Wetter: Bilanz zu den zurückliegenden Schneefällen
Nach einer ausgesprochen warmen ersten Aprilhälfte folgte ab dem 16. April ein regelrechter Temperaturschock.
Bei Temperaturen deutlich unter dem Mittel der Normperiode 1991-2020 fiel besonders am zentralen und östlichen Alpennordhang viel Neuschnee. Aus diesem Grund machen wir im Blog eine kurze Einordnung zu den Schneefällen der vergangenen Tage.
Kalte Witterungsphase
Während den vergangenen rund eineinhalb Wochen befand sich der Alpenraum überwiegend im Einflussbereich von einem umfangreichen Trog, der sich von Nordeuropa bis in den Mittelmeerraum erstreckte. Mit einer meist nördlichen Höhenströmung wurde anhaltend feuchte und kalte Polarluft zur Alpennordseite geführt.
Viel Schnee oberhalb von 1000 Meter
Die zurückliegende kalte Witterungsphase mit einer negativen Abweichung der Tagesmitteltemperatur von etwa 5 bis 9 Grad brachte in den Bergen wiederholt und teils ergiebig Neuschnee. Besonders in den mittleren Höhenlagen zwischen 1000 und 1500 Metern hat sich in den vergangenen Tagen eine für Ende April beachtliche Schneedecke akkumuliert. Verschiedenste Messstandorte entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs im genannten Höhenbereich meldeten am Donnerstagmorgen Schneehöhen von 30 bis 60 cm, gebietsweise sogar 80 bis lokal über 100 cm.
Nachdem sich der Winter in diesem Höhenbereich seit Ende Januar praktisch inexistent zeigte und es bis auf wenige Tage grösstenteils aper war, wurde in gewissen Regionen damit sogar die höchste Schneehöhe der Wintersaison 2023/2024 registriert.
Die maximale Schneehöhe wird in den tieferen Lagen (etwa 1000 bis 1400 m ü.M.) üblicherweise zwischen Februar und Anfang März erreicht. Mit zunehmender Höhe verschiebt sich die maximale Schneehöhe immer weiter in den Frühling. In den Hochalpen wird das Maximum oft erst im April oder sogar Anfang Mai erreicht.
Ein Blick in die Schneemessreihen zeigt, dass wir an den meisten Standorten noch teils deutlich unter den grössten Schneehöhen liegen, die in der letzten Aprildekade in der Vergangenheit gemessen wurden. Werden nur die vergangenen rund 30 Jahre seit 1990 betrachtet, sind die aktuellen Schneehöhe teils doch recht aussergewöhnlich.
In den nachfolgenden Grafiken des Schneehöhenverlaufs zeigt die rote Linie die Schneehöhe der Wintersaison 2023/2024 zum jeweiligen Zeitpunkt, die strichlierte Linie die maximale Schneehöhe der Messreihe, die graue Linie den Median und die grau schraffierten Flächen die jeweiligen Quantile.
Falls Sie wissen möchten, wie viel Schnee Ende April in anderen Regionen der Schweiz schon beobachtet wurde, finden Sie ähnliche Visualisierungen auf der SLF-Webseite Whiterisk. (Idealerweise setzen Sie unter „Einstellungen“ die Punkte auf „Morgenmessung“ und „Manuelle Messungen“.) Beispielsweise finden Sie hier den Schneehöhenverlauf für die Rigi Scheidegg.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Bilanz zu den zurückliegenden Schneefällen – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Daniel Gerstgrasser