säntis und Weissfluhjoch. Schneemaximum in den Alpen erst im April (Quelle: MeteoSchweiz)

Auch in Zürich gab es im April bereits Schneefall der zu einer messbaren Schneedecke geführt hat. In der Nacht auf Donnerstag kann die Schneefallgrenze auf knapp 500 Meter sinken und könnte so für angezuckerte Verhältnisse sorgen. Lange wird der Schnee aber nicht bleiben, die Nullgradgrenze steigt an und liegt in der Folge meist oberhalb 1000 Meter.



Weiterführende Informationen:


Ein eindrückliches Bild – Es schmerzt jedoch Schnee auf Apfelblüten zu sehen, wie hier auf der Rigi.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Schnee im April ist keine Seltenheit – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Alexandra Kohler

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